Was bringt sie wohl alles ans Tageslicht? Botin Vreni Felder verliest den Hirsmontagsbrief. / Bild: Ruedi Emmenegger (ers)
Flühli: Für einmal kam die Hirsmontagsbotin unfallbedingt nicht hoch zu Ross auf den Dorfplatz. Ihre wohlmeinenden verbalen Giftpfeile feuerte sie vom dopplespännigen Break aus ab.
Drei Böllerschüsse um punkt elf Uhr, Einzug der Trychler, gefolgt vom (Hirse-)Puur, der Chöchi und der Botin, alle im rot-grünen Ornat: So beginnt offiziell der Hirsmontag in Flühli. Zuvor haben die «Rüdigchönner» schon die Stimmung aufgeheizt, Schriber Armin Bachmann hat viel Volk und illustre Ehrengäste begrüsst, und weil für einen Tag die Fasnacht regieren darf, hat Gemeindepräsidentin Hella Schnider den Schlüssel des Gemeindehauses bereits vor aller Öffentlichkeit der Präsidentin der Hirsmändigs-Gesellschaft übergeben. Dann der grosse Moment. Was bringt die Botin Vreni Felder diesmal wohl alles ans Tageslicht? Wem wird sie die Leviten lesen? Ihr 40-minütiger Brief in Knittelversen berichtete von lokalen Peinlichkeiten und Spitzbübereien sowie Skandalösem zwischen dem Bundes- und Weissen Haus. Wer versehentlich seinen Schweinen das Portemonnaie zu fressen gab oder auf der TV-Fernbedienung die Handynummer einstellen wollte, schaffte es «aufs Ross». Mit dieser Ehre hatten wohl auch die Bergbahnen Sörenberg AG gerechnet – und sie wurden nicht enttäuscht. Bundesräte bekamen als Märchenfiguren ihr Fett weg. KI und das Gender-Thema haben auch das Waldemmental aufgewühlt. Dass aber der Preis «Seilbahner des Jahres» nach Sörenberg kam, soll selbst den lieben Gott überrascht haben. Ein paar «Versuecherli» aus dem Botenbrief:
Zu Trumps zweiter Chance und Scholz' Blamage: Sache zwöimau bruche macht ja Sinn Aber iz übertribt mers z Amerika mit Recycling. Äm Trump si Schütz, wie mer sich verzellt Hätt ou der Scholz gärn als Wahlhäufer agstellt. Aber dä heig zum Scholz gseit, däm arme Tropf,Das Risiko sig ihm viu gross bi däm chline Chopf.
Mit Blick auf Entscheide bei den Bergbahnen:
I bi ja überhoupt nid Fän vo künschtlicher Intelligänz,
Aber i däm spezielle Fau neigeni zur Tendänz,
Dass da eventuell KI
Die besseri Lösig wär gsi.
Er oder sie oder einfach Nemo?
Bisch hüt e Frou, wärsch morn lieber e Maa?
Keis Problem, das chasch hüt aues
ha.
Gescheiterte Umweltverantwortungsinitiative:
Und glich, s geit witer, grad geschter hani verno,
Äs Mitglied vo der letschte Generation heig es Chind übercho.
In Bern pressiert es nicht immer:
Im Bundeshus wett me Papier-Naselümpe nümm ha.
Ä steit Tempo druff, mit däm chöi si schlächt umga.
Kinderfasnacht und Hirsemahl
Nach dem Versöhnungstrunk startete die Kinderfasnacht und auf dem Dorfplatz ging der Barbetrieb weiter, während sich Gesellschafter und Ehrengäste zum Hirsemahl setzten. Dann ging im Kurhaussaal mit diversen Botschaftern nochmals die Post ab. Das «Duo Ruedi & Fösu» milderte seine frechen Pointen mit harmonischen Jodelklängen ab, «Jac Laffery» alias Toni Graber verblüffte mit High-Speed-Zeitungslektüre in zehn Sprachen, die «Näbufrässer» illustrierten mit witzigen Helgen Themen von Fachkräftemangel im VBS bis zu KI-Defizit bei schönheitsoptimierten Frauenbildern.
King of Rock´n´Roll auferstanden
Poschtbeck Martin Bucher liess den «King of Rock´n´Roll» auferstehen. Mit Elvis´ Hüftschwung und seiner unverwechselbaren Stimme brachte er den gesamten Saal zum Kochen. Weitere musikalische Botschaften steuerte die Bläserformation «A-Team» bei. Thomas II. von der Rotsee-Zunft Ebikon und der für die diesjährige Hirse zuständige Morschacher Richi Schuler überbrachten närrische Grüsse.