Trotz stets sinkender Schülerzahlen ist die Kanti nicht gefährdet

Trotz stets sinkender Schülerzahlen ist die Kanti nicht gefährdet
Schüpfheim: Die Schülerzahlen an der Kantonsschule/Gymnasium-Plus sind in den letzten Jahren stetig gesunken.Eine Projektgruppe nimmt sich dem Problem an.

Die Aussage liess aufhorchen: Etwas Sorgen bereite ihm die Kantonsschule Schüpfheim, hielt Regierungsrat Reto Wyss vor gut vier Monaten, damals noch Bildungsdirektor, an einer Wahlveranstaltung in Schüpfheim fest. «Die sinkenden Schülerzahlen müssen wir im Auge behalten.»

Andere sind zehn Mal so gross

Die Kantonsschule Schüpfheim ist der mit Abstand kleinste der acht Standorte im Kanton Luzern, an denen eine gymnasiale Bildung angeboten wird. 158 Schülerinnen und Schüler wurden im abgelaufenen Schuljahr unterrichtet – in der Kantonsschule Alpenquai waren es rund zehn Mal so viele. «Die Zahlen waren erneut ganz leicht rückläufig», erklärt Aldo Magno, Leiter Dienststelle Gymnasialbildung, auf Anfrage. Zum Start des Schuljahres 2019/20 werden 153 Jugendliche erwartet. «Immerhin sind im Kurzzeitgymnasium wieder etwas mehr Eintritte zu verzeichnen im Vergleich zum letzten Jahr.»

Kleine, aber nicht gefährdete Klassen

Neun Klassen werden an der Kantonsschule Schüpfheim geführt. In der kleinsten Klasse werden neun Personen unterrichtet; in der grössten 22. Die durchschnittliche Schülerzahl beträgt 17,6. Auch in diesem Punkt ist Schüpfheim kantonsweit am kleinsten. über alle Standorte gesehen beträgt die durchschnittliche Klassengrösse 19,9 Lernende. Gefährdet ist die Kantonsschule Schüpfheim wegen der kleinen Klassen aber nicht. Die erforderliche Mindestzahl sind 14 Schülerinnen und Schüler, «wobei die Dienststelle Gymnasialbildung Ausnahmen bei Unter- und überbeständen bewilligen kann», erklärt Aldo Magno fest und fügt an: «Grundsätzlich hält die Regierung am dezentralen Mittelschulangebot fest.» Der Leiter der Dienststelle Gymnasialbildung geht davon aus, das die Delle mit den geburtenschwachen Jahrgängen wohl überschritten ist. «Trotzdem sollte die Auslastung in Schüpfheim gehoben werden. Dies nicht zuletzt aus betrieblichen Gründen: Ein zu kleines Gymnasium ist schulstrukturell ungünstig», stellt Aldo Magno fest.

Projektgruppe sucht Lösungen  

Welche Massnahmen wurden bislang ergriffen, um den Trend der sinkenden Schülerzahlen zu stoppen? Derzeit arbeitet eine Projektgruppe im Auftrag des Bildungs- und Kulturdirektors unter der Leitung von Aldo Magno an einem Konzept. Dieses soll die Frage beantworten, ob mit einem spezifischen Schulprofil an der Kantonsschule Schüpfheim die Schülerzahlen gehoben werden können. «Die Idee ist, ein Profil zu schaffen, das für Lernende aus der Luzerner Region interessant ist, so dass diese den Standort Schüpfheim als Gymnasium wählen. Die Erschliessung mit der Bahn ist ja grundsätzlich gut.»

Bis konkrete Massnahmen umgesetzt werden, wird aber noch einige Zeit vergehen: Erste Ergebnisse bezüglich des Konzepts seien frühestens in einem Jahr zu erwarten, erklärt Aldo Magno.

Drei Standorte sind Swiss Olympic Partner School
Talentierte Sportlerinnen, Sportler oder Kunst- und Kulturschaffende können an der Kantonsschule Schüpfheim die Matur in fünf statt vier Jahren erlangen – damit genügend Zeit für Trainings und Proben bleibt. Im so genannten Talentbereich sind die Zahlen der Schülerschaft besonders stark gesunken.  Bis 2015 verfügte die Kantonsschule auch über das Label Swiss Olympic Partner School. Dann wurde das Label entzogen, weil die geforderte Zahl der Schülerinnen und Schüler, die über eine so genannte Talents Card verfügen, nicht erreicht wurde. «Ein Hauptgrund, dass die knapp erfüllten Mindestzahlen nicht mehr erreicht wurden, war eine neue Regelung bei der Abgeltung der Schulgelder seitens des Kantons Bern. Beispielsweise besuchten junge Spieler der SCL Tigers das Gymnasium nicht mehr in Schüpfheim, sondern im eigenen Kanton, erklärt Markus Kälin, Leiter Sportförderung des Kantons Luzern.  Anfang Juli wurde das Qualitätslabel von Swiss Olympic wieder verliehen, im Kanton Luzern an drei Schulen: Die Sportschule Kriens, die Kantonsschule Alpenquai sowie Frey’s Talents School – die Kantonsschule Schüpfheim hatte sich nicht beworben. 17 Schülerinnen und Schüler in Schüpfheim verfügen über eine Talents Card; gefordert wären mehr als doppelt so viele. «Im kommenden Jahr werden es etwa gleich viele sein», sagt Markus Kälin. Nebst den fehlenden Jugendlichen aus dem Kanton Bern habe die Kantonsschule vor
allem mit einem geografischen Problem zu kämpfen, ist der Leiter der kantonalen Sportförderung überzeugt. «Viele Talente gehen von der 7. bis 9. Klasse an die Sportschule in Kriens und wollen später nicht unbedingt an einen viel weiter entfernten Standort wechseln.»
18.07.2019 :: Bruno Zürcher (zue)