«Auergattig Ruschtig», verpackt in einem erheiternden Büchlein

Emmental: In seinem neuen Büchlein ­»Auer­gattig Ruschtig» beschreibt Hans Schmidiger die Zeit seiner Kindheit im oberen Emmental. Kurz und treffend beschreibt er Dorforiginale und berichtet über die damalige Lebensweise.

Hans Schmidiger von Oberburg lässt in seinem Bändchen, das er im Eigenverlag heraus gibt, eine Zeit aufleben, welche eigentlich noch gar nicht so lange zurück liegt. Aber, so schreibt er selber in seinem Vorwort, bei dem Tempo, in welchem sich die Welt in den letzten 50, 100 Jahren verändert hat, liegen seine Beobachtungen, Erlebnisse und Erfahrungen halt doch schon weit zurück. Oftmals hat man richtiggehend das Gefühl, sie stammten aus einer anderen Welt.

Vom Hühnerhändler und Landjäger

Die Welt, aus welcher Hans Schmidiger seine vielen Begebenheiten schöpfte, ist (oder war) jene aus der Gegend des Grenzgebietes zwischen Bern und Luzern, also aus dem «Hinterland» beider Kantone, dem obers-

ten Emmental. Und, aus der Warte des kleinen Fränzli, welcher bereits als Vorschulpflichtiger die Aufgabe eines Kommissionen-Bubes übernahm, lässt er fast unzählig viele Dorforiginale aufleben: den Posthalter, den Schmied, den Weber, den Landjäger, den Förster, den Kaninchen- und Hühnerhändler und natürlich auch die «Lädelifrou». In kurzen, scharfen Zügen zeichnet er die Persönlichkeiten, mit welchen der Kleine in Kontakt kam und welche auf ihn grosse Eindrücke machten. Und so ganz nebenbei wird dann die Lebensweise der Menschen der damaligen Zeit wieder lebendig, alte Arbeitsweisen mit Geräten, welche zwar hie und dort noch irgendwo herumstehen, werden geschildert und beschrieben. Und dies alles wird in flüssiger, gut lesbarer Oberemmentaler Mundart erzählt.

Hohe Achtung vor dem Landarzt

Während er die meisten seiner Akteure in nur kurzen Zügen charakterisiert, ist es vor allem der Landarzt, dem er ein hingebungsvolles Denkmal setzt. Er schildert ihn als den aufopfernden Helfer, welcher Nacht und Nebel, Eis und Schnee nicht scheut, um den Kranken und Verletzten in der abgelegenen Gegend zu helfen, Schmerzen zu lindern und, wie in der Begebenheit von Hans Schmidiger, das schlimm gebrochene Bein des Schülers wieder zu flicken. Dass er dabei die eigene Gesundheit, die physische wie die psychische, aufs Spiel setzte, das wurde dem guten Doktor erst bewusst, als es schon zu spät war.

Das kleine 128 Seiten umfassende Bijou wurde mit sehr geschmackvollen, feinen Zeichnungen von Ueli Augsburger geschickt ausgeschmückt und damit gekrönt.

Anlässlich der Vorstellung des Werk-

leins in Lützelflüh erwies sich Hans Schmidiger auch als geschickter, packender Vorleser. Umrahmt wurde diese Vernissage durch Vorträge des Jodlerduetts Wiedmer-Weber und der Familienkapelle Toni Kohler.







Zu beziehen ist das 128 Seiten umfassende Buch für 22 Franken beim Autor (Telefon 034 422 93 01) bei der Druckerei Herrmann AG, Brennerstrasse 7, 3550 Langnau: Telefon 034 409 40 01 oder über info@wochen-zeitung.ch
22.11.2007 :: Heinz Rutschi (hrl)