Vielfältige Kunst – derzeit in Schüpfheim

Vielfältige Kunst – derzeit in Schüpfheim
Besucher lassen sich von Micha Aregger (im gestreiften T-Shirt) seinen Fruchtkörper erklären. / Bild: Bernadette Waser-Unternährer (wbe)
Schüpfheim: Das Ausstellungsprojekt «Regional Luzern 23» zeigt in der Kantonsschule und im Entlebucherhaus die grosse Vielfalt des Luzerner Kunst­schaffens.

Seit gut einer Woche macht eine riesige Fruchtkörper-Skulptur vor dem Entlebucherhaus die Besucher auf die Kunstausstellung «Regional Luzern 23» aufmerksam. Im Zweijahres-rhythmus zeigt diese in der Luzerner Landschaft Werke von Luzerner   Kunstschaffenden.

Die Premiere vom letzten Sonntag zog zahlreiche Besucher an. Um halb elf Uhr vormittags versammelten sich die ersten im Ausstellungsraum der Kantonsschule vor dem 2,2 mal 2,4 Meter grossen Gemälde des Künstlers Niklaus Troxler, der durch das Jazz Festival Willisau bekannt wurde und dessen Plakate sogar im Museum of Modern Art in New York hängen. Weniger bekannt dürften die Werke der 40 Jahre jüngeren Michaela Schmid sein, die ihre schwarz-weissen geometrischen Formen an verschiedenen Orten präsentierte. 

Um 11 Uhr eröffneten Simone Stenger und Benno Baumeler gemeinsam die Vernissage. Simone Stenger, die neue Leiterin des Entlebucherhauses dankte ihrer Vorgängerin Rita Kuster für die Kuration und stellte die Künstlerinnen und Künstler vor.


16 Bilder in Schüpfheim

Benno Baumeler, Präsident des Entlebucher Kunstvereins, erwähnte, dass aus den 100 eingegangenen Bewerbungen 50 Werke ausgewählt wurden, von denen nun 16 in Schüpfheim gezeigt werden, je zur Hälfte in der Kantonsschule und im Entlebucherhaus. Baumeler erwähnte besonders neue Techniken in der Fotografie wie jene von Judith Leupi. Diese schafft spielerisch neue Dimensionen aus alltäglichen Gegenständen, die sie mit einer analogen Kamera aufnimmt, zerschneidet und neu inszeniert. 

Aus komplett monochromen Fotos stellt Luzia Imhof Hinterglasmalereien von nebligen Wanderungen her, die wie sich auflösende Schneelandschaften wirken.


Traumhafte Realitäten

Helen Eggenschwiler gestaltet traumhafte Realitäten durch die Unschärfe mehrerer durch Transfertechnik übereinander gespiegelten Fotos. In ihrem Werk «Vorwärts zum Anfang in der Natur» wird die städtische Architektur von der Natur übernommen. Und Monika Feucht malt nach Bildern von Schwemmmaterialien eigenständige Figuren und gibt ihnen ein Gesicht.

Vor dem Entlebucherhaus gab der Künstler Micha Aregger den Neugierigen, die sich um seinen «Fruchtkörper» versammelten, bereitwillig Auskunft über dessen Entstehung. Die Skulptur, die sich nach oben verjüngt, hat er mathematisch genau berechnet und mit einem Zwei-Komponentenkleber modelliert.


Schwarz-weiss-Bilder und Krähen

Kathrin Roellis 64 Schwarz-weiss Bilder machen aus dem Korridor im Entlebucherhaus ein Gesamtkunstwerk. Im Trauungszimmer ist eine ganze Wand mit Angela Spaetis Textilbildern geschmückt. Im Raum daneben blicken Lea Achermann´s drei übergrosse Krähen grimmig auf die Besucher hinab. Eine kunstvoll arrangierte Ladung mit vom Meer angeschwemmtem Strandgut aus Plastik füllt den ganzen Raum nebenan.

Künstler und Publikum trafen sich danach in grösseren und kleineren Gruppen zum Apero und ungezwungenen Gespräch Die Glaswand im Saal spiegelte alle Besucher und erinnerte an die Spiegelbilder in der Kantonsschule. 

23.03.2023 :: Bernadette Waser-Unternährer (wbe)