Martin Schacher fuhr in Cortina d’Ampezzo sein bestes WM-Resultat heraus. / Robert Hetfleisch / Bild: zvg
Grasski: Dieses Wochenende findet auf der Marbachegg das Weltcup-Finale statt. Am Start steht auch der Escholzmatter Martin Schacher – mit grosser Vorfreude auf sein Heimrennen.
Der erste Saisonhöhepunkt ist vorbei, der zweite steht vor der Tür. Letztes Wochenende trat der Escholzmatter Martin Schacher an der Grasski-Weltmeisterschaft in Cortina d´Ampezzo in allen vier Disziplinen an. Dabei gelang dem 28-Jährigen insbesondere in der Superkombination ein Exploit: Nach dem 22. Zwischenrang im Super-G zeigte er im anschliessenden Slalom auf der rutschigen Piste eine starke Willensleistung und verbesserte sich um 13 Plätze auf den 9. Schlussrang. Es ist sein bestes Ergebnis an einer WM überhaupt. Rang 20 im Super-G und im Slalom sowie Rang 18 im Riesenslalom runden Schachers gute WM ab.
Nun steht dieses Wochenende schon das zweite Highlight der Saison an: das Weltcup-Finale auf der Marbach-egg. Für den Escholzmatter ist es besonders speziell – schliesslich ist es seine Heimstrecke. Die Vorfreude bei Martin Schacher ist gross, er hofft auf eine erneute Top-10-Platzierung.
Die Rennen auf der Marbachegg starten heute Donnerstag mit dem offiziellen Training und der Startnummernauslosung. Am Freitag findet der Slalom und am Samstag der Riesenslalom statt. Zum Abschluss geht am Sonntag der Super-G über die Strecke. Alle Rennen beginnen um 11.15 Uhr, die zweiten Läufe um 14.15 Uhr.
Vom Schnee aufs Gras
Martin Schachers Reise begann einst auf den schneebedeckten Hängen auf der Marbachegg. Den Wechsel zum Grasskifahren verdankt er seinem damaligen JO-Trainer Peter Portmann, der zugleich auch Trainer beim Grasski Club Escholzmatt-Marbach war. Bereits in der achten Klasse bestritt Schacher sein erstes Weltcuprennen auf dem Gras. Ein Unfall beendete jedoch kurz darauf vorübergehend seine ambitionierte Karriere und leitete ihn auf den Weg der Elektrikerlehre. Im Laufe der Zeit baute er seine Leistung langsam wieder auf und erreichte im Grasskisport erneut beeindruckende Erfolge.
Die Dynamik des Grasskifahrens unterscheidet sich zwar von den schneebedeckten Pisten des Wintersports, doch die Grundprinzipien sind vergleichbar. Die kurzen, raupenähnlichen Skier erlauben hohe Geschwindigkeiten, während Kurven fertiggefahren werden müssen, um an Tempo zu verlieren.
Die Wettkampfsaison ist intensiv: An einem typischen Rennwochenende reist Schacher freitags an, bestreitet am Samstag und Sonntag Rennen und kehrt sonntags nach Hause zurück, um am Montag wieder seiner Arbeit als Elektriker nachzugehen. Zeit zum Ausruhen bleibt bei einem Vollzeitpensum dabei kaum. Daher schätzt Schacher die vielseitige Unterstützung seiner Sponsoren umso mehr. Er beteuert: «Das ist enorm viel Wert – gerade in einer nicht ganz so populären Sportart.»
Hoffnung auf eine blühende Zukunft
Obwohl das Team in den letzten Jahren immer kleiner geworden ist, ist der Escholzmatter fest davon überzeugt, dass dieser Sport in der Schweiz in den nächsten Jahren wieder an Bedeutung gewinnen wird. Vermehrte Medienpräsenz und das Durchführen von Grasski-Kursen auf der Marbach-egg sollen dazu beitragen. Schacher sagt: «Wenn wir den Sport nachhaltiger gestalten können, dann denke ich, dass wir in Zukunft wieder mehr Grasskifahrerinnen und -fahrer in der Schweiz haben werden.» Für Martin Schacher ist Grasskifahren weit mehr als ein Einzelsport – der Grasskizirkus sei «wie eine Familie» und es mache extrem Freude, alle immer wieder zu sehen.