Hansruedi Blaser inmitten seiner Sammlung an historischen Exponaten. / Bild: Elisabeth Uecker (ues)
Wasen: In der Sattlerei Blaser verbirgt sich ein Schatz an alten Gebrauchsgegenständen aus Leder. Die Sammelstücke werden nun auf einer extra Etage des Betriebs ausgestellt.
Die Sattlerei Blaser ist aus dem Dorf Wasen nicht mehr wegzudenken. Was im Jahr 1990 im Kleinen begann, ist in den vergangenen Jahren zu einem bekannten Betrieb herangewachsen. Doch neben den Artikeln, welche zur Beschirrung eines Pferdes nötig sind, hat Hansruedi Blaser weit mehr zu bieten. Da er 2010 den Gasthof Löwen in Wasen übernehmen konnte, hat er Platz genug, um auch seine immer grösser werdende Sammlung an diversen historischen Exponaten zu präsentieren.
Jedem Tier sein Geschirr
«Was für unsere Vorfahren noch zum Alltag gehörte, wurde in den meisten Fällen durch Technik abgelöst», erzählt Blaser. Die Beschirrung von Pferden sei noch bekannt, doch jene von Kühen, Ochsen, Ziegen, Eseln oder Maultieren sehe man bei uns nur noch selten oder gar nicht mehr. Auch der Hund war einst als Zugtier normal, etwa um die Milch in die Käserei zu fahren. Jedes dieser Tiere benötigte eine andere Beschirrung. Es habe auch Unterschiede gegeben, je nach dem ob das Zugtier auf dem Acker oder im Wald eingesetzt wurde oder vor eine Maschine oder einen Wagen gespannt wurde, weiss Hansruedi Blaser. Diese Vielfalt an Artikeln kann in Wasen bestaunt werden.
Mit PS unterwegs
Das Pferd war für viele ein Transportmittel im Alltag sowie auch für besondere Anlässe. Von der Taufe bis zur Beerdigung kamen Pferdefuhrwerke zum Einsatz und es gab besondere Ausstattungen dafür. So hatte das Pferd eine andere Beschirrung für eine freudige Ausfahrt, als wenn es den Leichenwagen zog. Wie der Sattler erläutert, wurden Fahrten zur Kirche, in die Stadt oder auch um Besuche zu machen oft in einem Break, einer Chaise oder einem Bernerwägeli gemacht. «Dazu war in unserer Gegend das englische Geschirr gebräuchlich, das etwas eleganter und moderner wirkte als jenes für die schwere Arbeit auf dem Feld.» In der Ausstellung werden auch historische Stücke gezeigt. Das älteste Exponat stamme aus Wasen, wie Hansruedi Blaser erklärt, und ist mit der Jahrzahl 1629 datiert. Bei solchen Stücken kann man sehen, dass man schon damals grossen Wert auf Verzierungen und Ausschmückungen gelegt hat. Mit viel Fingerspitzengefühl wurden aus andersfarbigem Leder schmucke Verzierungen angebracht.
Tür der letzten Postkutsche
Doch nicht bloss Artikel aus der Beschirrung der verschiedenen Zugtiere sind in der Ausstellung präsent. Von der letzten Postkutsche der Strecke Langnau-Eggiwil hat Hansruedi Blaser eine Tür erhalten. Gerne wüsste er mehr über die Geschichte dieses Fahrzeuges. Zu seiner umfangreichen Sammlung gehören auch Bücher über den Beruf des Sattlers, des Wagenbauers und des Gestellmachers sowie des Schmieds. Dazu kommen viele Kataloge aus vergangener Zeit, welche in diesen Berufen üblich und unerlässlich waren. Ein Rundgang durch den Museumsteil des Hauses wirkt wie eine Zeitreise in die Vergangenheit. Bis vor rund 60 Jahren gehörte vieles noch zum Alltag, was heute nicht mehr vorstellbar ist. Hansruedi Blaser nimmt sich die Zeit, Vergangenes zu bewahren, zu zeigen und zu erklären.