Oberburg: Zur Vernissage seines neuen Buches hat Hans Schmidiger in die «Steingrube» eingeladen. Der Autor freute sich, dass so viele Fans gekommen sind.
Das sei seine zehnte Vernissage, sagte Hans Schmidiger zur Begrüssung im Restaurant Steingrube in Oberburg. Der Saal war voll, die Letzten mussten um einen Platz «kämpfen». Er erinnere sich noch haargenau an die erst Vernissage 2001, fuhr Schmidiger fort, bei der die Leute wohl eher wegen «Oeschs die Dritten» gekommen seien als wegen ihm. Die Jungen und Melanie Oesch seien damals noch zur Schule gegangen. Saumässig teuer sei damals die Miete der Mehrzweckanlage gewesen, da die Gemeinde den Anlass nicht als «kulturell» habe gelten lassen. Und am Schluss habe noch ein Suppenlöffel gefehlt, den er noch extra habe berappen müssen. Er sei halt einfach zu wenig berühmt! Die Leute lachten. So machte Schmidiger aus jeder Begebenheit ein «Müsterli» mit Pointe, und das kommt an.
Heisst «Dank heigisch» adieu? Der Titel seines Buches «Dank heigisch» tönt fast ein wenig nach Abschied, und das meint der Autor auch so. Sein «Chrättli» an Erinnerungen sei langsam leer, meinte er, und Krimis, Fantasy oder über Politik möge er nicht schreiben. Obwohl er als ehemaliger Polizist und Gemeinderat wohl einiges in petto hätte. Doch zu früh freuen, dass er jetzt schweige, solle man sich nicht, vielleicht werde es ihm ohne Schriftstellerei ja langweilig, meinte Schmidiger. Was seine Fans hoffen. Dann greift er endlich zum Buch. Er habe Reklamationen gehabt, seufzte er, weil er bei der letzten Vernissage eine Geschichte nur halb gelesen und den Leuten dann gesagt habe, sie sollen halt das Buch kaufen, wenn sie den Schluss wissen wollten. Das mache er nie, nie mehr, versprochen. Braucht er auch nicht, die Bücher gehen auch so weg, wie warme Weggli. Es folgte eine tief-
gründige Betrachtung über Dankbarkeit, die viel mehr sei als ein schöner Brauch.
Ein «Müsterli» zum Schluss Umrahmt wurde die Lesung passend vom Jodlerduett Monika und Hans-
peter Eggenberger. Auch da fehlte zum Schluss das «Müsterli» nicht: Vom Buebli, das zum Geschenk sagt: «Danke, es isch si nid der wärt» statt «es wär nid nötig gsi». Hans Schmidiger schreibt in seiner gewohnten, breiten Oberemmentaler Mundart, mit blumigen Ausdrücken, die längst nicht mehr jeder versteht. Im Buch mit den 15 Kurzgeschichten lesen wir, vielleicht etwas mehr als gewohnt, Nachdenkliches über Themen wie Glaube und Aberglaube, Umweltzerstörung, Streit und Probleme des Zusammenlebens. Der Autor lässt seine Protagonisten über aktuelle Themen reden, so als müssten sie dem Leser das, was der Autor auf dem Herzen hat, zu bedenken geben. An Unterhaltungswert büsst das Buch deswegen nichts ein.