Jürg Kühni, Burgdorf: «Manchmal weiss ich beim ersten Blick aufs Thema, was ich dazu zeichnen werde», sagt der Cartoonist Jürg Kühni. Woche für Woche zeichnet er zu einem Beitrag in der «Wochen-Zeitung» den Brissago auf der letzten Seite. Nicht immer fallen ihm jedoch die Ideen in den Schoss. «Oft trage ich das Thema einige Tage mit mir herum, bis ich es umsetzen kann.» Macht es dann einmal Klick, kann der Cartoonist zum Stift greifen. Denn: «Die erste Idee ist immer die beste», hat er in all den Jahren die Erfahrung gemacht. Eine Ausnahme gibts. Nämlich dann, wenn ihm der frisch gezeichnete Brissago allzu bekannt vorkommt: «Dann schaue ich jeweils im Archiv nach, ob ich dieses Sujes vielleicht schon mal gebracht habe. Wenn ja, heisst es neu beginnen.» Es sei eine Herausforderung, dass sich bei gleichen und ähnlichen Themen nicht eine Wiederholung einschleiche, sagt Jürg Kühni. Dass er zweimal auf dieselbe Idee kommen kann, ist nicht verwunderlich. Immerhin zeichnet er seit 28 Jahren für die «Wochen-Zeitung» – das gibt über 1400 Brissagos, dazu kommen zahlreiche weitere Cartoons für die «Wochen-Zeitung» und andere Medien.
Lieblingsthemen oder solche, zu denen er keinen Zugang findet, gibt es für Jürg Kühni kaum. Der einstige Kaufmann und Marketingfachmann ist breit aufgestellt, was seine Interessen betrifft.
Der Cartoonist kann auch mit spitzer Feder zeichnen, ab und zu gar ein bisschen giftig, wie er einräumt. Doch sei ihm wichtig, stets anständig und respektvoll gegenüber den Protagonistinnen und Protagonisten zu bleiben. «Jemanden zu beleidigen, macht keinen Spass.»
Jürg Kühni, verheiratet und Vater zweier erwachsener Söhne, fühlt sich selten gestresst, zumindest nicht, seit er sein Hobby zum Beruf machen konnte. Dennnoch: Bis er Zeit fand, sein erstes Buch herauszugeben, musste er das Pensionsalter erreichen. Es trägt den Titel «Vom Alter: gezeichnet». Auch im Ruhestand kommt er nicht wirklich zur Ruhe. Sein nächstes Buch ist bereits in der Pipeline.