Der «Löwen» überspringt eine erste Hürde

Der «Löwen» überspringt eine erste Hürde
Im Jahr 2015 kaufte die Gemeinde den «Löwen» - nun soll er wieder verkauft werden. / Bild: Ulrich Steiner (uss)
Affoltern: Der geplante Verkauf des «Löwen»-Areals sorgte an der Gemeindeversammlung von Affoltern für Diskussionen. Am Ende fand der Antrag des Gemeinderats eine Mehrheit.

Vergangenen Freitagabend besuchten 58 Stimmberechtigte (6 Prozent) die Budget-Gemeindeversammlung in der Turnhalle von Affoltern. Gemeindepräsident Roland Ryser (SVP) erinnerte daran, dass mit dem Ende dieser Legislaturperiode auch die zweimalige Gemeindeversammlung Geschichte sei. Künftig werden die politischen Geschäfte der Bevölkerung nur noch einmal pro Jahr vorgelegt. Roland Ryser wird die Bürgerinnen und Bürger auch dann begrüssen. Er wurde an der Versammlung mit Applaus für eine weitere Amtsdauer als Präsident bestätigt.


Sorgenkind mit grossem Potenzial

Das gut 3000 Quadratmeter grosse Grundstück mit dem ehemaligen Gasthof Löwen wurde 2015 durch die Gemeinde erworben. Die Parzelle befindet sich in einer Zone mit Planungspflicht (ZPP). Mit dem Kauf hatte die Gemeinde Affoltern die Vision, das Areal im Dorfzentrum und seine kulturelle Vergangenheit mit Bedacht weiterzuentwickeln sowie Kultur und Tradition zu verbinden. Die angedachte Aktiengesellschaft mit Gemeindebeteiligung ist jedoch nie zustande gekommen. Obwohl seit dem Kauf über 800'000 Franken investiert wurden, lautete ein Expertisen-Fazit: «Der ‹Löwen› ist ein klassisches Sorgenkind - lange vernachlässigt, an einer schwierigen Lage und doch auf seine Art liebenswert und mit grossem Potenzial.» Nach Auffassung des Gemeinderates soll die Liegenschaft samt Umschwung unter Auflagen an einen privaten Investor verkauft werden, der die nötigen Finanzmittel zur Sanierung, respektive Aufrechterhaltung des Betriebes ohne öffentliche Gelder besitzt. In der Diskussion gab es viele Wortmeldungen. Ein Anwesender bekundete gar sein Kaufinteresse. Heinz Kämpfer bemängelte die fehlende Planungserklärung und stellte einen Rückweisungsantrag. Dieser unterlag dem offiziellen Antrag jedoch mit 24 zu 27 Stimmen. In der Schlussabstimmung obsiegte der Gemeinderatsantrag mit 34 Ja zu 13 Nein bei drei Enthaltungen.


Das Wasser wird teurer

Mit der Teilrevision des Wasserversorgungsreglements stimmten die Anwesenden auch einer massiven Erhöhung der Grundgebühr pro Wasseranschluss von bisher 120 auf 280 Franken zu. Die Wasserversorgung wird nach dem Verursacherprinzip finanziert. Das bedeutet, Betrieb, Unterhalt sowie sämtliche Investitionen müssen vollständig durch die Wassergebühren gedeckt werden können. Der von Finanzverwalterin Anita Reinhard präsentierte Voranschlag 2025 basiert auf einer Steueranlage von 1,86 Einheiten und einer Liegenschaftssteuer von 1,2 Promille des amtlichen Wertes. Bei Erträgen von 5,365 Millionen Franken und Auf­wendungen in der Höhe von 5,456 Millionen resultiert ein Aufwandüberschuss von knapp 100´000 Franken. Das Investitionsprogramm schlägt nächstes Jahr mit Nettoaufwendungen von 624´000 Franken zu Buche. Das Budget wurde einstimmig angenommen.

19.12.2024 :: Ulrich Steiner (uss)