Auf halbem Weg nach Genf umgedreht und den Fokus auf das Derby gerichtet

Auf halbem Weg nach Genf umgedreht und den Fokus auf das Derby gerichtet
Bastian Guggenheim fühlt sich derzeit trotz hoher Belastung fit. / Bild: Peter Eggimann (ped)
SCL Tigers: Das Auswärtsspiel am Montag in Genf wurde kurzfristig abgesagt. Verteidiger Bastian Guggenheim findet das einerseits schade, sieht aber auch Vorteile.

Bastian Guggenheim, wann haben Sie am Montag von der Spielabsage aufgrund von Problemen mit der Stromversorgung in Genf erfahren?

Spät. Wir haben unser normales Programm an einem Spieltag absolviert und sind um 14 Uhr abgefahren. Um etwa 15.15 Uhr – ich hielt gerade ein Nickerchen – wurden wir von unserem Physiotherapeuten Gerrit Beekman informiert, dass das Spiel nicht stattfindet. Erst dachten wir, es sei ein Witz. Dann sind wir bei der nächsten Ausfahrt ab der Autobahn und haben umgedreht.


Waren Sie angesichts der grossen Belastung von sieben geplanten Spielen innerhalb von zwölf Tagen froh, dass das Spiel verschoben wurde?

Auf der einen Seite war es schade, da wir schon mitten in der Vorbereitung auf das Spiel waren. Auf der anderen Seite war es eine Entlastung, da wir eine kleine Pause erhalten haben und vor dem Derby gegen Bern regulär trainieren konnten. Und auch im Hinblick auf die Spiele von Freitag und Samstag schadet es sicher nicht.


Auch ohne das Spiel in Genf ist es eine hochintensive Phase. Worauf achten Sie, damit Sie Ihre Leistung konstant abrufen können?

Das Wichtigste für mich ist, genug zu schlafen. Insbesondere nach Auswärtsspielen tue ich mich schwer damit. Man braucht eine Weile, um abzuschalten. Wir kommen sehr spät nach Hause und ich kann nicht sofort einschlafen. Deshalb probiere ich, den Schlaf wenn möglich tagsüber nachzuholen. Zudem halte ich mich in einer Woche mit drei Spielen beim optionalen Eistraining zurück. Über die Jahre habe ich gelernt, dass zu viel Training auch nicht gut ist. Ich nehme Regenerationstage ernster als früher und fühle mich dadurch fit.


Sie mussten sich im März nach der Saison an der Schulter operieren lassen. Ihre Rückkehr wurde eigentlich erst für Mitte Oktober vorausgesagt.

Ich habe alles dafür getan, dass es Anfang September statt Mitte Oktober wird, weil ich beim Saisonstart unbedingt auf dem Eis stehen wollte. Ich mache viele individuelle Krafteinheiten und gezieltes Mobilitätstraining für die Schulter.


Spüren Sie denn die Folgen der Verletzung noch?

Auf dem Eis merke ich das nicht, es schränkt mich nicht mehr ein. Aber als Eishockeyspieler sitzt man nie ganz schmerzfrei auf dem Sofa. Blaue Flecken und «Bräschteli» gibt es immer, aber ich bin grundsätzlich ein Typ, der auf die Zähne beisst und wenn immer möglich spielt.


Sie haben alle zwölf bisherigen Spiele absolviert, haben die viertmeiste Eiszeit aller Schweizer Spieler und vor Kurzem den Vertrag verlängert. Sind Sie zufrieden mit dem
Saisonstart?

Ich möchte immer mehr; mehr Eiszeit, mehr Spiele, mehr Skorerpunkte. Aber ich darf zufrieden sein und es freut mich, dass ich um zwei Jahre verlängern konnte. Ich bin schon lange hier und fühle mich wohl. Der Start als Team war solide, könnte aber auch besser sein.


Was braucht es, damit Sie die nächsten Spiele erfolgreich absolvieren und sich in der Tabelle nach oben orientieren können?

Das Stichwort ist Konstanz. Siege und Niederlagen dürfen sich nicht abwechseln, wir müssen nach einem Sieg genau gleich hungrig bleiben und den nächsten Sieg holen. Defensiv spielen wir als Mannschaft aktuell gut, vorne braucht es den absoluten Willen, mehr Tore zu machen.

24.10.2024 :: Micha Strohl (msz)