«Was haben ein Äffchen und ich gemeinsam?», fragte mich letzte Woche ein kleines Kind. Ich überlegte, hatte jedoch keine Ahnung, worauf das Mädchen hinauswollte. «Wir können beide auf den Baum klettern! Schau!»
Es erinnerte mich stark an meine Kindheit. Der grosse Apfelbaum neben unserem Haus musste einiges aushalten, meine Geschwister, die Nachbarskinder und ich spielten manchmal gar «Fangis» auf dessen mächtigen Ästen. Wir übernahmen früh Verantwortung, lernten, wo unsere Grenzen sind und wie man diese der anderen respektiert. So hatten unsere Eltern wohl grosses Vertrauen in uns und liessen uns spielen, bis wir hungrig in der Küche standen, weil wir die Zeit vergessen hatten.
Während ich in den Erinnerungen schwelgte, dem Mädchen zuschauend, kam mir eine Situation in den Sinn, die dem Gegenteil entsprach: Nach meiner Ausbildung in Bern arbeitete ich einige Monate in einem Trampolinpark. Ein Vater erkundigte sich bestimmt zwanzig Minuten lang über alle möglichen Verletzungen, die seinem 10-jährigen Sohn zustossen könnten, wenn er sich bei uns austoben würde. Es brauchte einiges an Überzeugungsarbeit, bis der Junge unter ständiger Beobachtung Strecksprünge ausprobieren durfte und nach einer Stunde mit einem breiten Grinsen und feuerroten Kopf den Park verliess. Ein paar Tage nach dem Erlebnis mit dem selbsternannten Äffchen war ich an einem Anlass, bei dem ich Jugendlichen das Sypoba, ein Balance-Brett auf einer Rolle, zeigen durfte. Von den rund 150 Lernenden konnte bei Weitem kein Duzend ohne Hilfe balancieren. Da der grösste Teil meines Umfelds aus Hobby- und Profisportlern besteht, verliere ich bei solchen Sachen manchmal den Bezug zur Realität und bin immer wieder erstaunt, wie wenig Kontrolle manche Menschen über den eigenen Körper haben. Dabei vergleiche ich nicht mit Profi-Athleten – ich stelle mich in der Musik ja auch nicht Leuten gegenüber, die ihr ganzes Leben dieser hingeben. Aber wenn sich die Zeit so schnell wandelt, respektive sich viele Kinder kaum mehr bewegen, frage ich mich, wie diese den Alltag meistern oder sich retten, wenn sie auf dem Eis ausrutschen. Das gilt wie immer nicht als Angriff, viel mehr als
Beobachtung.
Item… Beim Schreiben dieser Kolumne kommt mir in den Sinn, wie wir uns als Kinder nebst dem Klettern beschäftigt hatten. Und mich packt die Lust, mal wieder zu testen, wer am meisten «Bürzliböim» am Stück schafft. Das verschiebe ich auf morgen – vielleicht nach dem Zmorge mit meinen Kollegen in Magglingen?