Das Eisfeld steht vor der zweiten Saison

Das Eisfeld steht vor der zweiten Saison
Die ehemaligen SCL-Meisterspieler Jürg Berger (l.) und Werner Lengweiler packen beim Aufbau mit an. / Bild: Markus Zahno (maz)
Langnau: Die höheren Energiepreise sind verkraftbar – das Openair-Eisfeld auf dem Verladeplatz wird auch in diesem Winter betrieben. Am 19. November ist Saisonstart.

Rund 50´000 Besucherinnen und Besucher zog das Eisfeld auf dem Langnauer Verladeplatz im letzten Winter an, das sind durchschnittlich 500 pro Tag. Das Openair-Eisfeld wurde bereits in seiner ersten Saison zum Treffpunkt von Jung und Alt, von Einheimischen und Auswärtigen, von begeisterten Schlittschuhläufern und von Leuten, die lieber an der Bar neben dem Eis stehen.

Dennoch mussten sich die Verantwortlichen des Vereins Eisfeld Langnau ganz grundsätzlich überlegen, wie es weitergehen soll. Sorgte letzten Winter Corona für Unsicherheit, sind es nun die drohende Energieknappheit und die steigenden Energiepreise. «Wir gelten nicht als Grossverbraucher und müssen den Strom nicht selber am Markt einkaufen», sagt Marius Reist, der Medienverantwortliche des Vereins. Für das Eisfeld zahle man den gleichen BKW-Tarif wie andere private Verbraucher; die Preiserhöhung sei also erträglich.


Freier Eintritt

Um Energie zu sparen, wird zum Beispiel das Eisfeld auf dem Berner Bundesplatz diesen Winter nicht mit echtem, sondern mit synthetischem Eis betrieben. Im Volksmund «Plastikeis» genannt. In Langnau wurde diese Idee verworfen: «Auf synthetischem Eis zu laufen, fühlt sich ganz anders an. In der Eishockey- und Eislaufhochburg hätten das viele Leute nicht goutiert», sagt Marius Reist.

Andere Leute könnten einwenden, dass ein Openair-Eisfeld insbesondere bei sonnigem Wetter mehr Strom verbrauche als einige Haushalte zusammen. Ihnen antwortet Reist: In Langnau komme eine moderne, intelligent gesteuerte Eisanlage zum Einsatz, die nur dann arbeite, wenn es auch wirklich Kälte brauche. Das Gastronomie-Chalet, der Verpflegungskiosk sowie die Küche würden CO2-neutral beheizt; mit einer mobilen Heizzentrale, die mit Methanol betrieben werde. Und abgesehen davon: «Wir wollen etwas tun für die Bevölkerung», sagt Reist. Das Eislaufen wird diesen Winter erneut gratis sein, Kinder können Schlittschuhe kostenlos mieten. Auch Familien mit kleinem Budget sollen die Möglichkeit haben, eiszulaufen und unbeschwerte Stunden draussen verbringen zu können. «Das ist in Zeiten wie diesen wichtiger denn je.»


Grösseres Eisfeld

So sind die Aufbauarbeiten auf dem Verladeplatz-Areal nun in vollem Gange. Chalet, Kiosk, auch die Container für die Schlittschuhvermietung und die Garderoben stehen bereits. Bei unserem Besuch verlegen die ehemaligen Langnauer Meisterspieler Jürg Berger und Werner Lengweiler gerade Gummimatten. In den nächsten Tagen wird das eigentliche Eisfeld mit den Banden aufgebaut. Am Samstag, 19. November, ist die Eröffnung, danach ist das Eisfeld täglich bis am 19. Februar in Betrieb. Die Eisfläche misst neu 34 mal 18 Meter und ist damit etwas grösser als im vergangenen Winter. Das Gastro-Chalet ist neu ein- statt zweistöckig.

Die Öffnungszeiten zum Eisfeld sind praktisch gleich geblieben. Mit einer Ausnahme: Bei den Eisdiscos dauert der Betrieb auf dem Feld nicht mehr bis um 2 Uhr morgens, sondern bis um 23 Uhr. Damit komme man einem Anliegen der Anwohnerinnen und Anwohner entgegen, erklärt Marius Reist. Der Verein reichte diesen Sommer nämlich ein Gesuch ein, um das Eisfeld fünf Jahre an diesem Standort betreiben zu können. Dagegen ging laut Verein eine von mehreren Leuten unterschriebene Einsprache ein, die sich nicht gegen das Eisfeld an sich wehrten, sondern insbesondere gegen die langen Betriebszeiten der Eisdisco und den damit verbundenen Lärm. «Wir haben uns mit den Einsprechenden zusammengesetzt und unser Konzept entsprechend angepasst», sagt Reist. So habe man sich einigen können.


Ausgeglichenes Budget

Der Umsatz der ersten Eisfeld-Saison betrug rund 800´000 Franken. Am Schluss war die Rechnung übers Ganze gesehen ausgeglichen. Diesen Winter ist der finanzielle Aufwand voraussichtlich etwas weniger hoch, weil die Garderoben- und WC-Container letzten Winter gekauft wurden und nun nicht mehr gemietet werden müssen. Für die neue Saison rechnen die Verantwortlichen daher mit «einer schwarzen Null». Das Konzept: Die Gastronomie soll mehr oder weniger selbsttragend sein, der Eisbetrieb wird  durch die Sponsoren gedeckt. Marius Reist ist zuversichtlich, dass die Rechnung aufgeht.

10.11.2022 :: Markus Zahno (maz)