Die Stalden-Crème wird künftig nicht mehr in Konolfingen hergestellt

Die Stalden-Crème wird künftig nicht mehr in Konolfingen hergestellt
Die Stalden-Crème wurde vor über 100 Jahren lanciert. / Bild: zvg
Konolfingen: Nestlé verkauft per Ende Jahr die berühmte Stalden-Crème an die Guma AG. Am Emmentaler Standort sollen in kurzer Zeit Milchalternativen entwickelt werden.

1892 entstand in Stalden bei Konolfingen eine Fabrik durch die neu gegründete «Berneralpen Milchgesellschaft», die Milchprodukte unter dem Label «Bärenmarke» produzierte. «1903 wurde die ‹Berner Alpenmilch Chocolade› lanciert. Wann genau die Umbenennung zu ‹Stalden Chocolat-Crème› stattfand, ist uns nicht bekannt», erklärt Nestlé Schweiz auf Anfrage. Der Standort wurde 1971 von Nestlé übernommen. Nun wurde die Marke Stalden an die Firma Guma AG verkauft. «Der Nahrungsmittelhersteller im Kanton Glarus ist auf die Produktion von frischen und flüssigen Lebensmitteln auf Milchbasis spezialisiert. Mit rund 50 Jahren Erfahrung auf diesem Gebiet ist die Guma AG ideal positioniert, um die Marke Stalden zu übernehmen und die künftige Entwicklung der Marke sicherzustellen», schreibt Nestlé Schweiz in einer Mitteilung. Kommt es aufgrund des Verkaufsentscheids zu Entlassungen? Die Mehrheit der Mitarbeitenden in Konolfingen arbeite aufgrund der Grösse und Vielfalt des Standortes nicht nur für eine Marke, sondern auf unterschiedlichen Produktlinien, antwortet der Konzern. 

Ideen rasch umsetzen

Nestlé hat in ihrem Forschungs- und Entwicklungszentrum in Konolfingen einen so genannten R&D Accelerator, zu Deutsch Forschungs- und Entwicklungsbeschleuniger, eingeweiht. Beschleunigt werden soll die Innovation und die Markteinführung von nachhaltigen Milchprodukten und pflanzlichen Milchalternativen. Der R&D Accelerator biete Start-Ups, Studierenden und Forschenden eine Plattform zur Nutzung der Expertise von Nestlé im Bereich von Milch und pflanzlichen Proteinen, steht in der Mitteilung. Internen, externen oder gemischten Teams stehen in Konolfingen eine voll ausgestattete Testküche sowie ein Co-Working Büro zur Verfügung. Ziel sei es, in nur sechs Monaten neuartige Ideen vom Konzept bis zum fertigen Produkt zu entwickeln, schreibt Nestlé. 

Anlässlich der Einweihung des R&D Accelerators sagte Mark Schneider, CEO von Nestlé, dass die Innovation im Bereich von Milchprodukten und pflanzlichen Milchalternativen von strategischer Bedeutung sei für das Produktportfolio und die Nachhaltigkeitsagenda.

Täglich 300’000 Liter Milch aus der Region

Der Grossteil der Produkte aus Konolfingen werde in über 60 Länder weltweit exportiert, erklärt Nestlé Schweiz auf Anfrage. Das Werk in Konolfingen sei der wichtigste Standort für die Milchverarbeitung von Nestlé in der Schweiz. Hier würden täglich rund 300’000 Liter Milch von Bauern aus der Region verarbeitet. «Nestlé pflegt eine langjährige Partnerschaft mit seinen Lieferanten und setzt sich seit über 125 Jahren für eine naturnahe und lokale Milchproduktion ein. Mit der Milch werden Säuglings- und Gesundheitsnahrung hergestellt.»

Mit insgesamt rund 1000 Mitarbeitenden (600 in der Fabrik und 400 im Bereich Forschung und Entwicklung) ist Nestlé einer der grössten Arbeitgeber der Region.

08.10.2020 :: pd, Veruschka Jonutis (vjo)