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Einen Wunsch frei

dir-was, sondern bei So isses!» 
So lautet ein Spruch auf einer Tafel in einem Souvenirladen in unserem nördlichen Nachbarland. Wünsch dir was! Wann hat Ihnen das zum letzten Mal jemand gesagt? Es gibt unzählige Märchen, in denen eine Fee oder sonst ein guter Geist auftritt und einen oder meist drei Wünsche gewährt. Leider verspielen dann die allermeisten Glücklichen diese Wünsche sogleich wieder, indem sie sich etwas Dummes, Unnützes oder Gefährliches wünschen. Das müssen sie dann mit dem nächsten Wunsch wieder rückgängig machen. Fast scheint es so, als seien wir Menschen von so viel unverhofftem Glück überfordert. Vom König Salomo wird berichtet, dass ihm zu Beginn seiner Amtszeit Gott im Traum erschien und zu ihm sagte: «Was immer du bittest, will ich dir geben.» Salomo muss nicht lange überlegen. «Gib mir, deinem Knecht, ein hörendes Herz», bittet er Gott. «Nur so kann ich dein Volk richten und zwischen Gut und Böse unterscheiden.» Gott freut sich derart über diesen klugen Wunsch, dass er ihm nicht nur ein weises und verständiges Herz gewährt, sondern darüber hinaus Reichtum, Ehre und ein langes Leben (siehe 1. Könige 3). Wir alle würden es garantiert besser anstellen als all die törichten Menschen im Märchen! Oder vielleicht doch nicht? Einen Wunsch frei zu haben, ohne Einschränkungen, das öffnet so viele Türen und Fenster, dass es gefährlich werden kann. Wenn Sie heute einen Wunsch frei haben: Was wünschen Sie sich? Was geschieht, wenn der Wunsch in Erfüllung geht? Ist es ein Wunsch, den Sie sich selber erfüllen können? Lohnt sich die Anstrengung? Oder liegt die Erfüllung ausserhalb Ihrer Verfügungsgewalt? Wäre es dann klüger, sich einzugestehen: «So isses!»? Sich etwas zu wünschen, erfordert viel Weisheit. Und gerade das ist es, was wir uns zuallererst wünschen sollten!

05.09.2024 :: Kathrin van Zwieten