Auf in den Süden! Ab nach Griechenland! Einmal die Akropolis sehen und dann an einem sonnigen Strand relaxen! Das war mein unumstösslicher Plan, als meine Ferien vor der Türe standen und das hiesige Wetter wieder einmal nichts als Wind und Regen versprach. Aber mit dem Flugzeug? In der heutigen Zeit des Klimawandels? Nein danke! Ich konsultierte einen Online-CO2-Rechner. Das erstaunliche Resultat: Fliegen ist in Bezug auf die CO2-Bilanz sogar noch besser, als alleine in einem Auto nach Athen zu reisen. Die Ökobilanz verbessert sich aber gegenüber dem Flug massiv, sobald sich zwei Personen im Auto befinden. Am nächsten Tag schaltete ich deshalb in der «Wochen-Zeitung» folgendes Inserat: «Wer ist bereit, mit mir per Auto nach Athen zu reisen, um den CO2-Ausstoss der Reise zu verringern?» Noch am Erscheinungstag des Inserates meldete sich ein Mann. Er sei gerne bereit, mitzureisen, um den CO2-Ausstoss der Reise zu verringern. Ob ich denn auch bereit sei, ihm was zu zahlen, immerhin reduziere er ja durch sein Mitkommen den CO2-Ausstoss, was ja scheinbar mein Wunsch sei. Zuerst war ich von seiner Frage etwas überrumpelt. Aber ich musste ihm recht geben: Er tat ja auf mein Bitten hin etwas, was mir und vor allem der Umwelt zugute kam, und da musste ich selbstverständlich auch bereit sein, etwas dafür zu bezahlen! Wir einigten uns darauf, dass ich ihm pro Weg 300 Franken vergütete und ich zudem die Kosten für Hotellerie und Verpflegung übernahm. Für die zweiwöchige Reise legten wir ein Salär von dreitausend Franken fest. Natürlich ist das viel Geld, aber wenn ich was für die Umwelt tun kann, ist es mir das auch wert. Zwei Wochen später tuckerten wir gemütlich nach Athen. Wir verstanden uns blendend und verbrachten eine wunderbare Zeit. Zurück in der Schweiz wurde mir plötzlich bewusst, dass das umweltbedingte Mitfahren ein geniales, bisher unbeackertes Geschäftsmodell sein könnte. Schon am nächsten Tag gründete ich die Firma: «Kill CO2 - ich fahre mit.» Über mehrere Online-Portale bot ich meine Mitfahrdienste zur Reduktion des CO2-Austosses an. Und siehe da: Ich wurde von Angeboten überhäuft! In den letzten zwei Jahren gab es praktisch keine Destination in Europa, die ich nicht bereist hätte. Abgesehen davon, dass ich all diese Länder bereisen kann, verdiene ich noch viel Geld. Mittlerweile habe ich alle meine anderen beruflichen Tätigkeiten aufgegeben. Und es boomt! Längst kann ich nicht mehr alle Aufträge annehmen. Deshalb hier ein Aufruf: Hätten Sie, liebe Leserin, lieber Leser, Lust, bei meiner Firma zu arbeiten? Falls ja, melden Sie sich bitte ungeniert. Einzige Voraussetzung für den Job ist, dass Sie gerne Ferien machen.