Eine einzigartige Erlebniskäserei soll in Marbach entstehen

Eine einzigartige Erlebniskäserei soll in Marbach entstehen
Die neue Erlebniskäserei soll bereits von aussen als Publikumsmagnet wirken. / Bild: zvg
Marbach: Mit dem Spatenstich am Montag startete der lange geplante Bau zur Erlebniskäserei der Bergkäserei Marbach AG. Nebst dem Käsereifungslager soll eine Indoor-Erlebniswelt entstehen.

Verwaltungsratspräsident Peter Brunner eröffnete den besonderen Anlass und konnte zahlreiche Vertreterinnen und Vertreter der Bergkäserei Marbach AG, der Gemeinde, des Architekturbüros und der Medien begrüssen. Er erklärte, dass mit dem Landkauf auch erste Gedanken und Pläne zu einer Erlebniskäserei entstanden seien. Sie solle ein Bollwerk mit Ausstrahlung und zu einem Anziehungspunkt werden; ein Bekenntnis zur Region, Wertschöpfung, Nachhaltigkeit und Arbeitsplatzerhaltung.


40-jährige Geschichte

Michael Jaun, Käsermeister und Vorsitzender der Geschäftsleitung, erzählte, wie seine Eltern Heidi und Christian Jaun 1981 die Käserei Wald übernommen haben. Seither hat sich viel verändert. 1996 kamen die ersten Wasserbüffel nach Schangnau und da begann die Produktion von Büffelmozzarella und Grosslochkäse. 2008 wurde der moderne Produktionsbetrieb in Marbach eröffnet und hauptsächlich Industriekäse hergestellt. Inzwischen bietet die Käserei zahlreiche Spezialitäten an und auch das Tourismusangebot ist ständig gewachsen. «Mit jährlich über 170 Gruppen und vielen hundert Einzelbesuchern auf der bereits bestehenden Besuchergalerie stossen wir an die Grenzen unserer räumlichen Kapazitäten», sagte Regula Jaun, Mitglied der Geschäftsleitung und Ehefrau von Michael Jaun. Deshalb hätten sich der Verwaltungsrat und die Geschäftsleitung entschlossen, in diese Bereiche zu investieren. Für die neue Erlebniswelt werden jährlich mehrere tausend Besucherinnen und Besucher erwartet. Wetter- und jahreszeitenunabhängig soll die Erlebniswelt das regionale Tourismusangebot ergänzen. Michael Jaun: «Das Herzstück soll die kleine Käse-Werkstatt werden, wo Gäste selber käsen können und erfahren, was alles hinter einem Käse im Kühlregal steckt.» Aber auch ein Bistro, ein Seminarraum und eine Ladenvergrösserung sind geplant.

Nun werde ein neues Kapitel der Erfolgsstory geschrieben, sagte Beat Duss, Gemeindepräsident in Escholzmatt. «Der Bau ist eine Herausforderung und manchmal auch eine Gratwanderung. Aber Stillstand ist ein Schritt rückwärts.» Mit der neuen Erlebniswelt möchte die Käserei Marbach Tradition und Innovation vereinen, die Qualität hochhalten und Arbeitsplätze sichern.


Mehr Käsespezialitäten herstellen

In der Bergkäserei Marbach AG werden jährlich zwölf Millionen Liter Milch verarbeitet. Gearbeitet wird mit einem Käsefertiger mit 12´000 Liter Milch Inhalt. Durch spezielle Behandlung kann auch Silomilch verarbeitet werden. Vom vielfältigen Käsesortiment – von Hart- und Halbhartkäse über Weissschimmelkäse bis hin zum Mozzarella – ist auch Produktionsleiter Kurt Felder begeistert. «Ich liebe es, ein Lebensmittel zu produzieren, das dem Kunden Freude und Genuss bereitet.» Wenn nun verschiedene Betriebsprozesse durch den Neubau optimiert werden könnten, sei dies für die Produktion Erleichterung und Gewinn. Am Standort Marbach beschäftigt die Bergkäserei Marbach AG aktuell 27 Mitarbeitende.


Käse an einem Ort lagern

Für das geplante Käsereifungslager sind die Bagger schon längst aufgefahren und mit dem grossflächigen Aushub beschäftigt. Bisher wurde der in der Bergkäserei Marbach AG produzierte Käse an drei verschiedenen Standorten ausgereift: in Schüpfheim, Zollikofen und Kirchberg. Wie Michael Jaun erklärte, können die Käse nach dem Umbau vor Ort gepflegt werden und reifen. «Dadurch verringern sich die Transportwege und die regionale Wertschöpfung erhöht sich.» Der Rohbau soll bis Ende Jahr fertig sein, Anfang 2022 wird die technische Einrichtung eingebaut und ab März soll das neue Käsereifungslager in Betrieb genommen werden. 

Die Eröffnung der Erlebniswelt mit Käse-Werkstatt, Bistro, Seminarraum und Ladenvergrösserung ist auf September 2022 geplant. Das Unternehmen investiert in das Gesamtprojekt «Produktionsvielfalt und Käseerlebnis» rund neun Millionen Franken.

Regula Jaun freut sich, dass sie auch in Zukunft als flexible und kreative Seele der Bergkäserei Marbach AG viele Dorfbewohner, Touristen und Besucher-Gruppen in der Erlebniswelt betreuen darf. Die gebürtige Marbacherin liebt den Umgang mit Menschen. Die Jauns haben zwei Kinder im Alter von zehn und 13 Jahren.

08.07.2021 :: Anne-Käthi Flükiger (akf)

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