Marbach: Josef Ehrler stellte an einer Lesung im Hotel Sporting sein Buch «Gängschter-Bsuech im Wittefärre» vor – ein Tatsachenbericht über einen Verbrecher in früheren Jahren.
Wittenfärren ist ein Landwirtschaftsbetrieb unterhalb der Marbachegg auf der Bumbachseite. Im Sommer 1958 brannte das Haus durch einen Blitzschlg total nieder, wurde wieder aufgebaut und kürzlich total renoviert. Der Wanderweg Marbachegg–Kemmeriboden führt direkt am Haus vorbei.
Ein Tatsachenbericht
Der langjährige, seit Jahren pensionierte Marbacher Lehrer Josef Ehrler las im Entlebucher-Dialekt die Geschichte einer Verhaftung auf der damaligen Alp Wittenfärren vor. Es ist kein Kriminalroman, wie der Titel vermuten liesse – vielmehr ein Tatsachenbericht, in dem der Täter, Paul Hauri, von Anfang an bekannt ist. Das Hauptgewicht in seiner Abhandlung legte der ehemalige Marbacher Lehrer, der sich mit Land und Leuten an seinem Arbeits- und Wohnort auskennt, auf seine intensiven Recherchen. «‹Weisst du eigentlich, dass in früheren Jahren ein Verbrecher namens Deubelbeiss unmittelbar nach dem letzten Weltkrieg auf Wittenfärren verhaftet worden ist?› So fragte mich einmal ein Marbacher. Das war der Startschuss zu meiner Geschichte», eröffnete Josef Ehrler dem Publikum. Nach dieser Frage setzte «Söpp» Ehrler, wie er sich vorstellte, seinen detektivischen Spürsinn in Gang und kam noch bald einmal darauf, dass sein Mitbürger einem Irrtum verfallen sein musste. Das berüchtigte und gefährliche Schwerverbrecherduo Deubelbeiss und Schürmann war 1951 aktiv und wurde am 11. Februar 1952 verhaftet, aber nicht auf Wittenfärren!
Der Landstreicher Paul Hauri
Die akribischen Nachforschungen führten Josef Ehrler ins Jahr 1942 zurück und zum Landstreicher, Einbrecher und Dieb Paul Hauri, geboren 1913.
Die Schilderungen von Josef Ehrler sind lesenswert und zeigen auf, wie früher die Presse und die Bevölkerung auf Verbrechen und die polizeiliche Arbeit reagierten. Trotz des ernsten Hintergrundes kommt beim Lesen ab und zu ein Schmunzeln auf.