Kaderli: Dank grossen Fortschritten in die SHL - und nun an die U20-WM?

Kaderli: Dank grossen Fortschritten in die SHL - und nun an die U20-WM?
Andro Kaderli hat bei Leksands grosse Fortschritte gemacht und sich in die erste Mannschaft gespielt. / Bild: zvg
Eishockey: Nahezu unbemerkt hat nach Jamiro Reber ein weiterer Langnauer Junior in Schwedens Profiliga sein Debüt gegeben - Andro Kaderli im Team von Leksands.

Es verwundert nicht, dass Andro Kaderlis erste Aufgebote für Meisterschaftsspiele in der höchsten schwedischen Liga, der SHL (Svenska Hockeyligan), in den Schweizer Medien untergegangen ist. Der 19-jährige Flügelstürmer gehört zur Kategorie der unauffällig auffälligen Spieler, die häufig unterschätzt werden. Andro Kaderli hat sich den Sprung in die erste Mannschaft von Leksands letzte und diese Saison mit seiner Leistungskonstanz und Zuverlässigkeit im U20-Juniorenteam verdient.


Ein dominanter Stürmer in der U20

Seine Zwischenbilanz in der Nachwuchsliga sagt einiges aus über die Qualitäten des schnellen und kräftigen Powerflügels: 66 Spiele, 30 Tore, davon 11 im Powerplay, 20 Assists, 50 Punkte und eine hervorragende Plus/Minus-Bilanz von +29. «Meine ersten Einsätze in der SHL wurden auch durch verletzungs- und krankheitsbedingte Ausfälle von vier Stammspielern ermöglicht», gibt Andro Kaderli bescheiden zu bedenken. «Andererseits», gibt er zu, «habe ich schon etwas mit dem Debüt in der Profiliga geliebäugelt. Letzte Saison hatte ich mir vorgenommen, bei den U20-Junioren ein dominanter Stürmer zu sein.» Das sei ihm auch gelungen, sagt Andro Kaderli. Ebenso die Bestätigung in der laufenden Saison. Das haben auch die Teamverantwortlichen bemerkt und dem «Unbemerkten» aus dem Emmental erstmals die Chance auf vier Einsätze in der SHL gegeben. «Ich habe ganz ordentlich gespielt», sagt Andro Kaderli. «Die Trainer waren jedenfalls mit meiner Leistung zufrieden.» Persönlich zufrieden sei er vor allem, weil es ihm gelang, umzusetzen, was er sich vorgenommen hatte – möglichst unkompliziert und konzentriert zu spielen und Fehler zu vermeiden. «Geholfen haben mir dabei die Fortschritte, die ich in den anderthalb Jahren bei Leksands gemacht habe. Ich konnte schon bei den Junioren meine Puckkontrolle verbessern, ich erfasse Spielsituationen schneller und treffe deshalb öfters die richtigen Entscheidungen.»


Ein «historisches» Duell

Andro Kaderli hat in den letzten zwei Wochen mehr gespielt als trainiert. Zu den ersten vier Spielen in der SHL mit beschränkten Eiszeiten um die sieben Minuten kamen noch vier Partien mit den U20-Junioren dazu. Am 31. Oktober kam es sogar zu einem «historischen» Duell – dem ersten Match zwischen zwei Langnauern in einer der weltbesten Ligen: Jamiro Reber mit HV71 Jönköping gegen Andro Kaderli mit Leksands. «Ja», lacht Andro Kaderli, «diesen Match werde ich nie vergessen. Mit Jamiro habe ich bei den SCL Young Tigers fünf Saisons lang vom U15- bis zum U20-Team gespielt, dazu noch die U18-Junioren-WM 2023. Vor dem Spiel haben wir noch miteinander gechattet und gefunden, dass wir eigentlich schon ein bisschen stolz auf unseren Weg sein dürfen. Ganz besonders Jamiro. Für das, was er bisher gebo-ten hat, gibt es nur eine Bezeichnung: aussergewöhnlich.» In dieser Woche heisst es für Reber und Kaderli aber nicht mehr gegeneinander, sondern miteinander. Sie bestreiten mit der U20-Nationalmannschaft das Fünfländerturnier in Imatra (FIN), die Hauptprobe für die U20-WM über Weihnachten/Neujahr in Ottawa. Eine Junioren-WM in der eishockeyverrückten kanadischen Hauptstadt wäre ein unvergessliches Erlebnis. Die Chancen der beiden Langnauer stehen gut. U20-Nationalcoach Marcel Jenni wurde 2002 mit Färjestads und Torhüter Martin Gerber schwedischer Meister und sein Assistent ist der Schwede Rikard Franzen, der ehemalige Trainer der SCL Tigers. Beide können bestens einschätzen, was es heisst, als Junior den Sprung in die Svenska Hockeyligan zu schaffen.

07.11.2024 :: Werner Haller (whz)