Der Vita-Parcours ist immer «geöffnet»

Der Vita-Parcours ist immer «geöffnet»
Regelmässige Kontrolle: Beim Posten 14 prüft Peter Haldemann die Rutschfestigkeit des Teppichs. / Bild: Pedro Neuenschwander (pnz)
Sommerserie: In den Schweizer Wäldern bestehen rund 500 Vita-Parours. 15 Posten mit 43 Übungen sowie die Laufstrecken dazwischen laden Jung und Alt ein, im Wald fit zu bleiben.

Rund 85 Prozent der Parcours werden durch die Gemeinden unterhalten. Derjenige auf Bäregg oberhalb Trubschachen, im Folzwald, wird durch den örtlichen Turnverein gepflegt. Hügel hoch, Hügel runter, kreuz und quer durch die Wälder von sechs Besitzern, 3,5 Kilometer lang. An der höchsten Stelle angelangt, wartet als Zückerchen eine traumhafte Aussicht auf die Alpen. 

Die Laufstrecken ziehen sich vorwiegend auf Naturpfaden über Wurzeln und Steine quer durch den Wald. Auf der flachen Mittelstrecke erwartet die Läuferinnen und Läufer ein natürlicher Moosboden, wo im Herbst auch herrliche Pilze links und rechts neben den Pfaden die Köpfe strecken.


Regelmässige Kontrolle

«Im Sommer und Herbst müssen wir wöchentlich herunterhängende Äste und Brombeersträucher entlang der Strecke entfernen, damit die Sicht auf den nächsten Posten gewahrt bleibt», sagt Peter Haldemann vom Turnverein Trubschachen, Verantwortlicher für die Instandhaltung des Parcours. Bei starkem Regen mit Schwemmungen sind exponierte Stellen mit Schnitzel, die die Landwirte zur Verfügung stellen, zu füllen. Wichtig ist der Unterhalt der Übungsposten. Die Geräte sind so zu verankern, dass keine Unfallgefahr besteht. Insbesondere bei den Ringübungen ist der Boden mit zehn bis fünfzehn Zentimetern Schnitzel zu belegen. Damit landen die Übenden sanft und knieschonend am Boden. «Dies ist vergleichbar mit dem Untergrund der Finnenbahnen, nach dem Vorbild skandinavischer Wälder», erklärt Haldemann. Auf einer Drainage aus Sand oder Erde liegt eine Schicht aus Holzspänen. Das macht die Posten-Böden nicht ganz so weich wie Sand, aber immer noch weicher als klassischer Waldgrund. Bei Posten 14, der aus einem Balken besteht, auf welchem das Gleichgewicht gefördert wird, sind die Balken mit einem Teppich belegt, damit Ausrutscher vermieden werden können. Hier gilt es, regelmässig die Befestigungen der Teppiche zu überprüfen.


Lohnender Einsatz

Jeweils im Frühjahr starten die Turner mit einer grösseren Restaurations-Aktion. Ziel ist, die durch Wind und Wetter verursachten Schäden an Posten und den Strecken zu beheben. Zudem werden «altersschwache» Geräte erneuert, erläutert Peter Haldemann: «In drei bis vier Gruppen wird der Parcours begutachtet, beurteilt und das Nötige erledigt. Postentafeln werden ersetzt oder gereinigt, Balken auf Fäulnis geprüft, Sicherheitselemente und Fallschutzmassnahmen angepasst. Wir unterhalten alle Geräte auf eigene Kosten», erklärt der Parcours-Verantwortliche. Der jährliche Materialaufwand belaufe sich auf rund 1000 bis 2000 Schweizer Franken, die freiwillig geleisteten Arbeitsstunden nicht eingerechnet. In der Regel seien die Kosten durch Sponsoring, auch Materialsponsoring abgedeckt, erklärt Haldemann.

Für Familien, Hobby- wie auch Leistungssportler bietet der Vita-Parcours einen tollen Ausgleich zum Alltag. Die Anlage in der Natur ist stets «geöffnet». Dem Turnverein Trubschachen sei Dank.

29.07.2021 :: Pedro Neuenschwander (pnz)