Langnau: Die finanzielle Lage der Gemeinde Langnau ist mehr oder minder im Lot. Zwar sind einige Zahlen rot - aber sie waren auch schon röter, wie sich in der Budget-Debatte zeigte.
Mathematik ist bekanntlich eine genaue Wissenschaft. Sie lässt kaum Meinungsdebatten zu. Das Budget 2025 sowie das Investitionsprogramm und der Finanzplan der Jahre 2025 bis 2029 sind eine grosse Ansammlung von Zahlen, die am Ende zu einem klaren Resultat führen. Aber diese lassen sich höchst unterschiedlich interpretieren. Der für das Finanzwesen zuständige Gemeinderat, Johann Sommer, zeigte sich in der Sitzung des Gemeindeparlaments leicht optimistisch. So bezeichnete er das Resultat des Budgets als «vertretbar». Dieses sieht im steuerfinanzierten Bereich bei einem Aufwand von 53,3 Millionen Franken einen Verlust von 1,25 Millionen vor. Sommer dürfte dieses Minus wenig stören, weil er in den letzten Jahren die Erfahrung gemacht hat, dass die Rechnungen stets bessere Resultate lieferten, als dies budgetiert war.
Steuerertrag steigt kontinuierlich
Die Ausgaben der Gemeinde Langnau steigen von Jahr zu Jahr an; beispielsweise die Personalkosten, die im Vergleich zum Voranschlag 2024 um fast 9 Prozent höher budgetiert sind. Das Gemeindeparlament hat unmittelbar vor der Budget-Debatte den Stellenplan durchgewunken, welcher mehr als 700 zusätzliche Stellenprozente vorsieht. Dass Gemeinderat Sommer trotzdem leicht optimistisch ist, gründet im Umstand, dass Langnau auch mehr Steuern einnimmt. In den Jahren 2025 bis 2029 wird der Steuerertrag vorab wegen des Bevölkerungswachstums um 4,5 Prozent steigen. Dennoch hatte Sommer am Ende seiner Ausführungen noch ein paar mahnende Worte parat: «Wir haben einige grosse Brocken im Investitionsprogramm, beispielsweise die Sanierungen der Schulhäuser Oberfeld und der Oberstufe, die Sanierung oder der Neubau des Hallenbads oder der Hochwasserschutz Ilfis», zählt Johann Sommer auf. «Das alles können wir nicht mit Eigenmitteln finanzieren. Die Fremdverschuldung wird stark ansteigen, was das Zinsänderungsrisiko erhöht.»
Angst und Freude
«Eine Verschuldung von bis zu 67 Millionen Franken macht mir etwas Angst», sagte Beat Fankhauser von der FDP. Er möchte gerne den Sparhebel ansetzen. «Wir können nur sparen, wenn wir verzichten», meinte Beat Fankhauser weiter. Am einfachsten lasse sich beim Personal Geld einsparen, wenn wir zehn Stellen streichen könnten, hätten wir eine Million gespart. Ivo Strahm von der SP zeigte sich erfreut, dass der Gemeinderat nun die «grosse Tütschi» anpacken wolle. «Die grossen Investitionen immer rauszuschieben, ist nicht gut.» Roland Zaugg sagte namens der SVP, «dass das Budget in Ordnung ist, obschon wir ein Minus haben».
Höhere Wasser- und Abfallgebühren
Etwas weniger im Lot sind einzelne Spezialfinanzierungen, vorab die Wasserversorgung. Hier sieht das Budget 2025 ein Minus von 284´000 Franken vor, was gar noch etwas höher ist als im Budget 2024. «Wir haben zwar noch etwas Reserven», meint Gemeinderat Johann Sommer. «Wenn wir nichts anpassen, werden diese aber Ende 2025 aufgebraucht sein.» Mit anderen Worten: Die Wassergebühren werden steigen. Das Gleiche gilt für den Bereich Abfall, wenn auch hier die Situation etwas weniger dramatisch ist. Insgesamt schienen die Mitglieder des Langnauer Gemeindeparlaments die Finanzzahlen positiv zu werten. Sie stellten keine Anträge und genehmigten schliesslich das Budget wie auch den Finanzplan und das Investitionsprogramm der Jahre 2025 bis 2029 ohne Gegenstimme.