Zwei Schwestern, ein Team: Das Kinderbuch ist ein gemeinsames Herzensprojekt von Meret (links) und Lia Wälti. / Bild: Rabih Haj-Hassan
Langnau: Nati-Captain Lia Wälti veröffentlicht gemeinsam mit ihrer Schwester Meret Wälti ein Kinderbuch. Es soll Mädchen ermutigen, Fussball zu spielen und ihre Träume zu verfolgen.
Wie ist es, als Mädchen Fussball zu spielen? Wie wird die Leidenschaft zum Beruf? Und auf welche Hindernisse stösst man auf diesem Weg? Eine, die das bestens weiss, ist die in Langnau aufgewachsene Lia Wälti, Captain des Schweizer Nationalteams und Profi-Spielerin beim FC Arsenal in England. Ihre Geschichte erzählt sie im bald erscheinenden Kinderbuch «Lia am Ball». Geschrieben hat es ihre heute in Kolumbien lebende Schwester Meret Wälti. «Wir wollten ein Buch machen, dass Kinder ermutigt, ihre Träume zu verfolgen», erzählt Meret Wälti beim Besuch in der Schweiz. Das Buch richte sich nicht nur an Mädchen, solle aber dazu beitragen, «das Bild, des fussballspielende Mädchens zu normalisieren». Die Sozialanthropologin und Texterin war selbst auch Fussballspielerin: 2020 beendete sie ihre Karriere bei den YB-Frauen. Die Idee, ein Kinderbuch über Fussball zu realisieren, entstand bei den Schwestern vor rund zwei Jahren. Die Frauen-EM in der Schweiz schien ihnen als Zeitpunkt für die Veröffentlichung ideal. Die Zeit sei dann bereits knapp gewesen, erzählt die Autorin. «Insbesondere einen Verlag und eine passende Illustratorin zu finden, war nicht einfach.» Für Meret Wälti, die sonst wissenschaftliche und politische Texte verfasst, war auch das Schreiben eine Herausforderung. Sie musste herausfinden: «Wie erzähle ich möglichst simpel?»
Mut, Freundschaften und Spass
Lia Wältis persönliche Geschichte zu erzählen, stand zunächst nicht im Fokus. Aber die Schwestern merkten schnell: «Die Menschen interessiert vor allem, wie Lia zum Fussball kam.» Das Buch ist nun über weite Strecken biografisch. Es zeigt, wie der fussballbegeisterte Vater Lia mit zum Training nahm, wie das Mädchen in den Jungenmannschaften schnell erfolgreich kickte. Und wie sie schliesslich mit 14 Jahren in das Ausbildungszentrum Huttwil aufgenommen wurde. Dies sei ein zentrales Thema der Geschichte, erzählt Meret Wälti: «Lia musste früh von zuhause weggehen und auf viel verzichten, um ihren Traum verfolgen zu können.» Es sei zwar möglich, als Mädchen Fussballprofi zu werden, aber die Voraussetzungen und Rahmenbedingungen seien viel schwieriger als für Jungen, sagt Meret Wälti. Trotzdem solle das Buch nicht nur Schwierigkeiten aufzeigen. «Es handelt auch von Mut, Freundschaften und dem Spass am Spiel», sagt die Autorin.
Frauen im Fussball sichtbar machen
Für die Schwestern war klar, dass die Zeichnungen realistisch sein müssen. «Es sind reale Personen, die vorkommen. Daher müssen sie erkennbar sein», findet Meret Wälti. Fündig wurden sie schliesslich bei der Illustratorin Mireille Lachausse aus Lausanne. «Ihr Stil hat uns sofort gefallen.» Das Buch ist ein Herzensprojekt der Wälti-Schwestern. Und eines, das vielleicht der Anfang von weiteren ist. Sie planten, sich künftig gemeinsam für die Förderungen und Sichtbarkeit von Frauen im Fussball zu engagieren, erzählt Meret Wälti. «Immer noch gibt es viele Hürden für Mädchen und Frauen abzubauen.» Von der Frauen-EM in der Schweiz erhofft sie sich einiges. «Es wäre schön, wenn die EM hier einen Hype auslösen würde, wie es 2022 in England geschah.» Bestenfalls würde sich dies auch auf bessere Strukturen und Rahmenbedingungen auswirken, meint Meret Wälti. «Für die Zuschauerinnen und Zuschauer soll der Spass im Vordergrund stehen.» So dass in den Köpfen ankomme: Frauen spielen Fussball. Und zwar gut.