Auch die markante Kurve beim Mauerhoferhaus erhielt einen Mehrzweckstreifen. / Bild: Pedro Neuenschwander (pnz)
Trubschachen: Letzten Freitag war es soweit: die sanierte Ortsdurchfahrt wurde eingeweiht. Nicht weniger als 17 Jahre waren Kanton und Gemeinde mit dem Projekt beschäftigt.
Die Ortsdurchfahrt von Trubschachen wurde in den letzten eineinhalb Jahren für 6,6 Millionen Franken saniert, doch die Vorlaufzeit war deutlich länger. «Als ich 2008 in die Gemeindearbeit einstieg, war das Projekt Strassensanierung taufrisch auf dem Pult. Und wenn ich nun Ende Jahr mein Amt abgebe, hat mich die Strassensanierung 17 Jahre begleitet und beschäftigt», sagte Gemeindepräsident Beat Fuhrer am Einweihungsfest. An unzähligen vom kantonalen Tiefbauamt geleiteten Sitzungen sei überlegt worden, wo welcher Verkehr die Strasse quert, wo die Schulwege durchführen, wo Radwege sinnvoll sind und sogar, ob da und dort ein Kreisel integriert werden könnte. «Was lange währt, wird endlich gut», meinte Fuhrer.
Marode und zu wenig sicher
Die Ortsdurchfahrt Trubschachen gehört mit bis zu 7000 Fahrzeugen pro Tag, davon etwa 500 Lastwagen, zu den stark belasteten Strassen. Sie ist für die Region von grosser Bedeutung und eine wichtige Verbindung zum Kanton Luzern. Das hohe Verkehrsaufkommen hinterliess Spuren: Der bauliche Zustand der Strasse war marode und die Werkleitungen unter der Strasse aufgrund ihres Alters in einem schlechten Zustand. Zudem gab es Handlungsbedarf bezüglich Verkehrssicherheit. «Die Planung und die Bauausführung waren anspruchsvoll, es steckt viel Herzblut dahinter», sagte Regierungsrat Christoph Neuhaus. Ohne Fleiss und ohne Ausdauer und die Bereitschaft, etwas zu verändern, gehe es nicht. Lärm, Staub und zeitweise versperrte Hauszufahrten seien den Anwohnern nicht erspart geblieben. Die Aufgabe, allen Anliegen der Anstösser gerecht zu werden, sei herausfordernd gewesen, ergänzte Gemeindepräsident Fuhrer. «Doch meistens wurde ein Konsens gefunden.» Nach Abschluss der Belagsarbeiten vor einigen Wochen fahre man nun mit moderater Geschwindigkeit durchs Dorf, was auch eines der Ziele des Projekts gewesen sei, betonte Regierungsrat Neuhaus. Die Sanierung der Ortsdurchfahrt erfolgte in sechs Etappen. Neben der Erneuerung der Fahrbahn wurden an den Ortseingängen Mittelinseln erstellt, um den Verkehr zu beruhigen. Zwischen dem Bereich der Käserei Götschi und dem Gasthof Hirschen gibt es in der Mitte der Strasse neu einen Mehrzweckstreifen, der die drei Fussgängerstreifen miteinander verbindet. Er soll das Abbiegen erleichtern und das Überholen von Velofahrerinnen und Velofahrern sicherer machen. Auch auf dem Bahnhofplatz wurde ein Mehrzweckstreifen in der Mitte der Strasse markiert. Zudem wurden bei den Fussgängerstreifen Schutzinseln erstellt. Eine Bewohnerin freute sich, die Strasse künftig sicherer überqueren zu können. Weiter wurde die Bushaltestelle «Hasenlee» behindertengerecht umgebaut. Der Hasenlee-Bach führt in einer Röhre unter der Strasse durch. «Bei der Abnahmekontrolle bin ich durch die ganze knapp 200 Meter lange Röhre gekrochen», erzählte Ernst Uhlmann von der Schwellenkorporation Trubschachen.
Zuerst Schlangen umgesiedelt
Vor dem Himmelhaus und auf dem Bärenplatz wurden das Trottoir und diverse Vorplätze mit neuen Pflastersteinen erweitert. «Damit kommt das historische Zentrum von Trubschachen wieder besser zur Geltung», finden die Kantons- und Gemeindebehörden. Auch die wohl markanteste Kurve in Trubschachen, jene vor dem Mauerhoferhaus, konnte verbessert und mit den gepflasterten Trottoirs aufgewertet werden. Im Bereich der Ortseinfahrt Ost befindet sich einer der wenigen bekannten Schlingnatter Standorte im oberen Emmental. Durch die Strassenverbreiterung musste massiv in den Lebensraum der Tiere eingegriffen werden. «Eine frühzeitige und saubere Planung war elementar. Damit die Schlangen keinen Schaden nehmen, wurden diese noch vor Baubeginn umgesiedelt» erklärte Christoph Neuhaus. Am Ende sei der Lebensraum der Schlangen mit zusätzlichen Steininseln artgerecht wiederhergestellt worden.
Die Feierlichkeiten zur Einweihung der Ortsdurchfahrt wurden umrahmt von der Schülerband Trubschachen.