Auch gegen den Favoriten Zug soll es die verschworene Truppe richten

Auch gegen den Favoriten Zug soll es die verschworene Truppe richten
Die Unihockey Tigers und die Fans feiern den Einzug in den Superfinal. / Bild: Gabi Schwarz (gsl)
Unihockey: Der 27. April ist für die Tigers ein grosser Tag: Im Superfinal gegen Zug winkt der Meistertitel. Die Emmentaler sind zwar nicht Favorit, doch ihr Kollektiv macht vieles möglich.

Zweimal spielten die Unihockey Tigers in der Qualifikation gegen Zug United, zweimal verloren sie. Dies nimmt Captain Simon Steiner aber nicht als schlechtes Omen. «Das Spiel am Sonntag ist eine ganz neue Herausforderung, da zählen die vergan­genen Resultate nicht mehr.» Zug sei zwar der Favorit, aber keine Übermacht. Wobei ein Blick auf das Kader und die Ausgangslage auch einen anderen Schluss zulassen könnte. Die Zentralschweizer laufen mit fünf Weltklasse-Ausländern auf, die auch mal zusammen in einer Linie wirbeln. Diese Möglichkeit haben die Emmentaler mit ihrem schwedischen Verteidiger nicht. Zug ist Titelverteidiger und Qualifikationssieger, die Tigers haben noch nie im Superfinal (siehe Kasten) gespielt und starteten von Rang 4 aus in die Playoffs. Das alles, so Steiner, sei zwar beeindruckend, aber «wir sehen uns nicht als David gegen Goliath». Denn sie hätten das Team.


Defensiv mehr investieren

Der Teamspirit, betont Simon Steiner immer wieder, habe sie überhaupt erst so weit gebracht. «Die meisten Spieler sind dem Verein seit der Junio­renzeit treu, wir sind eine verschworene Truppe und auch neben dem Feld beste Freunde.» Dieser Zusammenhalt, die Aufopferungsbereitschaft, der Kampfeswille seien einmalig in diesem Team. Sie alle hätten viel investiert und lange auf dieses Ziel hingearbeitet. «Dass wir es nun aus eigener Kraft, eben als Team, erreichen konnten und nicht, weil wir vier Top-shots geholt haben, erfüllt uns mit Stolz.» Entsprechend gross sei die Motivation, als «kleiner» Emmentaler Klub dem «grossen» Zug ein Bein zu stellen. Noch ein weiterer Faktor stimmt den Captain zuversichtlich. Die Spiele gegen Zug in der Qualifikation sind nur knapp (8:9 und 5:6) verloren gegangen. «Wir sind nahe dran. Die Tore schiessen wir, aber defensiv müssen wir mehr investieren.» Andererseits kann auch ein bisschen Chaos nicht schaden.


Der Drang nach vorne

Zur DNA der Unihockey Tigers gehört der Kampf, der Drang nach vorne, manchmal «wie ä Muni düre Chrishufe», wie es Simon Steiner ausdrückt. Das Team blüht auf, wenn es drunter und drüber geht. «Ja, in Chaossituationen haben wir oft die Oberhand und sind erfolgreich. Doch manchmal wollen wir zu viel.» Das gelte es, gegen Zug im Auge zu be­halten. Denn wo, wenn nicht im Superfinal, will ein Spieler nicht alles geben mit der Gefahr, übermotiviert aufzutreten? Sie seien sich dessen bewusst und könnten mittlerweile besser damit umgehen, meint der Flügelstürmer. Geduldig spielen, den Ball halten, Zeit von der Uhr nehmen, das hätten sie in dieser Saison gelernt – «jedenfalls ein bisschen», ergänzt er und lacht. In anderen Bereichen attestiert der Captain der Mannschaft ebenfalls Fortschritte, etwa im Spiel mit dem Ball. Früher seien sie vor allem eine Kontermannschaft gewesen, heute könnten sie auch kreieren und den Gegner dominieren. Und so auch enge Spiele gewinnen. Dass die Tigers nervenstark sind, hat sich besonders in den Playoffs gezeigt.


Enge Spiele gewonnen

In der Viertelfinalserie gegen Thurgau endeten drei von fünf Spielen mit einem Tor Differenz, gegen Köniz im Halbfinal gar vier von fünf. Alle gingen zugunsten der Tigers aus, welche die Serien jeweils mit 4:1-Siegen für sich entschieden. «Zu wissen, dass wir ein Spiel auch noch gewinnen können, wenn wir kurz vor Schluss in Rückstand liegen oder wenn wir schlecht spielen, gibt Selbstvertrauen», analysiert Simon Steiner. So ähnlich lief es auch im letzten Halbfinalspiel. «Köniz spielt, die Tigers gewinnen», lautete ein Kommentar. Den Fans in der ausverkauften Espace-Arena in Biglen war das egal. Sie feierten ihre Mannschaft ausgelassen. 1200 Personen waren es, in der BCF Arena in Fribourg werden es 9000 sein. Eine Kulisse, wie sie noch kein Tigers-Spieler erlebt hat. Auch Simon Steiner nicht. «Das wird ungewohnt sein, aber auch mega cool. Die ganze Stimmung wird uns pushen und Energie geben.»

Der Superfinal

Seit der Saison 2014/15 wird der Schweizer Meister im Unihockey sowohl bei den Frauen als auch bei den Männern nicht mehr in einer Playoff-Finalserie erkoren, sondern in einem einzelnen Finalspiel. Austragungsort ist seit letztem Jahr die BCF Arena in Fribourg, das Stadion des Eishockeyklubs Fribourg-Gottéron. Am 10. Superfinal vom Sonntag, 27. April, stehen sich um 12.00 Uhr bei den Frauen Kloten-Dietlikon Jets und Zug United gegenüber. Die Herren der Unihockey Tigers und von Zug spielen um 16.00 Uhr. Tickets: Superfinal.ch

24.04.2025 :: Silvia Wullschläger (sws)