Adrian Schranz ist mit Begeisterung Lehrer - und neustens auch Buchautor. / Bild: zvg
Langnau: Seit 24 Jahren arbei-tet Adrian Schranz als Lehrer. Mit seinem Buch «Begeisterung 11 von 10» gibt er Einblicke in diese Zeit und zeigt auf, was sich am Schulsystem ändern könnte.
Wenn Adrian Schranz von seiner Traumschule spricht, kommt er ins Schwärmen. «Ein Haus mit Nischen, einer Küche, einer Werkstatt und Gemeinschaftsräumen müsste es sein.» Nicht nur die Infrastruktur würde sich von der gängigen Schule unterscheiden, sondern auch die Unterrichtsthemen. «Dort, wo ich eintauchen möchte, dort bleibe ich», erzählt der langjährige Lehrer. Die Schülerinnen und Schüler könnten sich in seiner Vision selbst Themen aussuchen, an welchen sie arbeiten möchten.
Frische Luft und Bewegung
In seinem erst kürzlich erschienenen Buch «Begeisterung 11 von 10 – Schule Schritt für Schritt neu denken» beleuchtet Adrian Schranz seine Vorstellung einer Schule, die begeistert. Zudem erzählt er von persönlichen Erfahrungen und zeigt auf, wo er im aktuellen Schulsystem Probleme sieht. Konkret spricht er von neun wunden Stellen und gibt auch gleich ein Beispiel: «Die Kinder bewegen sich viel zu wenig. Wir lehren sie, ihre Bewegungsimpulse zu unterdrücken.» Um dem entgegenzuwirken und auch als Resultat der Coronazeit arbeitet Adrian Schranz noch heute ein bis zwei Lektionen pro Tag draussen. Ganz zur Freude seiner Klassen. Ebenfalls aus der Pandemiezeit und noch heute regelmässig im Stundenplan anzutreffen, seien die Lernprojekte. «Im Fernunterricht sollten die Schülerinnen und Schüler etwas machen, was sie schon lange wollten, aber bisher nie gemacht haben.» So entstanden kreative Projekte wie etwa selbstgestrickte Socken oder eine eigens entwickelte Drehbank. Damit soll nicht nur Begeisterung geweckt werden, sondern auch ein Umdenken stattfinden: «Lernen findet in der Schule auf Arbeitsblättern statt. Doch eigentlich lernt man durch das Sammeln von Erfahrungen und das Weiterprobieren nach Misserfolgen.»
Inspiration statt Anleitung
Adrian Schranz unterstreicht aber auch: «Mein Buch ist kein Ratgeber, sondern eine Inspiration, um selbst ins Handeln zu kommen. Man kann es auch als Mutmacher ansehen.» Mut machen, das möchte er auch seinen Schülerinnen und Schülern. Denn für ihn klinge das Wort «unterrichten» eher wie «nach unten richten». So, als würden sich Lehrpersonen und Klassen nicht auf Augenhöhe begegnen. «Mein Anliegen ist es, dass Schule für alle ein aufrichtendes Erlebnis ist. Immerhin verbringen wir eine lange und wichtige Zeit in der Schule. Auf einer Begeisterungsskala sollten Jugendliche ihre Schulzeit am Ende mit 11 von 10 einstufen können», so Adrian Schranz weiter. Viel Begeisterung und Engagement stecken auch in seinem Buch. Bereits 2018 wurde bei ihm das Feuer zum Schreiben entfacht. «Damals fing ich an, Texte über die Schule zu schreiben.» Die kurzen Erzählungen fanden bei befreundeten Lehrpersonen und Bekannten schon damals grossen Anklang. Von der positiven Resonanz beflügelt, wagte sich Adrian Schranz schliesslich ans eigene Werk. Finanziert hat er sich das Projekt mit einem Crowdfunding und dank tatkräftiger Unterstützung regionaler Betriebe. «Ich wollte aus dem Emmental heraus etwas kreieren.» Mit dem Erscheinen des Buches ist für Adrian Schranz aber noch nicht Schluss. Aktuell steht noch eine Lesung am 20. Februar in der Bibliothek Langnau an und danach würde er gerne Weiterbildungen oder Impulsveranstaltungen anbieten.