Visualisierung der neuen Steinbachbrücke. Sie wird zweispurig befahrbar sein und stabil genug für Lastwagen. / Bild: zvg
Trubschachen: Die alte Steinbachbrücke zu ersetzen, ist ein aufwändiges Unterfangen, da viele Stellen mitreden. Nun wird der Gemeindeversammlung ein Nachkredit vorgelegt.
Die alte Steinbachbrücke bei der Dorfausfahrt Richtung Luzern hat ausgedient – eine neue Konstruktion soll sie ersetzen. Weiter sollen die zwei Zufahrtsstrassen von der Kantonsstrasse her auf eine reduziert werden. Was auf den ersten Blick nach einem einfachen Vorhaben aussieht, stellt sich bei genauerer Betrachtung als ein kompliziertes Bauprojekt heraus, welches rund fünf Millionen Franken kostet. «Es ist eine logistische Herausforderung, da viele Parteien involviert sind. Da sind die Forderungen des Kantons, des Heimatschutzes und der SBB sowie die Anwohner und die Landwirtschaft, welche auf die Verbindung angewiesen sind», erklärt André Chevallaz, Ressortvorsteher Bau und Planung von Trubschachen. Warum dieser enorme Aufwand? «Im Bereich Steinbach gab es in der Vergangenheit immer wieder Unfälle, da der Winkel zur Kantonsstrasse keine gute Sicht bietet. Ausserdem fehlt beim Bahnübergang zur Brücke die Sicherheitsschranke, was eine zusätzliche Gefahr darstellt.» Die Bahnüberführung sei lediglich mit einem Lichtsignal versehen und führe bei Unachtsamkeit zu gefährlichen Situationen. Warum wird die alte Brücke aus Holz nicht einfach saniert? «Sie ist sicherlich schön und erhaltenswert, aber die Tragfähigkeit ist nicht mehr gewährleistet und dazu kommt, dass sie nur einspurig befahrbar ist», so André Chevallaz. Gebaut wurde die Brücke 1891, danach musste sie 2015 notfallmässig mit Holzstützen verstärkt werden. «Wir haben beispielsweise die Vorschrift vom Kanton, dass die Ein- und Ausfahrt zur Kantonsstrasse einen rechten Winkel bilden muss, damit ein optimales Sichtverhältnis gewährleistet ist», erklärt Chevallaz. Aus diesem Grund musste man ein Stück Land von der Firma Sanitärinstallateur Wingeier Haustechnik AG kaufen, damit genug Platz vorhanden ist, um diesen Winkel herzustellen. «Momentan steht auf dem gekauften Land noch ein Schopf, dieser wird abgerissen, damit wir den notwendigen Platz erhalten.» Ausserdem müsse die Strasse näher an den Bahngleisen gebaut werden, sonst sei der geforderte Winkel nicht möglich.
Heimatschutz will ähnliche Brücke
Die Form der alten Brücke dient als Vorlage für die neue Konstruktion. «Der Heimatschutz hat verlangt, dass wir das Volumen der alten Brücke beibehalten», hält Chevallaz fest. Das Design sei allerdings moderner und es gebe keine reine Holzbrücke, sondern eine Mischung aus Beton und Elemente aus Holz. Ausserdem wird die neue Konstruktion zweispurig befahrbar sein. Während der Bauarbeiten wird die alte Brücke weiterhin geöffnet bleiben, damit der Verkehr nicht umgeleitet werden muss. Der Neubau wird deswegen direkt daneben platziert. «Es ist praktisch die einzige Verbindung zur Kantonsstrasse für Anwohner und Landwirtschaft, daher muss die Zufahrt gewährleistet sein.»
Brücke erst 2026 befahrbar
Da der Bau der Strasse sowie der Brücke direkt neben den Bahngleisen stattfinden wird, müsste man eigentlich während der Arbeiten die Strecke tagsüber schliessen. Dafür habe man aber eine Lösung gefunden, verrät André Chevallaz: «Die SBB wird den Bahnhof Trubschachen von April bis Juni 2025 behindertengerecht umbauen, daher wird die Zugstrecke während dieser Zeit gesperrt, was uns sehr gelegen kommt. Wir werden diese Zeitspanne also nutzen, um das Projekt zu realisieren.» Ausserdem sei so keine Nachtarbeit sowie Sicherheitspersonal nötig, was zusätzliche Kosten verursachen würde. Doch einen Hacken gibt es – die Bahnschranke. «Die SBB kann diese erst 2026 liefern, das heisst, die neue Brücke wird erst ab dann befahrbar sein», erklärt der Gemeinderat. Dies habe zur Folge, dass die alte Brücke noch bis 2026 genutzt werden müsse.
Projekt kostet mehr als gedacht
An der Gemeindeversammlung vom 2. März 2024 wurde dem Verpflichtungskredit von rund 4,2 Millionen Franken zugestimmt, Einsprachen sind in der Frist keine eingegangen. Nach einer Überarbeitung des Bauprojekts kam heraus, dass sich die Kosten des bewilligten Kredits um 840´000 Franken erhöhen. Die Mehrkosten resultieren aus verschiedenen Faktoren (siehe Kasten). «Die Kosten müssen aber nicht ausschliesslich von der Gemeinde getragen werden, da sich der Bund und Kanton mit ungefähr 50 Prozent beteiligt», so Chevallaz. Ausserdem werde die Gemeinde Trub sich ebenfalls mit 400´000 Franken am Bau beteiligen, da die Gemeinde auf die Zufahrtsstrasse und Brücke angewiesen sei. Die Abstimmung für den Nachkredit wird an der Gemeindeversammlung vom 2. Dezember stattfinden. «Ich bin zuversichtlich, dass dieser angenommen wird, da der Leidensdruck in der Bevölkerung spürbar ist», sagt André Chevallaz.