Hans Schmidiger liest aus seinem neusten Buch «Starcher Tubak»

Hans Schmidiger liest aus seinem neusten Buch «Starcher Tubak»
Walkringen: Hans Schmidiger widmet sein neustes Buch «Starche Tubak» dem im letzten Jahr verstorbenen Hans Ulrich Schwaar. Mit diesem teilt er die Liebe zur Mundart-Schreiberei.

Persönich und familiär ist sie, die Begrüssung zur Buchvernissage am Sonntagnachmittag im Gasthof Bären, Walkringen. Buchautor Hans Schmidiger und Ehefrau Therese grüs­sen die rund 80 Gäste beim Eingang mit Händedruck und freuen sich, Bekannte und Verwandte zu treffen. «Es hat aber auch neue Gesichter dabei», freut sich Schmidiger und bedankt sich dafür, dass die Anwesenden seinen Anlass den vielen Weihnachtsmärkten vorgezogen hätten. Thomas Herrmann, Geschäftsleiter der Firma Herrmann AG aus Langnau, ist persönlich anwesend, um Hans Schmidiger sein neustes Buch druckfrisch zu übergeben. Neben Büchern in Normalgrösse hat Thomas Herrmann ein extragrosses dabei, da «ein grosser Schriftsteller auch ein grosses Buch brauche.» Er gratuliert Hans Schmidiger zu seinen neusten «Gschichte u Müschterli us em ämmitau». Es seien Geschichten dabei, die eben «starker Tubak» seien und deshalb auch nicht leicht zum Verdauen. Zwischendrin könne man aber auch schmunzeln und lachen.

«Müsterli» und Appetit-Häppchen

Hans Schmidiger beginnt seine Lesung mit dem Vorwort, das einen guten überblick zum Inhalt biete. Geschrieben sei es im Oberemmentaler Dialekt, der «schwer zu schrei­ben, schwerer zu lesen und noch schwieriger zu verkaufen» sei. Hans Schmidiger gelingt es immer wieder, sein Publikum mit seinen Wortbildern und blumigen Vergleichen zum Nachdenken zu bringen. «Manchmal wird mir nachgesagt, ich verherrliche das Emmental zu stark.» Dabei sei sicher auch da nicht alles Gold, was glänzt. Er wolle auch das Rad der Zeit nicht anhalten. «Vielleicht ein bisschen bremsen», gibt er zu. Er schätze den Charakter des Emmentalers, der etwas behäbig, wortkarg, zu Beginn gar misstrauisch wirke. Aber nachher zeichne er sich als gutmütiger, hilfsbereiter und treuer Mensch aus. Daneben sei aber die Zeit auch im Emmental nicht stillgestanden, und er wolle mit seinen Beobachtungen nicht belehren, aber vielleicht zum Nachdenken anregen. Und: «Nützt’s nüt, so schad’s nüt».
Hans Schmidiger liest aus seinem Buch zuerst ein Müsterli aus «Ds Gheimnis», wobei der pensionierte Fahnder der Kantonspolizei Bern den Ausschnitt kurz vor dem Höhepunkt beendet. «Den Schluss könnt ihr selber lesen», bemerkt er mit einem feinen Lächeln. «Chätschgumi» ist eine weitere Geschichte, in der neben dem Kaugummi ein Auspuffrohr und ein Prüfungsexperte die tragenden Rollen spielen. Die Ausschnitte sollen den Zuhörern das Buch «schmackhaft» machen, was offensichtlich auch gelingt.

Stärkerer Tubak
Um «stärkeren Tubak» handle es sich in weiteren Texten. Hans Schmidiger zeigt sich darin als kritischer Beobachter, vor allem wenn es sich um überbordenden Handy-Konsum oder fehlenden Anstand handelt. Nach einem feinen Zvieri geht es am Sonntag weiter mit Schmidigers zweitem Hobby, dem Handörgeli. Unterstützt von Walter Lüthi und im Wechsel mit Drehorgel-Spieler Willi Bähler klingt der Nachmittag aus.

Das Buch «Starche Tubak» ist erhältlich beim Autor Hans Schmidiger in Oberburg, im Verlag Herrmann Druck AG und in diversen Geschäften in Langnau und Umgebung. Weitere Bücher: «Grobs u Fyns», «Januja», «Auergattig Ruschtig», «Dä cheibe Gwunger» und «Vo Landjeger u Polizischte».
03.12.2015 :: Kathrin Schneider (skw)