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Weihnachtssehnsüchte

In wenigen Tagen ist es endlich so weit, wir dürfen Weihnachten feiern. Die Vorbereitungszeit kommt an ihr Ziel, das Fest der Geburt Jesu ist da. Ich frage mich allerdings, ob es den Menschen an Weihnachten wirklich noch um den Geburtstag Jesu geht. Das Drumherum nimmt bei diesem Fest immer mehr Raum ein und scheint zum eigentlichen Festinhalt geworden zu sein: Ein Radiosender spielt schon seit Wochen ausschliesslich Weihnachtsmusik, im Fernsehen kann man seit Beginn des Advents allabendlich romantische Weihnachtsfilme schauen, und die vorweihnächtliche Geschäftigkeit ist kaum mehr zu überbieten – der Einkaufsrummel und ebenso die Geschäftstüchtigkeit der entsprechenden Anbieter in der analogen und in der digitalen Welt. Weihnachten erscheint als eine Art Wintermärchen, am liebsten in Weiss, bei dem alle Wünsche in Erfüllung gehen, ganz ohne das Jesuskind. In dieser säkularen Welt erkenne ich allerdings dieselbe menschliche Sehnsucht nach Frieden, Gemeinschaft und menschlicher Wärme, welche auch die Menschen zur Zeit der Geburt Jesu verspürten. Damals wie heute leben viele Menschen in Not, leiden unter Krieg und Terror, werden ausgebeutet und ihrer elementarer Rechte beraubt. Sie sehnen sich nach jemandem, der ihre Not wendet und Freiheit bringt. In unserer satten westlichen Welt zeigen sich andere Nöte: Da gibt es Konflikte in Beziehungen und Familien, Streit in der Nachbarschaft, Überflutung von beängstigenden Nachrichten aus aller Welt und die Suche nach Sinn und Erfüllung. Auch bei uns sehnen sich die Menschen nach Versöhnung, Frieden und emotionaler Wärme. Mit der Geburt Jesu ist den Christen eine Antwort auf diese urmenschliche Sehnsucht geschenkt: Gott kommt den Menschen entgegen und führt sie auf den Weg des Friedens – wenn sie ihn nur lassen.

21.12.2023 :: Urs Corradini