Weniger Tiere am Schafmarkt, dafür viel Ware und viel Volk

Weniger Tiere am Schafmarkt,  dafür viel Ware und viel Volk
Flühli: Am Markt in Flühli vom 18. September wurden 136 Schafe aufgeführt. Daneben ist der Anlass vor allem ein Warenmarkt, welcher viele Besucher anlockte.

Von den 136 Schafen aufgeführten Schafen wurden deren 93 von Ernst Vogel vom Schwarzenberg hergebracht. Er hatte sie am Gotthard in einer Herde von über 1000 Tieren gesömmert. Die Zahl der in Flühli aufgeführten Tiere entsprach nicht ganz den Erwartungen. Letztes Jahr waren es 180 Schafe gewesen, vor 50 Jahren laut «Entlebucher Anzeiger» vom 21.  September 1964 noch 300 und ausserdem zwölf Ziegen.
Ein einziger Schafhändler war anwesend, nämlich Toni Felder von Safenwil. Zwei Experten der Proviande – der Branchenorganisation der Schweizer Fleischwirtschaft – begutachteten die Tiere und markierten sie als Schlachtlämmer, Weidelämmer oder Schlachtschafe. Der Preis betrug 5.60 Franken pro Kilogramm, was von Kennern als gut bezeichnet wurde. Sie rechnen damit, dass demnächst, wenn die grossen Herden von den Alpen herunterkommen, die Preise sinken werden. Um den Preis wurde in Flühli nicht «gemärtet».
Es war somit eher eine Schafannahme als ein Schafmarkt wie der Name des Anlasses vermuten lassen sollte. Allerdings geht es auch um Tradition. Die Gaststätten bieten Schaffleisch – «Schäfigs» – zum Essen an, was sich viele Liebhaber  nicht entgehen lassen. Einheimische wie Auswärtige zeigten auch dieses Jahr reges Interesse am Markt, so dass viel Volk das Dorf belebte. Ueli Müller von Wolhusen demonstrierte die Schafschur. Lernende der Dorfschule verbanden damit einen Wettbewerb, wobei es das Gewicht der Wolle von sechs Schafen und einem Widder zu schätzen galt.

Eine Fülle von Waren
An über 20 Ständen wurde eine Fülle von Waren angeboten: Kleider, Schuhe, Stiefel, Lebensmittel wie Käse, Wurstwaren und Gebäck, Tee, Textil- und Strickwaren, Rauchwaren und Tabakpfeifen, Schmuck, Tonträger, Pferdeausrüstung, Treicheln, Werkzeuge, Geräte, Möbel, Landmaschinen, Traktoren und anderes mehr. Schüler und Schülerinnen der Oberstufe boten an einem rege besuchten Imbissstand einfache Menus an. In einem Zelt wartete auch der Bäuerinnen- und Bauernverein Flühli-Sörenberg mit leckeren Speisen auf.

1812 erstmals bewilligt
Am 3. Heumonat (Juli) 1812 bewilligten Schultheiss und Kleiner Rat des Kantons Luzern erstmals der Gemeinde Flühli einen eigenen Schaf-, Hornvieh und Pferdemarkt durchzuführen. Der Markt besteht also sei gut 200 Jahren. Wie zu vernehmen war, verlangt die Proviande, dass am Markt mindestens 100 Schafe aufgeführt werden müssen. Droht also dem Schafmarkt in Flühli das Ende, wäre da nicht Ernst Vogel vom Schwarzenberg? Werner Hüsler vom Bauernverband beschwichtigt und meint dazu, man würde gegebenenfalls schon einen Weg finden.
25.09.2014 :: Walter Küng (wkf)