Drei Sieger am Kilchberg-Schwinget – Aeschbacher und Wicki geschlagen

Drei Sieger am Kilchberg-Schwinget – Aeschbacher und Wicki geschlagen
Joel Wicki und Samuel Giger beendeten den mit Spannung erwarteten ersten Gang mit einem Gestellten. / Bild: Barbara Loosli (blo)
Schwingen: Samuel Giger, Damian Ott und Fabian Staudenmann heissen die Sieger am Kilchberg-Schwinget. Nach fünf Gängen lagen nicht weniger als fünf Athleten an der Spitze.

Die Einteilung entschied sich für die Schlussgangpaarung Samuel Giger gegen Kilian Wenger. Der Ostschweizer entschied dieses Duell nach kurzer Gangdauer. Der Siegermuni war Giger im Rang 1a somit sicher. Da auch Damian Ott und Fabian Staudenmann im sechsten Gang eine Maximalnote herausschwangen, durften die beiden bereits vor dem Schlussgang die Korken knallen lassen. Ein verrücktes Schwingfest endete somit mit drei Siegern.

Die Berner reüssierten dank Fabian Staudenmann und einer starken Teamleistung einmal mehr bei einem Grossanlass. Den Grundstein legten die Mutzen im vierten Gang, in dem praktisch alles für sie lief. Dass es am Ende nicht zum totalen Triumph reichte, lag auch daran, dass nicht alle Berner ihren besten Tag einzogen. Die diesjährigen Kranzfestsieger Kilian von Weissenfluh, Remo Käser und der Emmentaler Matthias Aeschbacher verabschiedeten sich bereits zur Halbzeit aus der Entscheidung um den Tagessieg. Auch der Entlebucher Joel Wicki konnte nicht um die Schlussgangteilnahme mitschwingen.


Ein Gigantenduell

Im sechsten und letzten Gang trafen Joel Wicki und Matthias Aeschbacher aufeinander. Diese Affiche hätte auch ein möglicher Schlussgang sein können. War es aber nicht. Der Schlussgang fand erst eine Stunde später auf dem anderen Platz statt. Wicki wie auch Aeschbacher erwischten nicht den optimalen Tag. Diesen hätte es benötigt, um bei einem eidgenössischen Anlass um den Sieg mitzuschwingen.

Beide starteten mit einem Gestellten. Aeschbacher brachte Sven Schurtenberger mehrmals ins Wanken, nicht aber auf den Rücken. Wicki rang dem spätere Festsieger Samuel Giger ebenfalls einen Gestellten ab. Dieses Gigantenduell wurde im Vorfeld gross angepriesen. Beim letzten Zusammengreifen – am diesjährigen Innerschweizerischen – verletzte sich Wicki am Ellenbogen und beendete nach diesem Gang den Wettkampf. Eine längere Pause folgte. «Dieser Gang muss noch zu Ende gebracht werden, die Leute haben dieses Duell verdient», lautete der Beweggrund des Eidgenössischen Technischen Leiters Stefan Strebel, dass er die beiden Topfavoriten gleich im ersten Gang zusammen einteilte. 

Die Erwartungen wurden erfüllt: Beide Schwinger suchten stets den Sieg. Wie viel Kraft dieser Abnützungskampf Wicki am Ende kostete, konnte er nicht genau beurteilen. «Es war sicherlich sehr intensiv. Ich konnte beschwerdefrei schwingen. Daher bin ich im Grossen und Ganzen mit meiner Leistung zufrieden», sagte Wicki nach dem Fest. Dass er nicht restlos glücklich war, hängt sicherlich mit der Niederlage im vierten Gang gegen Bernhard Kämpf zusammen, welche den Traum vom Schlussgang jäh beendete.


Aeschbacher tauchte gegen Ott

Bei Aeschbacher trat dieses Szenario bereits im dritten Gang ein. Mit hängendem Kopf verlies der Emmentaler nach der Niederlage gegen Damian Ott den Ring. Zu allem Übel wurde den beiden Schwingern auch noch einen Viertelpunkt abgezogen. Die resultierende Note 8.25 sorgte nicht nur bei Aeschbacher für Kopfschütteln. «Ich wusste eigentlich auch nicht, was genau war. Ich hatte nicht das Gefühl, dass wir beim Grifffassen Theater machten», sagte Aeschbacher und fügte an: «Spielt nun auch keine Rolle mehr. Ich freue mich jetzt einfach auf eine Pause, die Saison war sehr intensiv.» Mit drei Kranzfestsiegen darf Aeschbacher auf eine äusserst erfolgreiche Saison zurückblicken. 


Schöpfer bodigte Schneider

Ebenfalls zufrieden zeigte sich Ronny Schöpfer nach seinem Wettkampf. Mit Domenic Schneider beförderte er gar einen hoch dotierten Eidgenossen aufs Kreuz. «Ich konnten ihn mit linkem Gammen besiegen. Der Sieg war sicherlich mein Highlight am Kilchberg», sagte Schöpfer mit Stolz nach dem Fest. Zwei Siege, ein Gestellter und drei Niederlagen zierten das Notenblatt von Schöpfer. Dieselbe Ausbeute resultierte bei Christian Gerber. Sein Sieg gegen Benji von Ah im sechste Gang muss dabei hervorgehoben werden. Und da war doch noch das Duell Wicki gegen Aeschbacher: Wiederum konnte Wicki die hochstehende Paarung für sich entscheiden. In der Endabrechnung hatten die Berner dank dem Co-Sieg von Fabian Staudenmann, gegenüber den Innerschweizern, bei einem eidgenössischen Anlass einmal mehr die Nase vorne.

30.09.2021 :: René Willener (rwh)