Viel Freude – aber ein Appell an die Fans

Viel Freude – aber ein Appell an die Fans
Am Tigerhöck fand ein Austausch zwischen den Fans und verschiedenen Vertretern der SCL Tigers statt. / Bild: Remo Reist (rrz)
SCL Tigers: Fans, Spieler und Entscheidungsträger der SCL Tigers trafen sich zum jährlichen «Tigerhöck». Die Zukunfts­aussichten sind gut, aber auch die Fans sind gefordert.

«Es hängt mit Respekt und Anerkennung zusammen, dass wir uns heute mit unseren Fans unterhalten», sagte Präsident Peter Jakob gleich zu Beginn. Am «Tigerhöck» bittet jeweils Martin Leuenberger, Co-Präsident des SCL Tigers-Fanclubs 1979, zum Gespräch. Dieser sei mit über 500 Mitgliedern der grösste aller SCL Tigers-Fanclubs. 

Dieses Jahr fand der «Tigerhöck» erstmals in der Brasserie des neuen Campus neben der Emmental Versicherung Arena statt. «Diese Genossenschaft ist als Namensgeberin und Stadionpartnerin dank der Verankerung in der Region ein Glücksfall, und der finanzielle Zustupf ist wichtig», sagte Jakob. Dass der Campus in dieser Form realisiert würde, habe vor zehn Jahren niemand ahnen können, sagte Jakob. Viele der 5000 Leute hätten erst am Eröffnungswochenende realisiert, dass der Campus nicht einfach ein zweites Eisfeld sei, «Leuchttürme sind die Athletikhalle und die Brasserie». Zudem produziere die PV-Anlage jährlich 800´000 Kilowattstunden Strom. «Die Betriebskosten werden langfristig tief ausfallen.»


Höhere Rechnung bei Risikospielen

Die Solidarität und Unterstützung der SCL Tigers-Fans sei einzigartig. «Wenn wir verlieren, dann werde ich jeweils still. Die Leute kommen ins Stadion, geben viel Geld aus und gehen traurig nach Hause.» Nach einem Sieg werde er nicht selten euphorisch gelobt. Zum Team in die Kabine gehe er äusserst selten, «das ist nicht nötig und würde nur für Unruhe sorgen, die Trainer finden die passenden Worte.» Mit wenigen negativen Ausnahmen habe man friedliche Fans. «Es geschieht aber leider häufiger, dass Leute angeheitert ans Spiel gehen und randalieren.» Das passe nicht zu den Werten der SCL Tigers als faire und friedliche Supporter. Darum Jakobs unmissverständlicher Appell an die Fans: «Bitte schaut hin und stachelt solche Leute nicht zusätzlich an.» Die verursachende Person könne sich dann beim Vorsprechen auf der SCL Tigers-Geschäftsstelle das Verhalten meistens nicht mehr erklären. «Es ärgert mich extrem, wenn WC-Schüsseln kaputt gehen und Gewalt gegenüber anderen Fans stattfindet, sogar wenn wir gewonnen haben.»

Geschäftsführer Dieter Aeschimann erwähnt die Konsequenzen. «Die National League erhöht dann die Risikostufe gegen bestimmte Gegner und es wird mehr Sicherheitspersonal aufgeboten. Die höhere Rechnung landet schliesslich bei uns auf dem Schreibtisch». Eine kollektive Verurteilung sei aber nicht fair, erwähnen Aeschimann und Jakob – es seien einzelne Personen, die dafür verantwortlich seien.


«Der Kitt im Team ist super»

Spieler Joel Salzgeber sagte, er habe den Vertrag bei den SCL Tigers gerne verlängert, er fühle sich immer noch sehr wohl. «Ich habe noch viel Potential, vor allem im Toreschiessen. Und wir wollen unbedingt die Pre-Playoffs schaffen.» Als Junior müsse man wegen dem Campus jetzt eigentlich einfach nach Langnau kommen wollen. Auf verletzungsbedingte Ausfälle angesprochen sagt er, die Spielweise bleibe identisch, man müsse mit dem neuen Mitspieler aber etwas mehr kommunizieren. «In den letzten Trainings haben wir gewisse Spielzüge angepasst, damit wir mehr vors Tor kommen und der Puck im Netz landet.» Das Selbstvertrauen sei das A und O. «Der Mentalcoach beziehungsweise Sportpsychologe arbeitet mehrheitlich mit dem Spielerrat, aber es ist jedem Spieler möglich, Hilfe anzunehmen.» Die Stimmung im Team sei super, es gebe keinen Grund, etwas zusammenzukitten. Das Team unternehme mehr zusammen, als dies in anderen Vereinen üblich sei. Auch die Verteidiger-Legende Daniel Aegerter sprach zu den Fans. Er war 28 Jahre lang Teil der SCL Tigers, spielte 16 Jahre in der ersten Mannschaft und seine Nummer 17 wird in Langnau nie mehr vergeben. Er erinnert sich noch heute gerne an die Aufstiegssaison von der 1. Liga in die NLB: «Fast jedes Auswärtsspiel war dank den Fans wie ein Heimspiel. Den Mythos SCL Tigers muss man einfach erlebt haben.» Heute ist Aegerter, der Maurer gelernt hatte, Bauleiter in Langenthal, wo er mit seiner Familie wohnt. «Ich arbeite also weiterhin in einer Mannschaft. Auch auf der Baustelle muss alles stimmen. Jede Person muss wahrgenommen und richtig eingesetzt werden.»


«Pesche» Minder spontan befragt

Ungeplant holte Martin Leuenberger auch Radiolegende Peter «Pesche» Minder aus dem Publikum nach vorne. Dieser moderiert die Spiele auf Neo1 seit zwei Jahrzehnten. «Meine Frau hat mir damals dieses Ei ins Nest gelegt und mich als Moderator angemeldet. Mein Vater hat mir als kleiner Junge das Tigervirus implantiert. Er wollte, dass wir als Stadtberner dem Verein auf dem Land helfen.»

21.11.2024 :: Remo Reist (rrz)