Die 7 christlichen Tugenden – Hoffnung

Es heisst, dass die Hoffnung zuletzt stirbt. Und dennoch gerät sie regelmässig unter die Räder. Aktuell gibt es viele und leider durchaus gute Gründe, die einem die Hoffnung trüben. Aber was wären wir Menschen ohne Hoffnung?

Aus christlicher Perspektive will ich gerne zu bedenken geben, dass unsere Vorfahren Meister darin waren, Zeichen entgegen allem Anschein zu deuten, zu glauben und zu leben. Beispiele gefällig? Weihnachten, Karfreitag und Ostern: Wie konnte aus solchen Geschichten je Hoffnung erwachsen? Fakt ist: Es hat geklappt und es klappt noch immer. Zumindest dort, wo die Hoffnung auf ein wenig Geduld und ein bisschen Standfestigkeit trifft. Oder wie Paulus sich mal ausgedrückt hat: Bedrängnis schafft Ausdauer, Ausdauer aber Bewährung, Bewährung aber Hoffnung.

Vielleicht liegt hier der (Oster-)Hase im Pfeffer, in dieser Reihenfolge nämlich. Nicht wenige würden sie lieber umkehren, im Sinne von: Die Hoffnung muss sich bewähren, erst dann kann ich mit langem Atem der Not widerstehen. Tut sie das nicht so, wie ich mir das wünsche, dann kann ich darauf verzichten. Wenn die Hoffnung aber jedesmal gleich zu Beginn geopfert wird, entfaltet sie nie die Kraft einer Tugend. Es braucht in Anlehnung an das Pauluswort schon eine gewisse Unerschütterlichkeit in Hoffnungsdingen. Wobei dann immer noch zu klären bleibt, worin diese Hoffnung genau gründet. Dass wieder sein wird, wie es mal gewesen ist? Oder dass es anders und besser werden soll? Es mag sein, dass unser Gehen zu oft einem Pilgerschritt ähnelt. Also zwei Schritte nach vorne, ein Schritt zurück. Wenn die Welt im Kleinen und Grossen nun mindestens einen Schritt zurück macht, dann müsste es anschliessend auch mindestens zwei Schritte nach vorne gehen. Einverstanden? Das ist zumindest meine beharrliche Hoffnung.

11.04.2024 :: Matthias Zehnder