Der Zuschauerschnitt der SCL Tigers ist auf 4300 gesunken. Vor der Pandemie betrug er 5700. / Bild: Peter Eggimann (ped)
SCL Tigers: Die Zuschauerzahlen sind deutlich zurückgegangen. Das bedeutet auch weniger Einnahmen in der Gastronomie. Im schlimmsten Fall droht ein Verlust in Millionenhöhe.
Viele Spiele waren ausverkauft, die durchschnittliche Auslastung in der Ilfishalle betrug über 96 Prozent. Und wer vor dem Match im Tigersaal ein Fondue essen wollte, musste früh buchen, sonst war kein Platz mehr frei.
Das war vor der Pandemie. Heute präsentiert sich die Situation anders. Der Zuschauerschnitt der SCL Tigers ist auf 4358 gesunken, die Stadionauslastung auf 73 Prozent. Auch bei den Gastroangeboten und den anderen Veranstaltungen in der Ilfishalle – etwa dem Oktoberfest – hat die Nachfrage stark nachgelassen.
Tigers-Geschäftsführer Simon Laager bemüht sich, das Positive herauszustreichen. «Nach der letzten Saison sind wir froh, überhaupt wieder vor Fans und praktisch ohne Auflagen spielen zu dürfen», sagt er. Auch die Kontrolle der Covid-Zertifikate stosse bei den Fans auf Verständnis. Aber er verhehlt nicht: «Wir haben uns mehr erhofft.» Zwar habe man bei den Zuschauereinnahmen zurückhaltend budgetiert, das Worst-Case-Szenario rechnet mit einem Schnitt von 4200. In diesem Fall würde Ende Saison allerdings ein grosses Minus resultieren.
Das warme Wetter
Wie die Tigers kämpfen fast alle anderen Teams der National League mit einem markanten Zuschauerrückgang – mal abgesehen von Ambri mit dem neuen Stadion und Ajoie mit der Aufstiegseuphorie. Fühlen sich wegen der Pandemie mehr Leute unwohl in Menschenansammlungen? Haben auf dem Land mehr Leute Mühe mit der Zertifikatspflicht? Bestimmt gebe es mehrere Gründe, sagt Simon Laager. Auch das schöne Herbstwetter an den Spieltagen habe bisher zahlreiche Leute von einem Matchbesuch abgehalten, ist er überzeugt.
Jeder, der nicht ins Stadion kommt, isst keine Pommes-Frites und trinkt kein Bier. Deshalb fehlen den SCL Tigers auch Einnahmen bei der Gastronomie. «Wenn pro Match 1000 Zuschauer weniger kommen, fehlen uns Ende Saison Einnahmen im Umfang von vier bis fünf Haupt- respektive Goldsponsoren», sagt Simon Laager.
Bald kosten die Tests
Rund 3600 Saisonkarten haben die SCL Tigers heuer abgesetzt, das sind gleich viele wie letzte Saison, als die Fans dann grösstenteils daheim bleiben mussten. Vor der Pandemie wurden jeweils um die 4400 Abos verkauft. Die Einzeleintritte sind ebenso vom Rückgang betroffen – und übrigens auch die Helferinnen und Helfer. Dort haben die Tigers mehr Mühe, Leute zu rekrutieren. Die Suche nach zusätzlichem Personal läuft.
Um auch ungeimpfte Fans und Helfer zu erreichen, tut das Langnauer Hockeyunternehmen einiges. Vor jedem Match bietet es in der Markthalle Corona-Tests an. Rund fünf Prozent der Matchbesucherinnen und -besucher lassen sich jeweils testen, im Schnitt also gut 200. Ab dem 11. Oktober werden diese Tests für Ungeimpfte kostenpflichtig sein. In den Gängen der Ilfishalle war kürzlich zu hören: «Wenn die Tests kosten, komme ich nicht mehr an den Match.»
Die Hoffnung lebt
Nach dem 11. Oktober werden die Tigers beziehungsweise ihr externer Partner das Testangebot an den Spieltagen bis auf Weiteres anbieten, und zwar für 15 Franken pro Test. «Das ist ein fairer Preis», sagt Simon Laager. Er geht daher nicht davon aus, dass das Ende der Gratistests die Tigers viele Zuschauer kosten wird.
Überhaupt hat der Tigers-Geschäftsführer die Hoffnung nicht verloren. Er ist zuversichtlich, dass die Impfquote steigt. Dass das kältere Wetter mehr Leute zu einem Matchbesuch animiert. Und dass sich herumspricht, dass in der Ilfishalle Angebote, die früher stets ausverkauft waren, heute für jedermann buchbar sind. Selbst für die Derbys gegen den SC Bern hat es noch in jedem Bereich Platz.