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Emmaus

Verzweifelt, traurig, resigniert. Vertrauensvoll, verwundert, gewiss gemacht, freudig, hoffnungsvoll. Es war ein heftiges Gefühlsbad, das die beiden Männer unterwegs nach Emmaus erlebten. Für eine Beobachterin könnte das so ausgesehen haben: Zwei Männer gehen mit hängenden Schultern und gesenkten Hauptes langsam den Weg von Jerusalem zu ihren Familien. Etwas unwillig, aber höflich, nehmen sie den Dritten, der ihnen begegnet, mit auf den Weg. Sie kommen ins Gespräch, und mit der Zeit gehen sie aufrechter, sind aufmerksam am Gespräch beteiligt, man schaut sich zwischendurch auch an. Als sie am Abend zuhause ankommen, ist da eine Beziehung entstanden, man fühlt sich verbunden, sie wollen sich nicht von diesem Fremden trennen, der ihnen so nah gekommen ist. Beim Abendessen gehen ihnen bei der vertrauten Handlung des Brotbrechens die Augen auf. Die Stimmung verändert sich schlagartig. Es ist unglaublich: Sie sind dem begegnet, der ermordet wurde, dem, den sie betrauerten. Alle sollen das wissen. Auf dem Rückweg nach Jerusalem gehen sie freudig, schnell, aufrecht, aufgeregt. Alles hat sich verändert: das Innere und das Äussere.

Unsere Wege durch das Leben sind oft so: Sie führen auf und ab, manchmal mit schnellen, freudigen Schritten, manchmal angestrengt und gestresst, manchmal langsam und gedrückt. Gut ist, wenn in solchen Momenten jemand an unserer Seite ist, der zuhört, versteht, erzählt, wo eine Beziehung entsteht und trägt. Oft sind das Menschen, die einfach da sind und mir guttun. Ja, wir können füreinander ein Halt sein. Jesus zu vertrauen, der den beiden Männern begegnete und der mir und anderen oft so unerkannt begegnet, ist die Einladung von Ostern: Ihm den Lebensweg anvertrauen, ob es hinab oder hinauf, langsam oder schnell geht; ihm zutrauen, dass er in allen Lebenssituationen Freund und Herr ist, weil uns in ihm Gott begegnet.

04.04.2024 :: Claudia Haslebacher