Er hat sich mit Sonderschichten ins Team zurückgekämpft

Er hat sich mit Sonderschichten ins Team zurückgekämpft
Noah Meier blickt auf zuletzt solide Leistungen zurück. Zu Beginn der Saison wurde er oft gar nicht erst zu den Spielen aufgeboten. / Bild: Peter Eggimann (ped)
SCL Tigers: Zu Beginn der Saison sass Noah Meier überzählig auf der Tribüne. Dank Sonderschichten im Training hat sich der Verteidiger wieder ins Team zurückgekämpft.

Vor rund einem Monat wurde Noah Meier 22 Jahre alt. Und obwohl den Tigers ausgerechnet an seinem Geburtstag ein grandioser 7:0-Erfolg gegen den HC Davos gelang, war dem jungen Zürcher so gar nicht zum Feiern zumute. Denn Trainer Paterlini setzte Anfang Saison nicht auf ihn. In den ersten sieben Partien wurde der Name des Verteidigers auf dem Matchblatt jedes Mal in der Rubrik «Überzählig» aufgeführt. Erst vor drei Wochen, bei der 1:4-Niederlage in Rapperswil-Jona, kam Meier erstmals zum Einsatz. Seither hat er immer gespielt und dabei grösstenteils auch überzeugt. In den letzten drei Spielen gegen Fribourg, Zug und Davos war Meier nach Vili Saarijärvi und Phil Baltisberger kumuliert gar der Verteidiger mit der meisten Eiszeit. Auf die schwierigen Wochen zu Saisonbeginn angesprochen, sagt Meier rückblickend: «Natürlich war ich nicht zufrieden mit der Situation damals. Aber wenn der Coach das Gefühl hat, dass es sieben bessere Verteidiger gibt als mich, dann muss man das akzeptieren.» Dabei war er im Vorjahr mit der Ambition ins Emmental gekommen, endlich zur Stammkraft zu werden, nachdem er dies bei den ZSC Lions, in deren Organisation er seine ganze Juniorenzeit verbracht hatte, nicht schaffte. Das Vorhaben gelang, mit 48 Einsätzen verlief seine erste Saison bei den Tigers positiv.


Läuferisch in die Gänge kommen

Dass in diesem Herbst zuweilen ein rauerer Wind wehen würde, kam für den Spieler selbst nicht völlig unerwartet. «Die Trainer sagten mir, dass meine Leistungen in der Vorbereitung eigentlich gut waren. Trotzdem merkte ich, dass es eng wird für mich.» Ins Detail geht Meier nicht. Chefcoach Thierry Paterlini hingegen schon: «Er musste an den Defiziten arbeiten, welche wir ihm im Sommer aufgezeigt haben», so der Trainer. Konkret? «Er musste im physischen Bereich noch mehr arbeiten und läuferisch in die Gänge kommen.» Klare Worte vom Chef. Und diesen folgten Taten des Spielers. Dirigiert von Assistenztrainer Steve Hirschi, der sich bei den SCL Tigers um die Verteidiger kümmert, waren nach den regulären Eistrainings Sonderschichten angesagt. «Wenn die anderen Spieler schon fertig waren, standen für mich noch Sprints auf dem Programm. Das war schon mühsam», so Meier. Gehadert hat er aber nicht. «Natürlich macht man das nicht gerne, aber es gehört halt dazu, weil man diese Intensität einfach braucht, wenn man nicht spielt.» Mental konnte er mit der Zeit immer besser mit der Situation umgehen. Auch dank der Unterstützung von Familie und Freunden, oder seiner Freundin, welche in Zürich wohnt, ihn aber oft in Langnau besucht. Die Heimspiele hatte Meier, wenn er nicht eingesetzt wurde, im Stadion verfolgt, die Auswärtspartien jeweils zuhause vor dem TV.


Defensiv okay, offensiv mit Potenzial

Nach seinen letzten Leistungen hofft der 22-Jährige nun natürlich, dauerhaft eingesetzt zu werden. Zumal noch Luft nach oben bestehe, wie er sagt: «Defensiv ist es ganz okay, aber offensiv kann ich sicher noch mehr kreieren, das ist ja auch eine meiner Stärken.» Zur Erinnerung: Mit drei Toren und zehn Vorlagen war Meier letzte Saison Langnaus produktivster Schweizer Verteidiger. Aktuell wartet er auch nach neun Einsätzen noch auf den ersten Skorerpunkt. Thierry Paterlini gibt logischerweise keine Garantien auf dauerhafte Einsätze ab: «Noah zeigt aktuell solide Leistungen. Aber er muss sich immer noch weiterentwickeln.» Im Frühjahr läuft der Vertrag Meiers in Langnau aus. Wie geht es sportlich weiter? Das stehe noch nicht fest, hält der ehemalige Junioren-Nationalspieler fest. «Aber klar schaut man sich bereits jetzt um, was es für Möglichkeiten gibt. Darum kümmert sich jedoch mein Agent.» Ohnehin gehe es jetzt vielmehr darum, sich mit konstant guten Leistungen für weitere Einsätze bei den SCL Tigers aufzudrängen. Am besten bereits diesen Samstag beim Auswärtsspiel in Ajoie.

31.10.2024 :: Christoph Schär (css)