Daniela Schwegler ist in der Bibliothek Konolfingen zu Gast. / Bild: x x (x)
Konolfingen: Daniela Schwegler las auf Einladung der Bibliothek Konolfingen aus ihrem neusten Werk «Himmelwärts» vor und untermalte die Texte mit einer Fotoshow.
Sie sind sportlich, ausdauernd und in die Bergwelt verliebt. So sehr, dass diese Frauen ihre Passion zum Beruf gemacht haben. Bergführerinnen seien bis heute ein relativ seltener Anblick, erklärt die Autorin Daniela Schwegler ihrem Publikum. In der Schweiz gäbe es nämlich nur knapp 40 Frauen mit dem Bergführer-Diplom, gegenüber 1300 Männern. «Ich wollte den Pionierinnen ein Kränzchen winden», so Schwegler. Zwölf von ihnen portraitierte sie deshalb für ihr neustes – es ist ihr viertes – Buch «Himmelwärts».
Listige Pionierin
Unter den Protagonistinnen finden sich bekannte Persönlichkeiten wie die Extrembergsteigerin und Mount- Everest-Bezwingerin Evelyne Binsack oder die Bernerin Käthi Flühmann, die als erste Frau aus der Deutschschweiz das Bergführerinnen-Diplom erhielt. Ihnen allen voran ging jedoch Nicole Niquille. Die Freiburgerin aus Charmey wurde im Jahr 1986 die erste offizielle Schweizer Bergführerin. Dazu verhalf ihr unter anderem eine kleine List: «Weil sie befürchtete, als Frau nicht zum Kurs zugelassen zu werden, bewarb sie sich kurzerhand als Mann und wurde prompt aufgenommen», erzählt die Autorin. Die Ausbildner von Niquille bemerkten den Schwindel zwar beim Appell am ersten Tag, konnten aber dann keinen Rückzieher mehr machen. Viele Gipfel und Expeditionen in den Himalaya und in die Wüste folgten, bis im Jahr 1994 ein nussgrosser Stein Nicole Niquille am Kopf traf und schwer verletzte. Trotz Querschnittlähmung kämpfte sie sich wieder in die Selbstständigkeit zurück und führte danach während 15 Jahren ein Bergrestaurant. 2005 gründete sie ein Spital in einem abgelegenen Dorf in ihrem geliebten Nepal. Bei einem ihrer Besuche dort durfte Daniela Schwegler Nicole Niquille begleiten.
Mit Bildern untermalt
Während die Autorin die entsprechende Passage von der abenteuerlichen Reise in das abgelegene Dorf vorliest, bewundert das Publikum in der Aula des Oberstufenzentrums Stockhorn die dazu passenden Fotos auf der Leinwand. Es ist eine Auswahl der Fotos, die auch im Buch zu sehen sind: Insgesamt drei Fotografen begleiteten Daniela Schwegler bei ihren Besuchen und bei den Abenteuern mit den portraitieren Bergführerinnen. Ergänzt hat die Autorin das Buch mit geschichtlichen Hintergründen zum Frauenbergsteigen sowie mit Tourenvorschlägen.
Daniela Schwegler ist privat oft in den Bergen unterwegs. Kein Wunder, haben alle ihre bisherigen Bücher in irgendeiner Form mit Bergbewohnerinnen zu tun. Ihr fünftes Buch sei bereits in Arbeit, verrät die fünfzigjährige Thurgauerin nach der Lesung. Mehr will sie aber nicht sagen. Weder aus dem Inhalt, noch, wann das Buch möglichweise erscheinen wird. Lassen wir uns also überraschen.