Janis Wittwer feiert den grössten Erfolg seiner Karriere

Janis Wittwer feiert den grössten  Erfolg seiner Karriere
Hier war Janis Wittwer (vorne) noch in Bedrängnis. Unmittelbar danach konnte er Remo Scheuner bezwingen. / Bild: Barbara Loosli (blo)
Schwingen: Janis Wittwer aus Wiggen gewinnt den Eidgenös­sichen Nachwuchsschwingertag im Jahrgang 2008. Im Schlussgang bezwang er den Emmen­taler Remo Scheuner.

Die besten Nachwuchstalente der Jahrgänge 2007, 2008 und 2009 haben sich am Sonntag am Eidgenössischen Nachwuchsschwingertag in Sion gemessen. Der Anlass findet – wie das Eidgenössische bei den Aktiven – alle drei Jahre statt; heuer zum 7. Mal.

Unter den 150 startberechtigten Jungschwingern waren mehrere Athleten aus dem Gebiet der «Wochen-Zeitung» zu finden. Bisher konnten sich Christian Gerber, Joel Wicki und Ronny Schöpfer beim Eidgenössischen der Jungschwinger in die Siegerliste eintragen lassen.


«Ich kannte Remo nicht»

Nun ist dieses Kunststück dem 16-jährigen Janis Wittwer aus Wiggen gelungen. «Es ist unbeschreiblich. Der Sieg bedeutet mir sehr viel, ich hatte nie damit gerechnet», sagte der stolze Gewinner nach dem Sieg über Remo Scheuner aus Süderen. Es war ein Duell zweier Schwinger, welche den Jahrgang 2008 den ganzen Tag dominierten und mit je fünf Siegen verdient in den Schlussgang einzogen.

Obschon die gleichaltrigen Nachwuchsschwinger nur etwa 20 Kilometer voneinander entfernt aufgewachsen sind, war dieses Duell eine Premiere. «Ich kannte Remo nicht und habe zuvor noch nie mit ihm geschwungen. Aber ich habe ihn während des Tages beobachtet. Dabei sah ich seine Stärken und habe mich entsprechend eingestellt.» Lange konnte Wittwer seinen späteren Gegner jedoch nicht beobachten, da Scheuner in fast allen Gängen mit seinen Herausforderern kurzen Prozess machte. Und so war es auch nicht verwunderlich, dass es der Emmentaler war, der im Schlussgang zum ersten Angriff ansetzte. Jedoch ohne Erfolg. «Ich war schon etwas nervös und hatte den nötigen Respekt vor meinem Gegner», sagte Wittwer, angesprochen auf die entscheidende Szene. «Den ersten Zug konnte ich parieren. Beim zweiten An­griffsversuch war ich parat, fing Remo ab und konnte schliesslich gewinnen.»


«Ein Kranz wäre wunderbar»

Das Glück war in den letzten Jahren nicht immer auf der Seite Wittwers. Die komplette letzte Saison verpasste er infolge eines Aussenmeniskusrisses, den er sich am linken Knie zugezogen hatte. Angesprochen auf seine weiteren Ziele bleibt der Entlebucher bescheiden: «Zuerst will ich die Lehre machen.» Das Schwingen soll aber für den Zimmermann-Lehrling nicht zu kurz kommen. «Ein Kranz bei den Aktiven wäre natürlich wunderbar», ergänzt er mit Blick auf seine sportlichen Ziele. Neben dem Schwingplatz bezeichnet sich Wittwer als gesellig und naturverbunden. «Ich verbringe gerne Zeit mit meinen Kollegen, gehe gerne Fischen oder auf die Jagd.»

Mit dem gewonnenen Lebendpreis, einem Muneli, hat Wittwer eine erste Trophäe in seiner Sammlung. «Da wir zu Hause nicht einen geeigneten Platz haben, entschloss ich mich, das Tier beim Besitzer zu lassen.» Dennoch sei der Sieg gebührend gefeiert worden, berichtet der stolze Sieger.


Emmentaler mit fünf Doppelzweigen

Während Wittwer der einzige Entlebucher war, welcher den Doppelzweig gewinnen konnte, schafften dies fünf Emmentaler: Trotz der Schlussgangniederlage konnte Remo Scheuner den Wettkampf im hervorragenden zweiten Schlussrang beenden. Lukas Gerber aus Eggiwil (Jahrgang 2009) sowie Thomas Wüthrich aus Trub, Silvan Galli aus Langnau und Dario Gerber aus Oberburg (alle Jahrgang 2007) sicherten sich ebenfalls die begehrte Auszeichnung.

Jasmin Gäumann fehlen am Ende 1.25 Punkte

Bei den Frauen blieb es spannend bis zum Schluss: Am letzten Kranzfest des Jahres standen sich im Schlussgang die beiden Schwingerinnen gegenüber, die auch die Jahreswertung anführten: Jasmin Gäumann aus Häutligen und die Innerschweizerin Isabel Egli. Bei den Frauen entscheidet die Jahreswertung über den Titel der Schwingerkönigin. Daher ging es im Schlussgang nicht nur um den Festsieg, sondern auch um die Krone.


Hauchdünner Vorsprung

Der Schlussgang endete gestellt und beide Schwingerinnen teilten sich den Festsieg in Sion. Der Titel der Schwingerkönigin jedoch ging an Isabel Egli. Sie wahrte ihren knappen Vorsprung von 1.25 Punkten in der Jahreswertung. Für Jasmin Gäumann bleibt der silberne Kranz. Zwar hat sie den angestrebten Königinnentitel knapp verpasst, dennoch darf sie auf eine überragende Saison zurückblicken. Sie gewann nicht weniger als fünf der insgesamt elf Kranzfeste. Damit siegte sie bei der Hälfte aller Feste, zu denen sie angetreten ist. Aufgrund einer Knieverletzung musste sie ein Fest abbrechen und bei einem konnte sie gar nicht antreten. Damit hatte Gäumann zwei der drei Streichnoten, die jede Schwingerin zugute hat, schon verbraucht – ein entscheidender Faktor im Rennen um den Königinnentitel.

29.08.2024 :: René Willener (rwh)