Auch Jason O’Leary hat es bisher nicht geschafft, in den Heimspielen die Zahl der Gegentore zu reduzieren. / Bild: Peter Eggimann (ped)
3:4 gegen Lausanne und 1:4 gegen Leader Biel innerhalb von nur fünf Tagen. Die Serie von Heimniederlagen der SCL Tigers wird länger und länger. Sie ist vor dem morgigen Heimspiel gegen den Aufsteiger und Tabellenletzten Ajoie auf acht angestiegen. Die Langnauer sind die erste NLA-Mannschaft seit der Einführung des Playoffs 1985/86, die einen derartigen Fehlstart produziert hat. Zwischen den beiden enttäuschenden Leistungen gegen Lausanne und Biel überraschten sie mit einem 4:2-Auswärtssieg gegen die ZSC Lions.
Voller Hoffnung kamen 4600 Zuschauer zum Derby gegen Biel und verliessen das Ilfisstadion ein weiteres Mal frustriert. Zwischen der 15. und 23. Minute nutzten die Seeländer die beiden ersten Strafen der Emmentaler aus, zudem versenkte Brunner einen Penalty. Damit war die Partie bereits entschieden. Die Geduld der Zuschauer geht langsam, aber sicher zu Ende. Bereits letzte Saison fiel die Heimbilanz mit fünf Siegen und 21 Niederlagen miserabel aus, jetzt lautet sie 0:8.
Neue Coaches und neue Ausländer wurden angestellt, aber die Investitionen zahlten sich bis jetzt erst in den Auswärtsspielen mit vier Siegen und zwei Niederlagen aus. Über die Hintergründe muss man nicht lange grübeln: In Heimspielen steht der Gegentordurchschnitt bei NLA-untauglichen 4,00, auswärts jedoch beträgt er trotz der 1:8-Niederlage in Bern nur rund 3,00 und bildet die Basis zum Gewinn der elf Punkte. Was die Mannschaft punkto Defensivverhalten, Kampfbereitschaft sowie konsequenter und konzentrierter Spielweise auswärts zeigt, kann und muss sie nun auch vor eigenem Publikum umsetzen. Es ist die Aufgabe der Trainer, das in Lugano (4:1), Davos (5:4 n.V.), Biel (4:1) und Zürich (4:2) angewandte Erfolgsrezept auch in Heimspielen von der Mannschaft und von jedem einzelnen Spieler zu fordern. Das ist letzte Saison dem Schweden Rikard Franzen ebenso wenig gelungen wie bisher seinem kanadischen Nachfolger Jason O´Leary. Dies muss schlagartig ändern. Ein erster Heimsieg gegen Ajoie ist Pflicht und erst der Beginn einer positiven Reaktion, mehr nicht.
Noch ein Wort zum Höhepunkt zwischen zwei Tiefpunkten, dem 4:2-Sieg in Zürich. Es ist jammerschade, dass die ZSC Lions im August 2022 nach 72 Jahren vom Hallenstadion in die neue «Swiss Life Arena» zügeln. Jammerschade vor allem aus der Sicht der SCL Tigers. Denn nirgends waren sie auswärts in letzter Zeit so erfolgreich wie in Oerlikon. Von Oktober 2016 bis heute gewannen sie in neun von 17 Spielen 21 Punkte.