«Ich habe viele Eindrücke gesammelt»

«Ich habe viele Eindrücke gesammelt»
Janis Lauber spielte in Malmö seine erste Weltmeisterschaft. / Bild: zvg
Unihockey: Die Schweiz ver­liert überraschend den WM-Viertelfinal gegen Lettland und beendet die WM auf Rang 5. Tigers-Stürmer Janis Lauber blickt zurück auf seine erste WM.

Es war ein Stich ins Schweizer Unihockey-Herz: Der Viertelfinal zwischen der Schweiz und Lettland geht beim Stand von 3:3 in die Verlängerung. Dort treffen die Letten in der 3. Minute zum Sieg und damit zum Halbfinaleinzug. Für die Schweiz ist es eine riesige Enttäuschung – abgesehen von der Erstaustragung im Jahr 1996 sind die Eidgenossen an jeder Weltmeisterschaft immer mindestens in den Halbfinal vorgestossen. Statt in der grossen Malmö-Arena mussten die Schweizer Samstag und Sonntag in der kleineren Baltiska-Halle antreten und um die Ränge 5–8 spielen. Wenigstens das gelang, die Schweiz besiegte Norwegen (6:0) und die Slowakei (6:3) und beendet das Turnier auf Platz 5. Als einziger Spieler der Unihockey Tigers mit dabei war Janis Lauber. Der 25-jährige Center aus Grosshöchstetten beantwortete kurz nach seiner Rückkehr in die Schweiz einige Fragen und blickt auf seine erste WM-Endrunde zurück.


Janis Lauber, welches Fazit ziehen Sie kurz nach der WM?

Wir haben als Team unsere Ziele nicht erreicht. Nicht zuletzt aufgrund der Ergebnisse in der Vorbereitung haben wir uns mehr erhofft. Spannend finde ich auch, dass die Weltspitze etwas näher zusammengerückt ist. Lettland hat Finnland extrem gefordert, Schweden hat sich im Viertelfinal gegen Deutschland schwergetan. Und auch dass Finnland nach einem 0:4-Rückstand im Final nochmal zurückkommt, hätten die wenigsten erwartet.


Wie hat sich das Team nach der Viertelfinalniederlage wieder motiviert?

Natürlich waren wir enttäuscht. Aber gegenüber den mitgereisten Fans, Familien und Freunden waren wir verpflichtet, diese Spiele zu gewinnen und gute Leistungen zu zeigen. Das ist zumindest am Samstag gut gelungen.


Worin sehen Sie die Gründe, dass es der Schweiz nicht nach Wunsch lief?

Wir haben so kurz nach dem Turnier noch keine grössere Analyse gemacht. Ich denke aber, dass wir insgesamt zu wenig mutig nach vorne gespielt haben. Ich bin überzeugt, dass die Qualität im Team dagewesen wäre.


Sie haben drei von sechs Spielen absolviert, dabei ein Tor und ein Assist geliefert. Im wichtigen Gruppenspiel gegen Tschechien sowie im Viertelfinal sassen Sie auf der Bank. Wie fällt das persönliche Fazit aus?

Mit meinen Leistungen bin ich grundsätzlich zufrieden. Aber klar ist es ein Stück weit frustrierend, ich hätte dem Team gerne mehr geholfen. Aber ich konnte viele Eindrücke mitnehmen und einiges lernen.


Welche Momente bleiben speziell in Erinnerung?

Es ist eine einzigartige Woche, weil alles professioneller ist als im Vereinsalltag. Man kann für zehn Tage als Profi leben und sich nur aufs Uni­hockey konzentrieren. Unvergesslich ist natürlich auch, wenn die vielen Schweizer Fans in dieser grossen Arena die Nationalhymne singen. Da läuft es einem schon kalt den Rücken runter. Und nicht zuletzt die bedingungslose Unterstützung meiner Familie. Meine Frau, meine Eltern und Schwiegereltern, meine Brüder sowie Kollegen – sie alle haben mich vor Ort unterstützt, das hilft extrem.


Wie sieht der WM-Alltag eines Schweizer Natispielers aus?

Unser Hotel war in Lund, etwas ausserhalb von Malmö. Wir hatten das Hotel fast für uns. Im Zimmer war ich mit Jan Zaugg. Wenn wir nicht in der Halle waren, stand Theorie an, Physio, Erholung oder Spielen im Gruppenraum. Am Donnerstag kamen zudem unsere Angehörigen auf einen Kaffee.


Dank dem 5. Platz ist die Schweiz für die World Games qualifiziert, die nächstes Jahr in China statt­finden. Ist das Ihr nächstes Ziel?

Damit habe ich mich noch überhaupt nicht befasst. Zudem wird an den World Games in anderem Format mit kleineren Kader gespielt, es ist etwas ganz anderes. Es wird jetzt einige Zeit brauchen, dieses Turnier zu verarbeiten. Und als nächstes freue ich mich auf die Herausforderungen im Verein, speziell auf den Cup-Halbfinal gegen Winterthur.

Tigers-Coach Yannick Rubini verlängert

Yannick Rubini hat seinen Vertrag bei den Unihockey Tigers um ein weiteres Jahr bis  Ende Saison 2025/26 verlängert. Er wird seine vierte Saison als Headcoach in Angriff nehmen. «Die Mannschaft hat sich hervorragend entwickelt und Yannick spielt eine Schlüsselrolle in unseren sportlichen Planungen. Wir freuen uns, mit ihm einen Trainer zu haben, der sowohl sportlich als auch menschlich perfekt zu uns passt», sagt Co-Präsident Björn Siegenthaler.

19.12.2024 :: Micha Strohl (msz)