Moderne Architektur inmitten alter Wolkenkratzer, Religionsvielfalt, Kulinarik: Die Hauptstadt Malaysias, Kuala Lumpur, hat einiges zu bieten. Obwohl ich mit Städten nicht viel anfangen kann, fasziniert mich das Zusammenleben von gefühlt ganz Asien an einem Ort. Ich bin gerade auf dem Weg nach Australien, wo ich bald mit meinem Schneetraining starte, und erlebe bei meinem Zwischenstopp in Südostasien Dschungel, Grossstädte und Strände. «This is my friend!» Ein Orang Asli,so nennt man die Ureinwohner Malaysias, zeigt meiner Kollegin und mir ein Bild von einem Teenager mit Biss- und Kratzwunden an Kopf und Schultern. Ein schwarzer Panther hat ihn während der Jagd mitten im Dschungel
von einer Baumkrone aus angegriffen. Mit viel Ausdauer und Glück konnten er und seine Freunde das Tier erlegen, bevor es für die Jäger und Sammler mit den Blasrohren zu spät war. «Always bring a machete when going to the jungle!» Wir waren gut auf unser Abenteuer vorbereitet, hatten uns über den Dschungel informiert und entsprechend ausgerüstet. Die Machete passte jedoch kaum ins Handgepäck?... Wir haben uns dann für einen Guide mit Machete entschieden. Mit dem Boot fuhren wir von Kuala Tahan flussaufwärts und wanderten von dort aus durchs Dickicht. Die Wege sind teils normale Wanderrouten, dicht gefolgt von Fluss- und riesigen Baumstamm-Überquerungen oder steilen, rutschigen Anstiegen. Nach rund zwölf Kilometern erreichten wir eine Höhle, wo wir nebenan Brennholz und bittere Beeren sammelten, im Fluss duschten, das Abendessen zubereiteten und unser Nachtlager aufschlugen. Dabei fühlten wir uns seltsamerweise immer sicher, obwohl wir genügend Gründe gehabt hätten, es nicht zu tun: In der Höhle, umgangssprachlich «Schlangenhöhle», tröteten vor ein paar Nächten plötzlich Elefanten herum. Neben den Bächen sah man vereinzelt Tiger-Spuren und die vielen Blutegel sind zwar nicht wirklich giftig, man versucht sie aber zu meiden. Die Pflanzenwelt war der Hammer: Vieles kannten wir zwar von der Schweiz, hier im ältesten Regenwald der Erde ist jedoch alles zehnmal grösser und dichter. Tiere haben wir mehr erwartet, diese sollen jedoch eher in den Baumkronen, in der Nacht und auch in anderen Teilen des 4343 Quadratkilometer grossen Nationalparks anzutreffen sein. Durch die Hitze und Luftfeuchtigkeit schwitzten wir wie Polarbären in der Karibik und freuten uns nach dem zweiten langen Wandertag in den nassen Kleidern auf Dusche, weniger Gepäck und Flipflops.