Stars, die das Herz der SCL-Fans erobert haben

Stars, die das Herz der SCL-Fans erobert haben
Todd Elik, ein wilder Rock’n’Roller auf und neben dem Eis.
SCL Tigers: In etwas mehr als zwei Wochen feiert der Klub sein 75-jähriges Bestehen. Stars aus den weltbesten Ligen haben schon für die Emmentaler gespielt.

Olympiasieger, Weltmeister, Gewinner des NHL-Stanleycups wie Paul DiPietro (mit Montreal 2011/12) und Gaston Gingras (mit Montreal 92/93) sowie des Avco-Cups in der ehemaligen NHL-Konkurrenzliga World Hockey Association (WHA), Titelgewinner aus Schweden, Finnland und Tschechien trugen den Dress der Langnauer. Eine Aufzählung ohne Anspruch auf Vollständigkeit.

Neil Nicholson (1978 bis 85). Der Verteidiger war nur ein mittelmässiger Schlittschuhläufer. Er verbringe Weihnachten wohl nicht mehr im Emmental, hiess es bald einmal. Doch mit seiner Zuverlässigkeit, Konditionsstärke und seinen Defensivqualitäten entwickelte sich der Kanadier allmählich zum Abwehrchef und er blieb so lange, wie vor und nach ihm kein anderer Ausländer – sieben Jahre lang.


Letzter Spielertrainer

Normand Beaudin (NLA 1976 bis 78). Er war der sechste und letzte Spielertrainer in der SCL-Geschichte. In der Meistersaison 1975/76 der Emmentaler gewann auch Beaudin einen Titel – mit den Winnipeg Jets und Peter Sullivan den Avco-Cup in der WHA. In der ersten Saison mit Winnipeg erzielte er als Topskorer wie NHL-
Legende Bobby Hull 103 Skorerpunkte. Obwohl er das Schweizer Eishockey nicht kannte und als Spielertrainer nicht die geringste Erfahrung hatte, führte er als Powerflügel die Langnauer zweimal zum Vizemeistertitel. 


Eleganz, Zauberei und Musterprofis

Peter Sullivan (NLA 1981/82 bis 82/83; NLB 85/86). Nach drei Titelgewinnen in der WHA wurde er von den Winnipeg Jets für Langnau freigegeben. Er war einer der elegantesten, schnellsten und wendigsten Schlittschuhläufer und besten Stocktechniker, die je in der Schweiz gespielt haben. In den zwei NLA-Saisons erzielte er für die Emmentaler in 78 Spielen 134 Skorerpunkte, was den heute nicht mehr möglichen Durchschnitt von 1,72 ergab.

Merlin Malinowski (NLB 1986 bis 91; eine NLA-Saison 87/88). Beim ehemaligen NHL-Klub Colorado Rookies nannten sie ihn «The Magic Man». Diesen Spitznamen bestätigte er in seinen drei Arosa- und fünf SCL-Saisons. Er war ein Reisser offensiv, ein Schwerarbeiter defensiv und ein Meister im Powerplay. In seiner einzigen NLA-Saison 87/88 war er der fünftbeste Skorer der höchsten Liga und erfüllte sich seinen grossen Traum, die Teilnahme mit Team Canada an den Olympischen Winterspielen 1988 in Calgary. 

Erik Hämäläinen (2001/02). Der finnische Weltmeister von 1995, Vizeweltmeister 1992 und 1994 und Olympia-Dritte von 1994 spielte aus unverständlichen Gründen nur eine Saison für Langnau. Er war ein Musterprofi und Superathlet, ein sicherer Wert mit einer sehr niedrigen Fehlerquote – alles zu wenig, um den Vertrag mit dem Klasseverteidiger zu verlängern.


Die Hitzköpfe

Todd Elik (98/99 bis 2000; 02/03 bis 03/04; 08/09) und Chris DiDomenico (13/14 bis 16/17; 18/19 bis 19/20). Die zwei «verrücktesten» Ausländer der SCL-Geschichte. Beide waren geniale Spielmacher, überdurchschnittliche Passgeber und Torvorbereiter. Aber sie waren auch undisziplinierte Hitzköpfe, launisch und unberechenbar und gehörten zu den häufigsten Strafbankdrückern. Eine weitere Parallele – sie legten sich so lange mit ihren Headcoaches Jim Koleff beziehungsweise Heinz Ehlers an, bis nichts mehr anderes übrigblieb als die Entlassung aus einem laufenden Vertrag.


Attraktion der Klubgeschichte

Harri Pesonen (18/19 bis 19/20). Ein kleines Wunder, dass ein Spieler vom Format des finnischen Weltmeisters überhaupt für die SCL Tigers spielte. «Peso» war der Wunschspieler von Headcoach Heinz Ehlers nach gemeinsamen Zeiten bei Lausanne. Der Powerflügel begeisterte mit seiner dynamischen Spielweise, Einsatz- und Kampfbereitschaft sowie seiner Leistungskonstanz auf hohem Niveau. Er war einer der grössten Attraktionen der Klubgeschichte. 

Prominenz an der Bande. Die Langnauer wurden auch von schwedischen Olympiasiegern und Weltmeistern trainiert – Arne «Ätti» Strömberg (78/79 bis 80/81) und Bengt-Ake Gustafsson (NLA 99/00 bis 00/01; NLB 13/14 bis 14/15). Einziger Meistercoach bleibt aber bis heute Spielertrainer Jean Cusson. Ihm gehört in der nächsten Ausgabe der Wochen-
Zeitung der Schlusspunkt der Beiträge über das Jubiläum der SCL Tigers.

14.01.2021 :: Werner Haller (whz)