Hilfe für Flüchtlingsjungen und ihr Dorf

Hilfe für Flüchtlingsjungen und ihr Dorf
Die Jungen Vladislav und Rostyslav (beide mit Kapuzen) gingen in Grosshöchstetten zur Schule. Sie und ihre Angehörigen freuen sich über den Besuch aus der Schweiz. / Bild: zvg
Grosshöchstetten: Zwei ukrainische Jungen verbrachten 2022 einige Monate in der Schule Alpenweg. Nun sind sie wieder in der Heimat und besuchen ihre Schule im Dorf Vybranivka.

Wegen Heimweh zogen die beiden Buben mit ihrer Grossmutter wieder zurück zu den Eltern. «Ihr Vater ist noch zu Hause», weiss Lehrerin Claudia Siegenthaler. Sie unterrichtete Rostyslav und Vladyslav sechs Lektionen pro Woche in Deutsch. Auf dem Laptop, den die beiden mitbekamen, liess sie ein Deutschprogramm drauf, um die Jungen zum Weiterlernen anzuspornen. Per WhatsApp pflegt die Lehrerin weiterhin Kontakt zu ihnen. Der Ältere fragte sie, ob sie eine Motorsäge auftreiben könne. Damit sägte er viel Holz um im Winter zu heizen. Einiges davon konnte er sogar verkaufen und sich so einen Batzen dazu verdienen. Sozialdiakon Stephan Loosli berichtet, dass die Kollekte von den drei Konzerten des Kinderchores, des Jugendchors und des Singkreises dem Hilfswerk «Mammutli hilft» übergeben wurde. Zudem konnte auch die Kirchgemeinde nicht mehr benutzte Hellraumprojektoren sowie Beamer weitergeben.


Was in der Ukraine nötig ist

In Wort und Bild berichtete Dieter Müller im Bühlmattetreff in Grosshöchstetten von seinen  bisherigen Hilfslieferungen in die Ukraine. Am 3. Dezember 2022 brach er zu seiner dritten Fahrt auf, beladen mit viel Material aus Grosshöchstetten. Die Schule spendete im Einverständnis mit der Gemeinde Laptops, die nicht mehr benötigt wurden und Beamer mit Leinwand, Lehr- und Lernmaterial für die Schule in Vybranivka. Auch warme Kleider, WC-Papier, Schlafsäcke, ein Generator und Petrolöfen gehörten zu dieser Lieferung. Bei Fliegeralarm wird dort die ganze Schule in den Keller verlegt. Falls der Strom ausfällt, treibt nun der Generator die Wasserpumpe an. So können die Kinder Wasser trinken oder mal die Hände waschen. Denn manchmal müssen sie Stunden in dem kalten, feuchten Raum mit Sandboden arbeiten, erfuhr Dieter Müller. Er konnte mit Mammutli, seinem umgebauten Feuerwehrauto und zugemieteten Lastwagen, auch Spitäler und Feuerwehren beliefern. Er arbeitet vor Ort mit einer lokalen Organisation zusammen, fährt öfters an die gleichen Orte und kennt inzwischen viele Leute. Seine Übersetzerin meldet ihm, was dringend gebraucht wird. Sie schrieb, dass auch Phosphorbomben abgeworfen werden und daher Feuerlöscher vonnöten seien. Dieter Müller fragte die Leute in der Ukraine mehrfach, ob es ihnen helfe was er mache. Alle bejahten und betonten, viel wichtiger sei, dass er überhaupt komme, denn das zeige ihnen, dass sie nicht vergessen seien.


Wie die Organisation hilft

Auf der Homepage mammutli-hilft.ch steht eine Liste von benötigten Materialien, so dass Spendenwillige sich informieren können. Neben Sachspenden nimmt «Mammutli hilft» gerne auch Geldspenden entgegen, denn die Fahrten dorthin kosten. Unvorhergesehenes kann auftreten, etwa ein Defekt an einem Auto. Auf der schlammigen Zufahrtsstrasse nach Vybranivka ist schon ein Lastwagen stecken geblieben.

12.09.2024 :: Sylvia Ammann (sal)