Die Luftseilbahn aufs Brienzer Rothorn feiert Geburtstag
Sörenberg: Vor 40 Jahren, am 31. Juli 1971, fuhren in der neu gebauten Luftseilbahn die ersten Passagiere von Sörenberg auf das Rothorn. Der Bau der Bahn auf den höchsten Luzerner Berggipfel stellt heute noch immer ein kühnes Meisterwerk der Technik dar.
Architekt Josef Wicki, Ingenieur und alt Nationalrat Manfred Aregger sowie dem verstorbenen Heinz Felder ist es zu verdanken, dass die Luftseilbahn von Sörenberg auf das Brienzer Rothorn 1971 gebaut wurde. Sie hatten bereits 1960 die Vision, eine Seilbahn auf das Brienzer Rothorn zu bauen. Sörenberg sollte und wollte sich entwickeln.
Von Brienz aus wurde das Rothorn bereits 1892 mit einer Dampfbahn für den Sommertourismus erschlossen und ein stattliches Hotel gebaut. Sörenberg wollte das Rothorn aber auch für den Wintertourismus zugänglich machen. Die Pisten am Rothorn und Eisee sollten die Schneesicherheit von Sörenberg garantieren. Das in einer Zeit, als es noch keinen Kunstschnee gab.
Lang ersehnte Konzession
«Den Mutigen gehört die Welt», sagten sich die Initianten und nahmen bei der Realisierung viele Schwierigkeiten in Kauf. Die Sörenberg-Brienzer Rothorn Bahn feiert in diesem Jahr zwar ihr 40-jähriges Bestehen, die Planungsarbeiten begannen aber bereits viel früher. 1961 reichten die Initianten ein Konzessionsgesuch beim Bundesamt für Verkehr ein. Von derDampfbahngesellschaft in Brienz gab es aber energischenWiderstand. Die Berner fürchteten die Konkurrenz einer neuen, modernen und schnellen Luftseilbahn auf ihr Brienzer Rothorn. Aus Konkurrenzgründen lehnte 1964 Bundesrat Gnägi die Konzession ab. 1966 reichten die Initianten Beschwerde ein, die 1969 endlich gutgeheissen wurde. Nun wurde eine Aktiengesellschaft gegründet und 1970 konnte mit dem Bau begonnen werden.
Auch wenn das Verhältnis in dieser Zeit mit der Dampfbahngesellschaft in Brienz noch frostig war, nahm sie gerne das Angebot an, ihr Hotel an die von Sörenbergerseite gebaute Infrastrukturen für Wasser, Abwasser und Elektrizität anzuschliessen. Diesnatürlich nur gegen angemessene finanzielle Entschädigung.
Sörenberg wurde aufgewertet
Die Freude war riesig, als am 31. Juli 1971 die Luftseilbahn mit nur drei Stützen auf einer Länge von fast drei Kilometern den Betrieb aufnahm. Die ersten Passagiere bezahlten damals für ein Retour-Ticket 14 Franken. Heute kostet es 30 Franken.
Dank der grossen Präsenz in der Presse im Vorfeld der Eröffnung frequentierten in den ersten zwei Monaten 34’000 Passagiere aus der Schweiz, aus Süddeutschland und dem Elsass die neue Bahn.
Der Bau der Luftseilbahn Sörenberg-Brienzer Rothorn bewegte in Sörenberg viel. Neue Bauten wie beispielsweise das Rothorn Center und das Hapimag-Hotel entstanden. Auch die Strasse wurde saniert und neu als Kantonsstrasse eingestuft. Sörenberg wurde insgesamt touristisch aufgewertet.
Die Luftseilbahn Sörenberg-Brienzer Rothorn erlebte in den vergangenen 40 Jahren aber nicht nur goldene Zeiten. Es gab immer wieder Rückschläge und finanzielle Sc hwierigkeiten. Die dazumal verschiedenen Bergbahngesellschaften in Sörenberg machten sich das Leben nicht immer einfach. Als Nachteil erwies sich auch, dass Sörenberg und das Brienzer Rot-
horn geografisch etwas zu weit entfernt vom touristischen Zentrum Luzern liegen, um von den internationalen Touristenströmen zu profitieren.
Wie sieht die Zukunft aus?
Die Bergbahnen Sörenberg als Hauptaktionär und Betreiber der Luftseilbahn Sörenberg-Brienzer Rothornmöchten in absehbarer Zeit die beiden Skigebiete Sörenberg-Dorf und Rothorn-Eisee miteinander verbinden. Das Projekt «Rothorn Ost» sieht eine Neuerschliessung vor, die diesen Zusammenschluss endlich ermöglichen soll. Umfangreiche Planungsarbeiten sind im Gange.
Die Bergbahnen Sörenberg gewähren allen Gästen am Nationalfeiertag die gleichen Preise wie vor 40 Jahren. Die Retourfahrt kostet 14 Franken, mit dem Halbtaxabo sieben Franken. Im Gipfelrestaurant wird von 9 bis um 13 Uhr ein Jubiläumsbuffet angeboten. Um 11 Uhr erzählt der Rothornpionier Manfred Aregger viel Interessantes aus der 40-jährigen Geschichte. Um 19.30 Uhr ist die letzte Bergfahrt um 22 Uhr die letzte Talfahrt.
28.07.2011 :: egs