«Dä vo Bärn» ist gestorben

«Dä vo Bärn» ist gestorben
Edi Grubauer ist im Alter von 67 Jahren gestorben. / Bild: Peter Eggimann (ped)
SCL Tigers: Acht Jahre nach Michael Horak ist mit Edi Grubauer (67) auch der zweite Torhüter der Langnauer Meistermannschaft von 1976 gestorben.

Die Torhüter spielten schon in den Siebzigerjahren eine entscheidende Rolle. Das war auch beim damaligen SC Langnau nicht anders. Edi Grubauer, Spitzname «Dä vo Bärn», und Michael Horak bildeten in den erfolgreichsten Jahren der Klubgeschichte das stärkste Goalieduo der NLA. Mit ihnen gewannen die Emmentaler in fünf aufeinanderfolgenden Saisons Medaillen: 1975 Bronze, 1976 Gold, 1977 Silber, 1978 Silber und 1979 nochmals Bronze. «Keine andere Mannschaft hatte zwei so starke, zuverlässige und leistungskonstante Torhüter wie wir», erinnert sich der legendäre Verteidiger Res Meyer.

Res Meyer, Ernst Lüthi, Michael Horisberger, Jürg Berger und René Wittwer gehörten 1973 zur Schweizer U18-Nationalmannschaft – ebenso wie Grubauer, der für Rotblau Bern in der 1. Liga spielte. «Edeli» wurde auf den vielen gemeinsamen Reisen und Turnieren so lange von den Langnauer «Gielen» bearbeitet, bis er während der U18-EM in Leningrad Ja sagte zum Wechsel ins Emmental. Am 14. Februar 1974 kam er als Elitejunior im Hallenstadion vor nur 200 Zuschauern gegen den bereits als Absteiger feststehenden ZSC zum ersten Teileinsatz in der NLA. In der nächsten Saison «erbte» Grubauer die Nummer 2 von Gerhard Burkhardt.


Die besten Jahre in Langnau

Die Meistersaison 1975/76 war erst sechs Runden alt, als die langjährige, bewährte Torhüter-Hierarchie vom kanadischen Spielertrainer Jean Cusson umgekrempelt wurde: «Dä vo Bärn» avancierte anstelle von Horak zur Nummer eins. Grubauer nahm die grosse Chance wahr. Seine Bilanz in den restlichen 22 Partien mit 15 Siegen, drei Unentschieden, vier Niederlagen und 33:11 Punkten führte direkt zum ersten und bisher einzigen Schweizer Meistertitel.

Edi Grubauer verbrachte beim SC Langnau nicht nur in sportlicher Hinsicht seine besten Jahre. Die sieben Saisons prägten ihn auch als Mensch – «für den Rest meines Lebens» wie er einmal sagte. «Ich kam als ‹Dä vo Bärn› in eine riesengrosse, aus Spielern, Vorstandsmitgliedern und Fans bestehende Familie, die zusammen durch dick und dünn ging.» Rasch kapiert hat Grubauer während seiner Langnauer Zeit, dass es für sportlichen Erfolg nicht nur rein sportliche Qualitäten braucht. «Beim SCL habe ich festgestellt, was eine Mannschaft alles erreichen kann, wenn sie bereit ist, mit so viel Herz wie nur möglich zu kämpfen», sagte er.

«Dä vo Bärn» – diesen Status wurde Edi Grubauer im Emmental nie los. «Ich glaube, das mit dem ‹Dä vo Bärn› war eigentlich gar nicht so gemeint. Die mochten mich doch ganz gut.» Grubauer vermutet richtig. Als der Berner später beim SCB spielte und jemand im Allmendstadion fragte, wer heute im Tor stehe, lautete die Antwort stets: «Dr Grubauer, dä vo Langnou». 

28.04.2022 :: Werner Haller (whz)