Es gibt sie doch, die guten Menschen

Mittwoch vor einer Woche habe ich beim Biken mein Windbreaker-Jäckchen verloren. Das ist mir aber erst eine Woche später aufgefallen, als ich das gute Teil wieder einpacken wollte. Sofort ist mir aber in den Sinn gekommen, wo ich im Augenwinkel einen weissen Fleck wahrgenommen hatte: Dies war auf einer Strecke im Scheideggwald, welche ich per Zufall hin und zurück befahren habe. Ohne grosse Erwartungen habe ich mich heute auf den Weg gemacht, um die Stelle erneut zu besuchen. Und ja, da war die Jacke gut sichtbar aufgehängt an einem Zweiglein. Vielen Dank an die liebe, unbekannte Person, welche die Jacke aufgehängt hat - und all die Menschen, die sie beim Vorbeigehen dort belassen haben. Ich wünsche uns noch viele solche Menschen.


Leserbrief von René Steck, Langnau

Miserable Nachhaltigkeit

Zum Artikel «Vegane Molkerei wächst rasant» in der «Wochen-Zeitung» vom 19. September.

Wie im Artikel korrekt erwähnt wird, sind Cashewkerne der Grundstoff für vegane Milch- und Käseersatzprodukte. Was häufig nicht erwähnt wird, ist die Tat­sache, dass diese aus fernen, tropischen Ländern (Hauptproduzenten sind die Elfenbeinküste, Indien und Vietnam) unter riesigem CO2-Aufwand für den Transport in die Schweiz gebracht werden müssen. Nicht nur die Ökobilanz der Cashewkerne ist wegen den Transportwegen und den schlechten Umweltschutzgesetzen punkto Fungiziden, Pestiziden und Düngemitteln in den meist armen Exportländern miserabel, sondern auch die anderen Punkte der Nachhaltigkeit gilt es kritisch zu betrachten: In der komplizierten und arbeitsintensiven Verarbeitung der Frucht gibt es ganz schlechte Arbeitsbedingungen vor allem für die eingesetzten Frauen und sogar Kinderarbeit. Das ist für die Arbeitenden und ihre Familien sozial und wirtschaftlich nicht gerecht. Apropos wirtschaftlich: Im Gegensatz zur einheimischen Milchverarbeitung bleibt die Wertschöpfung für das Grundprodukt nicht hier, sondern wandert ins Ausland, wo nur wenige und nicht die Arbeitenden davon profitieren.


Leserbrief von Thomas Etter, Thun

Warum wird beim Kreisel wieder gebaut?

Wie ist es möglich, dass am Verkehrskreisel in Ramsei wieder gebaut wird? Ein knappes Jahr nach der Teilsanierung kann das doch nicht sein, oder? Warum muss umgebaut und nachgebessert werden? Wer hat wieder einmal in der Planung versagt? Wer trägt dafür die Verantwortung? Es ist eine Schande, dass sich die Behörden völlig darum foutieren, welchen Schwachsinn sie dem zahlenden Bürger zumuten. Dieser wird, im täglichen Stau vor dieser Rotlichtbaustelle, immer an die stetig zunehmende Misswirtschaft unserer Verwaltung erinnert.


Leserbrief Armin Weber, Grünenmatt


Stellungnahme von Reto Bühler, stellvertretender Kreisoberingenieur bei der Bau- und Verkehrsdirektion des Kantons Bern:

Im Sommer 2024 wurde der Kreisel Ramsei im Rahmen einer Panzerübung befahren. Dabei wurde ein defekter Panzer von einem zweiten Panzer abgeschleppt. Bei der Einfahrt von Sumiswald wurden durch das Manöver beidseits Randabschlüssen abgedrückt und beschädigt. Da die Ränder sowieso ausgebaut und ersetzt werden müssen haben wir zeitgleich die Zufahrt leicht optimiert, was ohne die Panzerschäden nicht gemacht worden wäre. Die Baustelle wird per Ende September bereits wieder abgeräumt sein.

Initiative gefährdet Waldleistungen

Zum Artikel «Welchen Weg will das Volk bei der Biodiversität einschlagen?» in der «Wochen-Zeitung» vom 15. August. Der beste Garant für den Erhalt und die Förderung der Bio­diversität ist die nachhaltige Waldbewirtschaftung. Dadurch entsteht eine vielfältige Baum­artenzusammensetzung mit unterschiedlichen Altersstrukturen von Bäumen und Sträuchern, auch Totholz bleibt dabei bewusst in den Wäldern. Zur Förderung spezifischer Arten und Lebensräume bietet der Vertragsnaturschutz zusätzliche Anreize. Diese werden von den Waldbesitzenden freiwillig genutzt. Daher hat in den letzten Jahren die ökologische Qualität der Wälder erwiesenermassen zugenommen. Die Annahme der Initiative würde dazu führen, dass zusätzliche Biodiversitätsflächen ausgeschieden werden müssten, um die verlangten Flächenziele zu erreichen. Dies hätte einschneidende Auswirkungen auf die Waldbewirtschaftung und die Bereitstellung des einheimischen, CO-neutralen Rohstoffes Holz. Zusätzliche Holzimporte aus ökologisch fragwürdigen Quellen wären die Folge und Arbeitsplätze in der hiesigen Wald- Holzindustrie gingen verloren. Die Annahme der Initiative hätte massive Auswirkungen auf die vielfältigen Waldleistungen wie wir sie heute kennen, dies gilt es zu verhindern.


Beat Zaugg, Präsident Berner Waldbesitzer

Kreiseloptimierung in Ramsei

Abgeleitet von der monatelangen Bauzeit war das wahrscheinlich der erste Kreisel, der in Mitteleuropa je gebaut wurde. Nun hat er verständlicherweise nicht auf Anhieb funktioniert und muss geändert werden. Im Emmental würde man sagen: «Mi muess das Gfotz flicke», die bernisch-kantonalen Behörden schreiben von «Optimierung»; das alles kostet einmal mehr sehr viel Steuergeld.

Beim Schaden für die Steuerzahler erfolgte aber offenbar eine «Minimierung», indem der Bund auch noch etwas daran zahlt wegen Panzerschäden. Nach Wahrnehmung der kantonalen Behörden fällt das Bundesgeld offenbar vom Himmel. Das ist für mich als Steuerzahler mit einer Bundessteuerrechnung bisher leider noch nicht wahrnehmbar. Warum dass dann in Hasle, bei der Abzweigung nach Ramsei, zwar eine riesige Baustelle eröffnet, aber kein Kreisel gebaut wurde,  ist für mich nicht nachvollziehbar; das wissen die Götter – und sagen es nicht.


Hans Schüpbach, Biembach

Rasenflächen für Biodiversität nutzen

Zum Artikel «Welchen Weg will das Volk bei der Biodiversität einschlagen?» in der «Wochen-Zeitung» vom 15. August.

Warum müssen nur die Landwirte Land zur Verfügung stellen für die Biodiversität? Es gibt in der Schweiz zirka eine Million Einfamilienhäuser mit zum Teil grossen Rasenflächen, warum können oder müssen diese nicht einen Teil dieser Fläche zur Verfügung stellen für die Biodiver­sität? Der Landbedarf für die Einfamilienhäuser liegt bei zirka 60´000 Hektaren, bis auf die Gärten ist alles unproduktiv und im Speziellen die Rasenflächen. Man könnte auch bei den Wohnblöcken die Rasenflächen verkleinern zugunsten der Biodiversität!

Es gibt in der Schweiz zirka 100 Golfplätze, Landbedarf pro Golfplatz 60 bis 75 Hektaren, das sind bei einem Durchschnitt von 67,5 Hektaren total 6750 Hektaren Landbedarf, auch dort könnte man Flächen als Biodiversität umnutzen. Es müsste doch möglich sein, mindestens einen Drittel, das wären 2250 Hektaren, als Biodiversitätsflächen umzunutzen, streifenweise, so dass der Golfplatz als solches noch genutzt werden könnte. Die Rasenflächen sind überall unproduktiv, im Gegensatz zu den landwirtschaftlich genutzten Flächen.


Fritz und Anneliese Iseli, Brienz

Den Herren dienen, bis uns das Zeitliche segnet

Leserbrief zum Beitrag «Einsatz für Bauern, Kritik an Verwaltung», der zum Rücktritt des Grossrats Ernst Tanner, EDU, erschienen ist. Politiker kommen, Politiker gehen – nichts Neues unter der Sonne. Doch zwölf Jahre sind eine lange Zeit, insbesondere wenn sie mit dieser ruinösen Politik einhergeht, mit der Tanner und Konsorten unser grossartiges Erbe und meinen Handwerksberuf attackiert haben: Mit dem Baggerzahn vollendete Tatsachen schaffen, dazu noch «christliche Werte» heucheln. Sein OLK-Bashing ist vorgeschoben und verleumderisch. «Christlich» würde bedeuten: Wahrhaftigkeit in Bezug auf Teilhabe (Die Letzten werden die Ersten sein), Stärkung der Arbeiterfamilien, Respekt gegenüber unseren Freiheitsrechten, Stadt-Land-Ausgleich. Nichts davon ist angekommen im Rathaus zu Bern, dafür dürfen wir den Herren der Schöpfung dienen, bis uns das Zeitliche segnet.


Beat Hubschmid, Langnau

Deligno-CEO baute bewusst Druck auf

Leserbrief zur Meldung «Bau­vorhaben verzögern sich», die letzte Woche in unserer Zeitung erschienen ist:

Frau Walser hat als CEO der Deligno AG öffentlich gezeigt, wie man als grosses Unternehmen in der dominanten Holzbranche vorgehen muss, um die eigenen wirtschaftlichen Interessen durchzubringen. Es ist nicht abzustreiten, dass die vorgesehenen Investitionen notwendig und sinnvoll sind. Was uns jedoch alarmieren sollte, ist, dass Frau Walser bewusst Anwohnerschaft sowie kommunale und kantonale Behörden unter Druck zu setzen versucht und die Mitarbeitenden in Zollbrück mit dem drohenden Wegzug verängstigt, um ihre Ziele zu erreichen. Es kann nicht sein, dass die Deligno AG kan­tonale Gesetze und die sicher nervenaufreibend langsame Vorgehensweise betreffend Einsprachen öffentlich in Frage stellt und den Wegzug in den Kanton Luzern androht. Es wird wohl niemand allen ernstes annehmen, dass diese traditionsreiche Firma nach den millionenschweren Investitionen der letzten Jahre aus Zollbrück verschwindet. Nun ist der Spuk vorbei und die Einsprecher sind «eingeknickt». Es bleibt ein ungutes Gefühl zurück.


Daniel Beer, Emmenmatt