Was ist in Sörenberg machbar in Sachen Hallenbad?

Was ist in Sörenberg machbar  in Sachen Hallenbad?
Unterhalb der Pumpstation im Flühhüttenboden (rechts), unweit des Reka-Dorfes, könnte das Bad gebaut werden. / Bild: Jakob Hofstetter (jhk)
Sörenberg: Dass im bestehenden Hallenbad im Dorf nicht mehr lange Zeit gebadet werden kann, ist unbestritten. Eine Studie zeigt nun, wo ein neues gebaut werden könnte.

Das bestehende Hallenbad in Sörenberg ist vor 48 Jahren gebaut worden. Mehrere Varianten wurden geprüft, wie das Bad saniert werden könnte. «Doch allein schon die technischen Einrichtungen würden viel Geld verschlingen, ohne dass der Badegast einen spürbaren Mehrwert hätte», sagt Hans Lipp, Verwaltungsratspräsident der Hallenbad AG Sörenberg. Herbeigezogene Fachleute waren sich einig, dass eine Sanierung unverhältnismässig wäre. Der Verwaltungsrat hat deshalb eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben. Diese zeigt auf, wo und unter welchen Bedingungen in Sörenberg ein Neubau möglich wäre. Letzten Freitag stellte die Hallenbad AG diese Studie den Akteuren aus Tourismus, Gewerbe und Politik vor. 

Es muss in Sörenberg sein

Ursprünglich seien auch das Dorf Flühli oder Schüpfheim als neuer Standort für das Hallenbad diskutiert worden, informierte Hans Lipp. Diese Optionen hätten sie jedoch nicht weiterverfolgt. «Es geht schliesslich darum, Sörenberg als Ferienort zu stärken.» 

In der Machbarkeitsstudie sind nun zehn Standorte für das neue Hallenbad aufgelistet. Jedoch empfiehlt der Verfasser der Studie, Kay Kröger von der K&L Architekten AG, lediglich deren zwei zur Weiterverfolgung: der Standort des jetzigen Hallen-bades sowie das Gebiet Flühhütten-boden, hinter der Sessellift-Talstation Sörenberg-Platz. 

Verwaltungsratspräsident Hans Lipp favorisiert letzteren. Er sei gut erreichbar, auch mit dem ÖV, befinde sich ganz in der Nähe des Reka--Feriendorfes, und Parkplätze liessen sich dort gut realisieren. Zudem gibts in diesem Gebiet bereits zahlreiche touristische Angebote wie Langlaufloipe, Skiweg, Schlittelpiste und -Trottinett-Plausch. «Da können wir sicher Synergien nutzen», ist Lipp überzeugt. Dazu komme, dass der Grundeigentümer bereit sei, das Land im Baurecht abzugeben. 

Beim bestehenden Hallenbad hingegen sei der Platz knapp und die Verkehrssituation ungünstig. Zudem hätte Sörenberg während der Bauzeit (etwa zwei Jahre) kein Hallenbad.

Hoffnungen hatte der Verwaltungsrat auch in den geprüften Standort Rischli gesetzt. Doch die Geologen rieten ab, weil dort leichte Erdbewegungen von rund einem Millimeter pro Jahr gemessen werden.

Weit entfernt von der Eröffnung

Wie geht es nun weiter? «Wir sind noch weit entfernt von der Eröffnung», dämpfte Lipp all zu grosse Erwartungen. Als nächstes werde jetzt abgeklärt, ob ein Generalplanungsteam oder ein Architekturwettbewerb die Planung konkretisieren solle. Bis das Hallenbad stehe, werde es noch ein Weilchen dauern. «Wir hoffen aber, dass wir den Bau 2022 oder 2023 realisieren können.»

Was ein neues Hallenbad in Sörenberg bieten soll

Wenn ein neues Hallenbad gebaut werde, müsse dies attraktiv sein, so dass es mehr Gäste anlocke, einen besseren Ertrag generiere und somit das ohnehin zu erwartende Defizit möglichst klein halte, sagte Bauherrenberater Thomas Spengler an der Vorstellung der Machbarkeitsstudie.

Jetzt verzeichnet das Bad jährlich 17’000 Eintritte, im neuen sollen es 30‘000 sein. Das Raumprogramm sieht ein 25 Meter langes und 1,8 Meter tiefes Schwimmbecken mit fünf Bahnen vor. Dazu gibts ein gut 16 Meter langes Becken mit Hubboden, so dass die Wassertiefe den jeweiligen Bedürfnissen angepasst werden kann. Auch ein Kinderplanschbecken, eine 1-Meter-Sprunganlage sowie eine Rutschbahn sind vorgesehen. Ein besonderer Publikumsmagnet soll das Warmwasser-Aussenbecken sein. 

Ein Muss, weil Sörenberg als Tourismusort dies bieten müsse, sei ein ansprechendes Wellnessprogramm. Dazu gehöre unter anderem die klassische Finnische Sauna mit einer Temperatur von 80 Grad sowie die Soft- respektive Bio-Sauna, in welcher es lediglich 65 Grad warm wird. Auch ein Dampfbad, eine Erlebnisdusche, ein Raum wo geplaudert werden darf und einer, in welchem absolute Ruhe herrscht, solls geben. 

Wie auch das Bistro und der Bade--Shop soll der Wellnessraum zur -Minderung des Defizits beitragen. «Während die Eintritte für das Hallenbad bei 12 Franken liegen, dürfen es für den Wellness sicher 25 Franken sein», rechnete Thomas Spengler vor. Kay Kröger geht in der von ihm erstellten Machbarkeitsstudie von Anlagekosten in der Grössenordnung zwischen 22 und 25 Millionen Franken aus. Laut Hans Lipp soll die Finanzierung unter anderem mit Hypotheken, aber auch mit Darlehen der Einwohnergemeinde sowie mit einer Kapitalerhöhung erfolgen. Auch hofft er auf Lotteriefondsgelder des Kantons und auf einen Beitrag der Neuen Regionalpolitik des Bundes (NRP). 

Hans Lipp hat auch eine provisorische Betriebskostenrechnung erstellt. Er kommt darin zum Schluss, dass bei einem jährlichen Aufwand vom knapp 1,4 Millionen Franken die Gemeinde ein Defizit von 100’000 Franken zu begleichen hätte.

20.08.2020 :: Jakob Hofstetter (jhk)