Lützelflüh: Im Pintli Flühlenstalden stellte Hans Schmidiger sein neustes Buch «Y auso» vor. Zum ersten Mal verwendet der Autor in seinem Werk auch den Entlebucher Dialekt.
Metzger Adrian Gygax hatte für die Vernissage extra die Türen des geschlossenen Gasthofs, in dem seine Eltern und Grosseltern gewirtet hatten, geöffnet. Trotz, oder gerade wegen des stürmischen Herbstwetters, fand sich ein zahlreiches Publikum ein. Den Autor mehrerer Berndeutsch-bücher freute es.
«Wir sind im Laufe der Zeit gute Freunde geworden», meinte Verleger Thomas Hermann, als er Hans
Schmidiger sein frischgedrucktes Buch überreichte. Immerhin ist es das siebte Werk des ehemaligen Fahnders der Polizei.
Echtes Berndeutsch
Als Mitstreiter des verstorbenen Langnauer Lehrers Hans Ulrich Schwaar setzte sich Schmidiger stets vehement für den Gebrauch der berndeutschen Sprache ein, die wie keine andere träfe, malerische Bezeichnungen beinhaltet. Seine Bücher sind Musterbeispiele dafür, und darum sind sie vor allem bei der älteren Generation so beliebt. Es macht einfach Freude, diese kernigen Ausdrücke im Zusammenhang mit Ureinwohnern des Emmentals und ihren Geschichten zu lesen. Vor al-lem in einer Zeit, da Anglizismen an der Tagesordnung sind und von den Jungen eher verstanden werden als etwa «nächti». Schmidiger trat ans Lesepult und übersetzte den Titel für Unkundige: «Was du nid seisch, eh auso, eh du mini Güeti» könnte es heissen. «Wo Licht ist, ist auch Schatten», bemerkte er zum Inhalt – es seien nicht nur lustige Begebenheiten drin. Passend dazu habe die Scherenschnitt-Künstlerin Esther Gerber Bilder für ihn angefertigt.
Steichrattebrächtu und Sex
Als Novum kommt im Buch bei einem Zwiegespräch auch Entlebucher Dialekt zu Wort, aus diesem Gespräch las er anschliessend vor. Schliesslich gäbe es im Ober-emmental viele Grenzgänger, und man müsse sich mit denen aus dem Nachbarkanton, die sich bezüglich Glauben, Sprache und Jasskarten von uns unterscheiden würden, arrangieren. Gemeinsam habe man die Landi, das Postauto, den Arzt und die Tigers! Fast verschämt gestand der Autor, dass er sich im neuen Buch mit nunmehr 70 Jahren an ein heikles Thema gewagt habe: Sex. Nach 50 Jahren Aufklärung verursache dieses naturgegebene Phänomen auch heute noch immer Probleme, daran sei die Religion nicht ganz unschuldig. Um sprachlichen Missverständnissen aus dem Weg zu gehen, griff Hans Schmidiger hier zur Schriftsprache.
Als er zur eigentlichen Geschichte, nämlich der des Steichrattebrächtu kam, unterbrach er: «Inträssiert nech das eigetlech?» Das Publikum bejahte und Schmidiger entgegnete trocken: «De choufet haut z Buech.» Von diesem Angebot machte das Publikum anschliessend Gebrauch; im Nu waren die mitgebrachten
Exemplare ausverkauft.
Das Buch: «Y auso», Hans Schmidiger, Verlag Herrmann AG, Langnau, 120 Seiten, 25 Franken, erhältlich beim Autor, am Schalter der «Wochen-Zeitung», Brennerstrasse 7, 3550 Langnau, in regionalen Buchhandlungen und unter www.emmentalshop.ch