«Guter Meister, was muss ich tun, damit ich das ewige Leben ererbe?», wollte ein junger Mann von Jesus wissen. Jetzt, wo es im Herbst früh eindunkelt und vielerorts auf den Friedhöfen Kerzen angezündet werden, mag diese Frage bei den einen oder anderen zwischendurch auch mal anklingen. Es ist entlastend, wenn jemand seinen letzten Willen, allfällige Wünsche für die Abschiedsfeier und den Lebenslauf schriftlich festhält. Darüber hinaus ist es weise, sich mit Fragen der Ewigkeit zu befassen. Was passiert nach dem Tod? Bin ich bereit, Gott zu begegnen? Was hätten Sie, liebe Leserin, lieber Leser, dem jungen Mann geantwortet? Etwa, dass es wichtig sei, Gutes zu tun und mit allen Menschen ehrlich umzugehen? Zuerst entwickelte sich das Gespräch in genau diese Richtung. Jesus zählte die Gebote auf: nicht morden, nicht Ehe brechen, nicht stehlen, nichts Unwahres über Mitmenschen sagen und so weiter. Selbstbewusst verkündete der junge Mann: «Meister, dies alles habe ich gehalten von meiner Jugend an.» Da schob Jesus noch einen Punkt nach: «Geh hin, verkaufe alles, was du hast, und gib es den Armen.» Hier konnte er nicht mehr mithalten und ging traurig weg. Unmittelbar vor dieser Begegnung hatte Jesus Kinder gesegnet und gesagt: «Wer das Reich Gottes nicht annimmt wie ein Kind, der wird nicht hineinkommen.» Der junge Mann hatte wissen wollen, wie man das ewige Leben ererben könne. Mit dieser Frage lag er ganz nahe am springenden Punkt. Ein Erbe kann nie verdient werden, es ist als Geschenk den Kindern vorbehalten. Paulus schreibt: «Alle, die sich vom Geist Gottes führen lassen, die sind Gottes Söhne und Töchter?... Von diesem Geist erfüllt rufen wir zu Gott: ‹Abba! (Papa), Vater!› So macht sein Geist uns im Innersten gewiss, dass wir Kinder Gottes sind. Wenn wir aber Kinder sind, dann sind wir auch Erben, und das heisst: Wir bekommen teil am unvergänglichen Leben des Vaters?...»