Kanton Bern: Um Rehkitze vor dem Mähtod zu retten, setzt der neue Verein Rehkitzrettung Kanton Bern aufs Absuchen der Felder mit Drohnen. Deren Anschaffung kostet viel Geld.
Der Albtraum eines jeden Landwirts ist ein Rehkitz, das durch den Mähwerk verletzt wurde. Deshalb setzen viele auf die Hilfe der Jäger: Mit Vergrämungsmethoden, wie dem Aufstellen von Stöcken mit flatternden Plastiksäcken, bringen diese die Rehgeiss dazu, ihr Kitz rechtzeitig aus dem hohen Gras zu führen. Doch in den letzten Jahren hätten diese Methoden nicht mehr überall funktioniert, sagt Thomas Röthlisberger, selber Jäger und Präsident des Vereins Rehkitzrettung Bern. «Die Störungen im Wald durch Menschen haben zugenommen. Deshalb gewöhnen sich die Tiere schneller an Gegenstände im Feld.» Ein Pilotprojekt des Jagd- und Wildschutzvereins Oberemmental im letzten Jahr zeigte, dass eine Kombination aus bisherigen Vergrämungsmethoden und der Drohnensuche mittels Wärmebildkamera besonders wirksam ist.
Drohnen sind teuer
Durch den Erfolg des Pilotprojekts bestätigt, wurde im April der Verein Rehkitzrettung Kanton Bern ins Leben gerufen mit dem Ziel, genügend Piloten auszubilden und die Drohnensuche längerfristig im ganzen Kanton anzubieten. «Aktuell haben wir zehn ehrenamtliche Piloten, 15 bräuchten wir alleine fürs Oberemmental», sagt Thomas Röthlisberger, der in Trub wohnt. Mit Hilfe von Sponsoren und weiteren Geldgebern will der Verein insbesondere das Material und die Ausrüstung der Piloten bezahlen. 7000 Franken kostet eine Drohne mit Wärmebildkamera. Letztere funktioniert allerdings nur bei kühlem Wetter oder frühmorgens. Ansonsten ist der Wärmeunterschied zwischen Boden und Rehkitz zu gering, um die Jungtiere zu orten.
Dieses Jahr besonders herausfordernd
Nicht immer ist die Einsatzplanung der Drohnen einfach. Gerade in diesem Jahr sei sie besonders schwierig, sagt der Präsident. Sobald nach dem vielen Regen ein paar Tage schönes Wetter herrsche, wolle jeweils jeder gleichzeitig mähen. Deshalb sei es ideal, wenn die Landwirte den Einsatz möglichst früh meldeten. «Weil heuer das Gras kältebedingt nieder ist und viele Menschen im Wald sind, könnte es zudem sein, dass Rehgeissen stattdessen auf weiter entfernte Felder ausweichen, wo sie sonst nie hingehen», gibt er zu bedenken.
Der Drohneneinsatz ist für Landwirte kostenlos. «Wir sind aber immer froh um einen Beitrag», sagt Thomas Röthlisberger.