«Mir sy tagtäglich gwungerig»
Emmental: Hans Schmidiger stellte sein neues Buch »Dä cheibe Gwunger» vor. Das Buch enthält 20 lesenswerte Kurzgeschichten, die in schönster Oberemmentaler Mundart geschrieben sind.
In nicht weniger als vier Sprachen begrüsste Hans Schmidiger am letzten Samstag die rund 500 Anwesenden am Folkloreabend in Oberburg. «Nur dass ihr seht, dass mir Fremdsprachen nicht ganz unbekannt sind; trotzdem lehne ich mich in aller Form gegen Fremdwörter, insbesondere im Berndeutschen auf», hielt Hans Schmidiger einleitend fest und fügte an, «dass heute beispielsweise die Wörter ‹shope› für ‹chrämere› oder ‹Oil of Emmental› für Brennholz verwendet werden, bedaure ich sehr.»
Aus dem Leben geschrieben
Hans Schmidiger, der in Schangnau aufgewachsen ist und bei der Kantonspolizei als Fahnder tätig ist, beschreibt in seinem Buch alltägliche Szenen. «Der Gwunger giit üs dür ds ganze Läbe düre nache. Mir sy tagtäglich gwungerig. Üsi Sprach isch bständig vou Frage, auso vou Gwunger». Das Buch, das mit Zeichnungen von Franziska Lauber illustriert ist, solle eine Liebeserklärung ans Emmental sein. Sein Ziel sei es, das Brauchtum und vor allem den Dialekt des Oberemmentals nicht in Vergessenheit geraten zu lassen, sagte der Autor. In seiner Freizeit betrachtet Schmidiger als Ballonpilot die Schönheiten des Emmentals auch von oben.
CD zum Buch
Zum besseren Verständnis des Oberemmentaler Dialektes liegt dem Buch eine CD bei, auf der, nebst dem gesprochenen Vorwort, die Formationen Seniorenchörli Oberburg, die Zithere-Gruppe Rüegsbach sowie das Trio Hans Schmidiger zu hören sind,die ebenfalls auch den Abend bereicherten. Als «Göttimusik» spielte das Schwyzerörgeli-Trio Gody Schmid auf, das seinen ersten öffentlichen Auftritt in neuer Formation hatte. Durch kleine Sketches, die Geschichten aus dem Buch aufzeigten, konnten die Anwesenden ihren «Gwunger» auf das Buch ein wenig stillen. Die kurzen, aber prägnanten Theaterszenen entlockten den Anwesenden manchen Lacher. Charmant führte der ehemalige Nationalratspräsident Hanspeter Seiler durch den Abend und mit seinem urchigen Grindelwalder-Dialekt eroberte er im Nu die Herzen des Publikums.
Nachdem Hans Schmidiger das Buch mit dem Titel «Da cheibe Gwunger» von Werner Herrmann und die CD von Franz Sutter übernommen hatte, trat Oberburgs Gemeinderatspräsidentin Esther Jost ans Mikrofon und gratulierte dem Gemeinderatsvizepräsidenten zu seinem Werk ganz herzlich und meinte: «Danke für dein grosses Engagement, deinen Einsatz für das Dorfleben, du bist ein Gewinn für unsere Gemeinde.
Das Buch «Dä cheibe Gwunger» ist bei der Herrmann AG in Langnau erhältlich: 034 409 40 01.
08.12.2005 :: Christine Mader (cme)