Die Rückkehr nach unserer Floridareise liegt bereits eineinhalb Monate zurück. Längst sind wir wieder in den Alltag
eingetaucht. Die Erinnerungen an diese intensive Zeit im Sommer sind jedoch noch ganz präsent, einiges verarbeiten
wir erst jetzt so richtig. In der letzten Kolumne habe ich einige Programmpunkte angekündigt, vieles haben wir
tatsächlich realisiert.Mit der
«Gebrauchsanweisung für Amerika» von Paul Watzlawick habe ich während des achtstündigen Flugs nach Miami
tatsächlich einiges gelesen, das mir später genauso begegnet ist. Die amerikanischen Masseinheiten
wie Meilen, Gallonen oder Fahrenheit haben uns immer wieder irritiert. Ein Beispiel: Wenn wir zuhause für unseren
Viererhaushalt nicht mal täglich einen Liter Milch kaufen, so kriegt man in den USA Gallonen (das sind 3,78541
Liter). Das Klima in Florida ist im Sommer sehr feucht, gefühlt 40° Celsius oder mehr, in Tatsache aber selten über
30° C. In den USA aber misst man Fahrenheit (32° Fahrenheit = 0° Celsius). Oft mussten wir zuerst umrechnen, wenn
wir die Klimaanlage etwas wärmer einstellen wollten, um uns nicht gleich in der ersten Woche zu erkälten. Beim Navi
unseres geliehenen, fetten Jeeps merkten wir, dass sich eine Meile zum Abschätzen von Distanzen schon anders anfühlt
als ein Kilometer, was gelegentlich zu Wendemanövern an einem sogenannten U-Turn führte. Die Leute erlebten wir als
sehr lockere, offene und hilfsbereite Menschen. Sofort wurde man angesprochen und in ein Gespräch verwickelt, was
wir hier nicht so kennen. Wir erlebten es in Florida oft, dass man gewisse Dinge einfach macht, ohne vorher gross zu
überlegen, ob man das kann, ob man Fachleute anfragen soll, ob man dafür ausgebildet ist oder gar ein Diplom
bräuchte. Man traut sich grundsätzlich viel zu und macht einfach. Ein gewisser Grössenwahn ist durchaus spürbar.
Vieles ist riesig und mit der grossen Kelle angerührt, man hat ja Platz. Nur schon die Supermärkte sind eine totale
Überforderung mit der riesigen Auswahl. Vieles in Amerika ist Show, darin sind sie meisterhaft. Was das
Umweltbewusstsein anbelangt, so haben sich uns bis zum Schluss die Haare gesträubt: Eine Wegwerfmentalität
sondergleichen. Ohne Auto geht in Amerika gar nichts, man braucht es immer und für alles. In den Gebäuden sind die
Storen unten, das Licht brennt, die Klimaanlage läuft, und draussen ist es sonnig und warm. Auch wenn das stete
Zusammensein auf engstem Raum oft eine Herausforderung war, können wir rückblickend sagen: Das Positive überwiegt,
wir hatten eine tolle Zeit in Florida. Die Kinder möchten da wieder einmal hingehen. Dann heisst es umgekehrt
wieder: Welcome back.